J
Gast
(Gelöschter Account)
unlängst war in einem österreichischen nachrichtenmagazin (ne**) ein artikel bezüglich der ausbeutung osteuropäischer frauen im escort business zu lesen. der artikel in dieser zeitschrift war natürlich reißerisch aufgemacht - jene mädchen, welche über ihr schicksal berichteten wurden von den journalisten hemmungslos der leserschaft vorgeführt, indem sie nackt vor der kamera possieren durften um die leser etwas aufzugeilen.
damit sollte wahrscheinlich gewährleistet werden, dass besagter artikel auch gelesen wird.
dennoch hat mich der bericht wieder einmal betroffen gemacht.
die art und weise wie diese mädchen in den westen geschmuggelt und zur "arbeit" gezwungen werden ist mir schon länger bekannt.
es ist jedoch erschütternd zu lesen, wie perfide dieses system funktioniert und wie berechenbar der wille ganzer familien gebrochen wird.
viele familien in polen, rumänien, rußland, etc. sind auf kredite angewiesen um sich das tägliche überleben einigermaßen zu sichern. diese kredite erhalten die meisten betroffenen ausschließlich bei privaten "wohltätern" - den ortsansässigen paten diverser mafiaclans.
nach einiger zeit wird das geld zurückverlangt - und da die betroffenen familien das geld nicht aufbringen können, werden sie unter druck gesetzt die tochter einige zeit in westeuropa arbeiten zu lassen - als putzfrau, als kindermädchen oder "harmlos" als tänzerin. die mädchen werden illegal nach österreich geschleust, ihnen werden die papiere abgenommen, sie werden geschlagen und vergewaltigt - also gefügig gemacht. hilft das alles nichts wird den mädchen zu verstehen gegeben, dass ihre familien verschuldet sind, man das geld sehen möchte und falls dies nicht möglich ist passiert dem vater etwas, verstümmelt man den bruder und - naja - die jüngere schwester sieht auch nicht übel aus.
mit sicherheit schreibe ich hier nichts neues, einige werden sich beim durchlesen des oberen teiles langweilen. außerdem kommen auch viele frauen bereits mit dem ziel nach österreich, hier "anschaffen" zu gehen um möglichst schnell viel geld zu verdienen. auch das gibt es natürlich.
dennoch ist vieles fragwürdig an unserer gesellschaft. uns ist diese problematik bekannt, dennoch schieben wir sie beiseite und negieren sie - selbst wenn es solch intime momente wie die sexuelle begegnung betrifft.
unsere gesellschaft wird im wesentlichen geordnet durch das zusammenspiel von angebot und nachfrage, sie ist also kapitalistisch verfasst. die politik kann in einer globalisierten welt nur mehr eingeschränkt vorgaben machen - im wesentlichen kann sie nur mehr das nachvollziehen, was ihr konzernleitungen und kapitalgeber vorgeben. diese vorgaben resultieren jedoch aus den vorgaben von angebot und nachfrage, vorgaben also, in denen moral eine untergeordnete rolle spielt. moralische vorgaben spielen nur insoferne eine rolle, solange sie der aufrechterhaltung eben dieses systems dienen - wir können sie also als "minima moralia" bezeichnen (wie es der deutsche soziologe Günter Dux getan hat).
interessen der wirtschaft, welche die interessen der politik vorgeben bestimmen also das wertegefüge unserer gesellschaft. und da bei diesen interessen systembedingt moral keine bedeutung spielen kann, müssen wir feststellen, dass auch unsere gesellschaft zunehmend a-moralisch verfasst ist.
weiters nehmen in unserer gesellschaft die sozialen bindungen zunehmend ab, die menschen leben meist ohne familien, ein freundeskreis ist - soweit vorhanden - eher begrenzt. die mitglieder unserer gesellschaft sind zunehmend nicht mehr fähig soziale bindungen zu knüpfen - unsere gesellschaft wird also auch zunehmend asozial.
diese amoral und asozialität läßt sich sehr gut an unserem sexualverhalten darstellen. sexualtität hat einen warencharakter erhalten und das bedürfnis nach dieser ware wird seit den letzten zwei jahrzehnten tatsächlich auch industriell (pornoindustrie, bordellketten, multinational agierende sex-shop-ketten, global vernetzte escort-agenturen) befriedigt.
sexualität ist eine unpersönliche ware geworden, deren preis durch angebot und nachfrage bestimmt wird und auf einem anonymen markt angeboten wird. ähnlich einem paar nike - sportschuhen interessiert uns ihr ethisches zustandekommen immer weniger.
müssen wir dieser entwicklung tatenlos zusehen, ist es wirklich so, dass wir wehrlose menschen rein zu unserer bedürfnisbefriedigung gebrauchen dürfen?
hat das unhinterfragte ausleben der eigenen individuellen lust tatsächlich so einen großen wert, dass wir fragen der anständigkeit, rücksichtnahme und respekt gegenüber dