An alle, die sich betroffen fühlen ......

M

Gast

(Gelöschter Account)
Weil hier herinnen in letzter Zeit viel und leichtfertig über die 68-er linkslinken, meinungsterrorisierenden Gutmenschen und Weicheier polemisiert wird und weil mir das schon ziemlich auf den Geist geht, möchte ich darauf aufmerksam machen, dass

- wir es dieser Generation und ihren „linkslinken“ Vorgenerationen zu verdanken haben, dass zum Beispiel die Meinungsfreiheit ein Menschenrecht ist.
- dass die Sexualität aus den Dunkelkammern der Schlaf- und Hinterzimmer in das Alltagsleben hervor geholt worden ist.
- wir aufgrund gegebener Meinungsfreiheit und offenem Zugang zur Sexualität in der Lage sind, hier herinnen zu diskutieren.

Dies nur ein Beispiel, für das es sich zu kämpfen lohnt. Und ich werde stets und immer ankämpfen gegen die selbsternannten Ordentlichen, die selbsternannten Tüchtigen, die selbsternannten Starken. Was passiert, wenn diese neokonservativen und neoliberalen (Spencer – nicht alles was sich liberal nennt ist auch als links zu bezeichnen!) Personen am Ruder sind, kann jeder von uns hübsch am Beispiel der USA studieren. Das Heimatschutzministerium dort ist am besten Wege dafür zu sorgen, dass es in Zukunft das oben Beschriebene in diesem Ausmaß nicht mehr geben wird.

Da ich nicht annehme, dass es DAS ist, was Ihr wollt (wenn ja, dann erübrigt sich für mich sowieso alles weitere) würde ich darum bitten, mit Euren Schmähungen in Zukunft etwas differenzierter vorzugehen.
 
Wurde schon höchste Zeit das, dass mal jemand anspricht :(

@Mapok, :daumen: :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

Lg, Marie-Christine
 
@Mapok:
Na, fühl ich mich doch gleich "betroffen"
"Betroffenheit ist eine Zier / Man kommt — mit links! — recht weit mit ihr!"
:mrgreen:

Nur stimmt es halt nicht, daß
wir es dieser Generation und ihren „linkslinken“ Vorgenerationen zu verdanken haben, dass zum Beispiel die Meinungsfreiheit ein Menschenrecht ist.
Die Meinungsfreiheit, Pressefreiheit und Zensurfreiheit sind bereits durch Art. 13 Staatsgrundgesetz (aus dem Jahr 1867 — also ca. 100 Jahre vor den 68er-Revolten!) gewährleistet, und wurde durch das Bundesverfassungs-Gesetz von 1920 rezipiert. Weder die Väter der 1867-Verfassung Österreich-Ungarns noch Prof. Kelsen gehörte einer "linkslinken" Vorgeneration an. Auch Art. 10 Abs. 1 der Menschenrechtskonvention verdanken wir nicht Rudi Dutschke & Co. :mrgreen:
Es stimmt auch nicht ganz,
- dass die Sexualität aus den Dunkelkammern der Schlaf- und Hinterzimmer in das Alltagsleben hervor geholt worden ist.
Auch vorher wurde über Sex geredet. Die Literaturgeschichte ist voll davon, von der Antike (ars amandi), übers Mittelalter (Minnesang), Rennaissance (Decamerone), Barock (Rabelais), Klassik (Goethe) usw. usf. ...
Damit fällt auch das Argument, daß wir nur wegen der Großtaten der Alt-68er und deren "linkslinken" Vorgenerationen ("linkslinker" Staatsminister v. Goethe — da lachen ja die Hühner!)
in der Lage sind, hier herinnen zu diskutieren.

Nichts gegen Ihren Kampf gegen selbsternannte Tüchtige und Starke. Solche Leute, die mit der Sensibilität eines Bulldozers über die ganze Menschheit drüberfahren, wie G.W.B., sind mir ein Greuel!

Aber ich finde das von p.c.-korrekter Seite verordnete Anstimmen undifferenzierter Lobeshymnen auf die Untüchtigen und Schwachen (die man natürlich nicht mehr als "Untüchtige" und "Schwache" bezeichnen darf, denn das wäre ja "diskriminierend"!) ebenfalls unterträglich.

MfG

Spencer
 
Wurde schon höchste Zeit das, dass mal jemand anspricht :(

@Mapok, :daumen: :daumen: :daumen: :daumen: :daumen:

Lg, Marie-Christine

Na Marie, schnell in den Windschatten vom Mapok eingeschwenkt??
Brav, siehst wenn man aufmerksam schaut, kann man durchaus unter den ersten sein, die zwar nichts zu sagen haben, aber dafür eben versuchen sich als verbale Cheerleader zu betätigen...
Jetzt mußt Du Dir nur noch ein Lieblingsteam auswählen...bleibts beim Mapok?? :mrgreen:
 
Na Marie, schnell in den Windschatten vom Mapok eingeschwenkt??
Brav, siehst wenn man aufmerksam schaut, kann man durchaus unter den ersten sein, die zwar nichts zu sagen haben, aber dafür eben versuchen sich als verbale Cheerleader zu betätigen...
Jetzt mußt Du Dir nur noch ein Lieblingsteam auswählen...bleibts beim Mapok??
:daumen: :mrgreen: :mrgreen: :daumen:

@Samtex
Also normalerweise Weise quote ich keine ganzen Postings, aber das war das Beste was ich hier seit langem gelesen habe :daumen"
Und es hebt sich so unglaublich wohltuend von anderer Leute gewäsch ab die seitenlang schreiben obwohl sie nichts zus sagen haben.

LG Mike

PS: dann war ich jetzt wohl auch verbaler Cheerleader und mein Team war Samtex :mrgreen: "Go Samty, Go!!!"
 
Na bitte, mein Lieblingsteam :mrgreen: kommt eh' von alleine nach :daumen:

Mapok :confused: Nein, aber wenn Du Samtex, das Thema geschrieben hättest, hätte ICH das selbe darauf geantwortet!

Lg, Marie-Christine
 
:mrgreen: samch... ehrenwerter dreckskerl...... :daumen:

hab i scho erwähnt, dass i .... ach ja hab i schon... :oops:
 
Hallo pickats, Willkommen bei meinem Team! :daumen:

:fragezeichen: So und wo is der liebe Benno?

Und daun wär der Wossathread, fetig Oder :fragezeichen:

Lg, Mc
 
Halten Sie mich nicht für blöd, Spencer! Dass de jure die Meinungsfreiheit schon länger bestand und das Sexual(straf)recht bzw. Sexualmoral auch vor 68 bereits gelockert worden sind bzw. in früheren Epochen der Geschichte zum Teil noch viel lockerer als heute gehandhabt worden sind, weiß ich schon. Und wenn ich mir die Zeit dazu nehme, dann kann auch ich in Wikipedia „herumgoogeln“ und allerlei Zahlen und Fakten hervor holen.

Tatsache ist jedoch, dass die 60-er Generation viel dazu beigetragen hat, dass die Themen Gewalt, Freiheit und Sex heute viel toleranter, liberaler und offener diskutiert und exekutiert werden als z.B. in den 50-er Jahren. Die 60-er Generation hat gegen ein reaktionäres, menschenfeindliches Gesellschaftsbild, das sich in den 50-er Jahren und frühren 60-er Jahren entwickelt hat, angekämpft und es auch überwunden (auch mit teilweise sich daraus ergebenden negativen Konsequenzen). Heute ist wieder eine Opinion-Leader-Generation am Werken, die wiederum 68 überwinden will und sozusagen Vorkonzil-Verhältnisse (wenn ich bei der Kirche Anleihe nehmen darf) wieder herstellen will.

Menschen, die mit Verachtung und Verhöhnung dieser Generation gedenken sind die besten Wegbereiter und Diener der neuen, alten Geisteshaltungen, die ich aber auf keinen Fall mehr haben möchte. Wenn Sie geschichtlich und überhaupt ja ach so gebildet sind, dann untersuchen Sie bitte, welche Geisteshaltungen für die Errungenschaften unserer Zeit gekämpft haben, die Konservativen? Die Klerikalen? Die Rechten?

Wobei ich nochmals betonen möchte, dass ich nicht alles grenzenlos gut und richtig befinde, was sich Zeitgeist nennt. Die negativen Seiten sind mir bewusst und wurden hier herinnen bereits Prä-Spencer ausgiebigst diskutiert. Mir geht es darum, diese banalen Pauschalverurteilungen hintan zu halten. Sie werden von mir nie hören, dass ich z.B. die Kronen-Zeitung Klientel pauschal als Dumpfbacke bezeichne, obwohl mir das oft und so gerne auf der Zunge liegen täte. Aber ich weiß, dass ich damit auch viele ungerechtfertigt treffen täte, auf welche diese Bezeichnung nicht zutrifft.
 
@Mapok:
Ich halte Sie keinesweg für blöd. Ich halte Sie nur für etwas einäugig (Sie mich vermutlich auch, stimmt's :D) in Ihrer Argumentation. Wo ich Ihnen aber nicht zustimme ist
Tatsache ist jedoch, dass die 60-er Generation viel dazu beigetragen hat, dass die Themen Gewalt, Freiheit und Sex heute viel toleranter, liberaler und offener diskutiert und exekutiert werden als z.B. in den 50-er Jahren.
Diese Änderungen liegen davor, in der Zeit des Rock'n'Roll und Beat. Die Zeit post-68 war vielmehr die gesellschaftspolitischer Veränderungen! Sex z.B. nicht, weil's schön ist, sondern als bewußte Konterkarrierung der damaligen Gesellschaft ("Wer zweimal mit der selben pennt, gehört schon zum Establishment!").

Und die 68er-Generation trat vielleicht mit dem Ideal einer Veränderung an, aber hat auf dem Marsch durch die Institutionen diese ihre Ideale (die ich zwar nur bedingt teile, aber durchaus verstehen kann!) auf fieseste Weise verraten. Aus dem Bestreben um eine bessere Welt wurden — zunächst vielleicht strategisch gemeinte (will ich durchaus nicht bestreiten!), aber sehr bald beinhart karriere-taktische! — Seilschaften, die jetzt als Generation der 50/60-Jährigen an den Hebeln der Macht sitzen, und die ihr schlechtes Gewissen über den Verrat an ihren Idealen durch eine permanente Hexenjagd auf angeblich stets lauernde Faschismus-Potentiale therapieren. Schauen Sie sich doch nur Joschka Fischer & Co. an. Der Brandstifter als Biedermann, wie er im Buch steht, mit einer Mief von alternativen Spießbürgertums, den man auch beim Chianti-Trinken mit der Toskana-Fraktion nicht aus der Nase bekommt.

Daß diese Charakterisierung so pauschal nicht auf alle zutrifft, und daß sich einige ihre Ideale (in vernüftiger Weiterentwicklung und Änderung — denn daß mit flower-power nicht die Welt regiert werden kann, dürfte wohl klar sein!) erhalten haben, will ich gerne konzedieren.

Ich wehre mich aber sehr gegen die herrschenden Denk- und Sprachverbote jener medien-omnipräsenten Alt-68er-Gruppen, die (frei nach Lueger) unter dem Motto "Was ein Nazi ist, bestimme ich!" jede lästige Konkurrenz per Faschismus-/Rassismus-/Sexismus-Keule aus dem Wege räumen. Und diesen Zeitgeist finde ich zum Kotzen (pardon!)

Aber wenn ich mir Ihre Postings so ansehe, finde ich , daß unsere Standpunkte zwar vieles trennt, aber auch einiges vereint. Womit an sich ja die Grundlage für konstruktive Diskusisonen gegeben sein sollten.

MfG

Spencer
 
Gut, ich sehe auch, dass wir Konsens finden. Ich stimme Ihnen zu, dass wahrscheinlich viele (hauptsächlich männliche) Vertreter der Hippie-Generation die „sexuelle Befreiung“ nicht ausschließlich um deren selben propagiert hat, sondern um a) die Vorgeneration zu konterkarieren und b) (noch viel wichtiger:) leichtere Gefügigkeit der Frauen zu bewirken. Mögen die Gründe zum Teil daher auch unlauter gewesen sein, sind wir heute dennoch Nutznießer des Kampfes wider des Spießertums.

Ihrem Absatz betreffend dem Marsch durch die Institutionen stimme ich voll und ganz zu, wenn er nicht verallgemeinernd gemeint ist. Joschka und so viele andere untermauern Ihre Schlussfolgerungen ganz sicherlich aber ein nicht unbedeutender schweigender Anteil ist seinen Idealen treu geblieben oder hat aufgegeben und ist in Dope versunken. Über einen anderen Anteil, der sich radikalisiert hat (RAF z.B.) schweigen wir lieber.

Wo wir uns nicht finden, bei Ihrem vorletzten Absatz, ist Ihr Eindruck einer Omnipräsenz der Alt-68er. Im Gegenteil bin ich der Meinung, dass wertkonservative bis reaktionäre Geisteshaltungen zur Zeit wieder scheinbar unaufhaltsam im Vormarsch befindlich sind. Von den USA will ich hier jetzt gar nicht mehr reden, man denke nur an Österreich und die politische Landschaft, wo ein Haider einmal fast ein Viertel der Wählerschaft ansprechen hat können und wo die Grünen (denen 68-er Geisteshaltung noch am ehesten nahe gelegt werden könnte) auch zwanzig Jahre nach ihrer Gründung bei etwa 10% Votierung liegen.

Genau aus dem Grund, weil ich meine, dass der 68-er Geist in unserer Gesellschaft unterrepräsentiert ist und er meiner Geisteshaltung am nächsten ist, setze ich mich dafür ein und versuche durch Diskussionen wie dieser hier, mich vor Fundamentalismus (oder einäugiger Argumentation, wie Sie in Ihrer Einleitung schreiben) zu bewahren.
 
@mapok

die sogenannten 68er hatten schon ihre funktion, aber ich glaube, du überschätzt sie, wenn du ihre leistungen auf demokratischem gebiet oder der sexuellen "befeiung" beurteilst.
erstens, wie spencer schon erwähnt hat, gab es gesellschaften, die auf ihre art auch schon demokratische leistungen erbracht hatten, die attische demokratie, die renaissance demokratien der toskana etc. die menschenrechte allein der sogenannten politischen linken zuzuordnen, ist zumindest einseitig, da haben vor allem bürgerliche liberale daran gearbeitet. diktaturen gab es von links und rechts und die diktatur des proletariats (wo der politische marx den ökonomen marx ganz einfach überholen wollte) war zumindest bei den politischen proponenten von 68 sehr beliebt.
was das sexuelle betrifft, war schon aristophanes wesentlich freier als die doch recht kleinbürgerlichen 68er. ideen sind etwas anderes als die realität und auch die ideen der sexuellen revolution waren nicht neu, sondern von der sexpol-bewegung der 30er jahre abgekupfert. natürlich war das schon ein kontrast und ein anderes lebensgefühl mit beatles, stones, zappa oder velvet underground als der katholische mief österreichischer provinz, aber eben nur wenn man es mit dieser provinz vergleicht. und natürlich war der kapitalismus intelligenter und hat erkannt, wofür die 68 taugen: für einen neuen kult der jugendlichkeit, dh die ausweitung des konsumismus auf die jugendlichen und kinder, dafür waren beatles, stones etc vielleicht durchaus gegen ihren willen perfekte trojanische pferde des kommerz, der nun endlich in MTV seine erfüllung gefunden hat. die 69er waren die erfinder von MTV, die proponenten von coca cola, von vielen dummen sprüchen und trotzdem von einem anderen lebensgefühl in jener zeit, die vielen ein stück hoffnung auf eine andere art von leben gab. das war sicher etwas wert, aber die rolle der proponenten von 68 ist im großen und ganzen erbärmlich, ausser von jenen, die damals schon viel älter waren und eine rolle spielten, die weit über das geistige niveau des durchschnitts68ers hinausragte, zb adorno.
weiterdenken als über die bereits überall entstehenden dogmen war da auch
nicht mehr gefragt.
dass jörg haider als der hauptfeind der linken betrachtet wurde, ist sicher eine fehleinschätzung der in ihren veralteten poltischen kategorien denkenden alt68er in Sp und grünen. ich bin überhaupt kein freund dieser regierung, aber während man in lächerlichster weise den widerstand ausrief, als habe mit der konservativen regierung eine wie auch immer geartete diktatur begonnen (eigentlich eine normale sache in einer demokratie!) - analog wie zur zeit der "waldheim campaign", als der allzeit antifaschistisch erregte doron rabinovici am stephansplatz ausrief alle juden müssen wieder emigrieren!! - derweilen machten sich ein von den linken nie beachteter minister bartenstein und der gewendete grasser daran die wirkich neue politik sozialer kälte zu machen, den shareholder value zum alleinig seligmachenden prinzip der sogenannten globalisierung zu erheben. ich kenne einige dieser politiker und weil mir nichts mehr zuwider ist als wenn sich ein mensch immer zu seinem vorteil dreht, muss ich die 68er auchmit dem verbinden, all die häupl, caps, brauners, sie sind 68er und das einzige, was davon geblieben ist, ist die erringung der macht und das festhalten an den priviegien, die damit zusammenhängen. oder schau dir die fetten gesichter der gealterten popstars an, die ihre 24 revival tournee machen, ist doch nur mehr peinlich.
 
Vielleicht sollte man zu bedenken geben dass jede Welle auch einmal ein Ende hat, die Zeiten haben sich eben geändert. Weltoffenheit, politisch soziales Engagement (lockeres Asylgesetz, Sozialstaat) - alles schön und gut, aber nicht zu jedem Preis.
Wenn es durch ein lockeres Asylgesetz und good-will verteilungen von Staatsbürgerschaften soweit kommt dass ich mich in der Badner Bahn von Polizisten überwachen lassen muss weil ich ja ein Drogendealer sein könnte und Bekannte von mir für ihr Kind keinen Kindergartenplatz kriegen weil "Integrationsbedürftige" Kinder - türkischer - Familien bevorzugt werden und ein Kollege von mir sich genötigt fühlt sich eine Schusswaffe zu kaufen um sein Hab und Gut (im nördl. NÖ) vor Einbrechern und Plünderern zu schützen hats für mich ein jähes Ende mit dem Liberalismus.


Eine Pensionssystem dass an der Kippe steht, stagnierendes Bevölkerungswachstum, etwas dass dem Zustand einer "Überfremdung" gleichkommt, verschuldete Krankenkassen und eine Hauptstadt die den Bund pfändet - dass verdanken wir ebenfalls unseren Liberalen - so gehts aber auch nicht, find ich.

Eine Explodierende Kriminalitätsrate verdanken wir direkt der EU-Ost-Erweiterung eines konservativen Europas - die Linken hätten - aus anderen Gründen - sicher nichts dran geändert. Und wer für den EU-Beitritt der Türkei (vor 2060 oder so) ist, ist im Endeffekt dafür dass EU-Europa eine NATO und damit USA-Filiale bleibt.

Die Linke Bewegung ist wichtig als Opposition in der Politik und als "frischer Wind" der Gesellschaft - aber keinesfalls geeignet um zu Regieren bzw. für allgemeine Meinungsmache, weil sie dann die Realität erkennen und sich selbst verraten (--> Joschka Fischer war der erste Deutsche Außenminister der seit dem 2. Weltkrieg einem andern Land den Krieg erklärt hat) - und wenn hier im "Sex im Urlaub"-Forum Leute Meinungsaustausch über Sextourismus in Thailand betreiben, frage ich mich oft ob es doch nicht etwas zuviel des Guten ist was da herumliberalisiert wird.

Ich bin für legales Kiffen - aber noch mehr bin ich für Eurofighter :mrgreen:


Ich glaub dass war alles.
 
@ Grünbaum

Danke für Deinen Beitrag, Grünbaum. Im Großen und Ganzen geh ich ganz d`accord damit. Womit ich mich etwas dagegen wehren möchte, dass sowohl von Dir als auch von Spencer immer wieder darauf hingewiesen wird, dass es in sogenannten antiken Epochen bereits gesellschaftlich und sexuell liberale Strömungen gegeben hat. Ich wehre mich nicht gegen die Darstellung im engeren Sinn, sondern dagegen, diese in den neuzeitlichen Kontext einzubinden. Davon haben wir nämlich nicht direkt etwas, was vor x-hunderten Jahren gewesen ist. Mir geht es darum, was jetzt ist und was - sagen wir - im vergangenen Jahrhundert gewesen ist bzw. sich verändert hat.
Der Absatz von der Kommerzialisierung der Off-60/70-er spricht mir aus der Seele und genau das ist es, was ich oft unter „Zeitgeist“ anprangere! Ich schaue z.B. sehr gerne Musik-Videos, wohlwissend jedoch, dass mit der „Videonisierung“ der Musik sämtlich Phantasie verloren gegangen ist. Genauso verhält es sich mit der sogenannten sexuellen Befreiung: Wenn ich in jedem zweiten Musikvideo nackte wippende weibliche Ärsche und Brüste ansehen muss, schwindet jede Phantasie. Das Ganze dann noch gipfelnd in einer hirn- und gefühllosen Pornoindustrie (Betonung auf Industrie)
Du hast vollkommen Recht: die Kommerzialisierung ist der Tod jeder Strömung. Sei sie sozialer, kultureller oder sexueller Natur. Auch dieses Forum ist teilweise ein Beispiel dafür. Was da über Penislängen, Kopulationsdynamik- und effizienz fabuliert wird ist teilweise himmelschreiend. Keine Phantasie, keine Kultur mehr! Die Ästhetik der Sexualität lässt sich kaum mehr erahnen, geschweige denn beschreiben, wobei Du in diesem Fall eine Ausnahme darstellen dürftest.
Trotzdem und nochmals: auch wenn der frische Wind des beginnenden Wassermannzeitalters für Kommerz und Profit missbraucht worden ist und einstmalige Mitstreiter mittlerweile satt und fett geworden sind, verwehre ich mich gegen Pauschalverhöhnungen dieser Epoche. Sie war wichtig für den weiteren Menschenweg, strahlt glücklicherweise immer noch ein wenig aus und wird hoffentlich auch in Zukunft den einen oder anderen Takt vorgeben.
 
@ Martin

Danke auch für Deinen Beitrag! Nur: dem möchte ich schon entgegenhalten 68 und 68-er Bewegung mit ihrer Toleranz und Liberalität können meines Erachtens ganz sicherlich nichts für die Migrationströmungen heutiger Tage und den damit verbundenen Ängsten und Unannehmlichkeiten. Die Gründe dafür sind wohl nicht in den Friedens- Öko- und sonstigen Off-68-er Bewegungen zu suchen, die Ursachen orte ich vielmehr in viel älteren reaktionäreren Bewegungen, wie Kommunismus und Kapitalismus beide auf Ausbeutung bedacht. Letztere, die zur Zeit siegreiche, hat es tatsächlich vorerst zustande gebracht auch die alte/neue Garde zu korrumpieren und prostituieren (Beispiel Joska Fischer) was aber nicht gleichbedeutend sein soll mit einer pauschalen Verhöhnung und Verdammung derselben.
Die Wirkung interessiert nur die Kronenzeitung, die Ursache ist aber wesentlich. Das WARUM. Und erst, wenn wir uns dessen bewusst sind, können wir urteilen und unsere Handlungen dementsprechend anlegen.
 
dem möchte ich schon entgegenhalten 68 und 68-er Bewegung mit ihrer Toleranz und Liberalität können meines Erachtens ganz sicherlich nichts für die Migrationströmungen heutiger Tage und den damit verbundenen Ängsten und Unannehmlichkeiten

Sagt auch keiner. Es war gut so lang es funktioniert hat, wir (ihr?) habt in Saus und Braus gelebt nur hat sich da Genosse Kreisky anno dazumal anscheinend a bissl verrechnet oder von-Amtszeit-zu-Amtszeit Politik gemacht (was an und für sich nix neues is)...aber jetz funktionierts halt nicht mehr und es wird Zeit "den Gürtel etwas enger zu schnallen" und den Sozialstaat etwas abzuspecken - selbst schuld - the times they are a changin' :)

Dass in ganz Europa derzeit wieder ein Rechtsruck stattfindet ist möglicherweise Problematisch - für mich stellt sich nur die Frage für wen im Endeffekt, ich sehe da durchaus auch viele positive Entwicklungsmöglichkeiten.
 
Denke nicht das er sich verrechnet hat!
Die Wirtschaftslage war einfach anders und damals kamen z.B. nicht soviele Pensionisten wie auf einen Arbeiter wie das heute der Fall ist und in den nächsten Jahren noch ärger werden wird.
 
@mapok

da mir einiges, was mir als geist und nicht als zeitgeist der 68er jahre nahe steht, nehme ich mir auch die freiheit gerade diese zeit, ihre proponenten etc zu kritisieren. ich glaube, dass ist doch im sinne der kritischen theorie, die kein unwesentlicher faktor dieser zeit war, genau so wie ich nicht unkritisch sofort alles ablehnen muss, was aus einer anderen politischen ecke kommt. aber ich glaube da sind wir sowieso d'accord. bei dir ist vielleicht die emotionale komponente stärker, deswegen verteidigst du manchmal auch die schwächen dessen was dir lieb ist, oder vielleicht kommt es mir nur so vor. ich finde auch diskussionen langweilig, die nur in selbstbestätigungen enden.
 
@Martin82

Wenn 82 dein Geburtsjahr ist, dann sind wir wie es scheint fast Altersgenossen und haben somit die wirtschaftliche und politische Geschichte gleich erlebt. Sprich Kreisky ist mehr historisch als realpolitisch für uns (oder hast du 83 schon aktiv Nachrichten verfolgt?. Egal

Auf jedenfall sehe ich die "Lage der Nation" nicht so wie du.

Es gibt derzeit ein paar Thesen die als allgemein gültig angesehen werden (ohne Anspruch auf Vollständigkeit):

a) Der Wirtschaft geht es schlecht

b) Die Alterstruktur ist gegen uns

c) Die Staatsschulden sind zu hoch

d) Der öffentliche Sektor ist zu groß

Die Patentlösung ist demnach: Sparen, Ausgaben kürzen und Privatisieren.

zu a) betrachtet man die Wirtschaftsleistung von .at, genauer gesagt das reale BIP, so kommt man auf folgende Wert. Als Basisjahr dient 1954 mit 100, die erste Zahl ist der Indexwert fürs Jahr pro Kopf, der zweite je Beschäftigten. Durch die Verwendung des realen BIP sind natürlich Inflationseffekt schon raus gerechnet, sprich es handelt sich um "echtes" Wachstum:

1954 100/100
1970 (Anfang SP Alleinregierung) 214/230
1983 (Ende SP Alleinregierung) 316/332
1990 373/389
1995 397/431
2000 456/474
2002 463/481

Das heißt, die Wirtschaftsleistung ist von 83 bis 02 um 46,52% bzw. 44,88% angestiegen. Würdest du den Gürtel enger schnallen, wenn du rund 45% mehr Kohle hättest?

zu b) das einzig relevante ist die Wirtschaftsleistung pro Kopf. So lange das Land als ganzes genug erwirtschaftet, sprich die Wirtschaftsleistung pro Kopf (siehe oben) steigt, sind alle weiteren Probleme reine Verteilungsprobleme. Über die letzten Jahrzehnte ist die Produktivität um etwa 2% pro Jahr gestiegen. Das heisst, das jedes Jahr 2% weniger benötigt werden um das selbe zu erwirtschaften bzw. 2% Wachstum nötig sind um die Beschäftigung konstant zu halten. Daher kann die Arbeitsbevölkerung theoretisch um 2% pro Jahr sinken bei gleichbleibender Wirtschaftskraft. Und von 2% Arbeitsbevölkerungsrückgang sind wir weit entfernt, dafür bräuchte man eine negative Geburtenrate. Wie gesagt, "nur" ein Verteilungsproblem.

zu c) Die Staatsschulden sind sinnvollerweise in Relation zum BIP zu stellen. Dh, so lange das Wachstum größer ist als die Neuverschuldung, geht die reale Verschuldung zurück. Die Staatsschulden gehen daher laufend (real) zurück seit einem Höchsstand im Jahr 1995.

Die Staatsausgaben gemessen am BIP sind bereits seit 1993 ruckläufig.

Weiters wird bei Staatsschulden nie die Aktivseite berücksichtigt. so finanzieren die unter Kreisky kostenlos ausgebildeten Akademiker derzeit zu einem guten Teil das heutige Budget. Gerade Bildungsausgaben haben (fast) immer einen positiven Langfristeffekt, auch wenn es nur ums Geld geht.

zu d) Die Staaten mit besonderen wirtschaftlichen Erfolg weisen keinen klaren Zusammenhang zwischen größe des öffentlichen Sektors/Staatsausgaben und wirtschaftlichen Erfolg auf. Viel mehr ist zu beobachten, dass die "Erfolgsstories" entweder über sehr hohe Staatsausgaben verfügen (siehe Skandinavien) oder besonders niedrige (siehe USA). Ein deutlicher Zusammenhang besteht jedoch zwischen dem Grad der Offenheit (und somit Exportabhängigkeit) und der Staatsquote. In einer (fast) geschlossenen Wirtschaft wie es die USA sind (Außenhandel spielt dort im Verhältnis zur Wirtschaftsleistung kaum eine Rolle) mag ein schlanker Staat Sinn machen, kleine offene Volkswirtschaften können von außen verursachte "Störungen" durch einen größeren Staatsanteil kompensieren. Somit dient der Staat als Sicherheit. Weiters unterscheidet sich der Grad der Einkommensungleichheiten je nach größe des öffentlichen Sektors, je mehr privat, desto ungleicher die Einkommen. Ganz abgesehen von Fragen der Gerechtigkeit, ein gleichere Einkommensverteilung macht auch rein wirtschaftlich Sinn, da "kleine" Einkommen einen relativ größeren Teil konsumieren und auch tendenziell weniger ins Ausland abfließt.

und ganz Allgemein - nicht der Wohlstand sinkt, sondern nur die Einkommensverteilung ändert sich derzeit massiv. Den Verlieren der letzten Jahrzehnte auch noch den Spargürtel umzuschnallen und die Gewinner weiter zu entlasten, ist aus meiner Sicht nicht der richtige Weg, auch wenn die österreichischen Medien recht brav mitspielen.
 
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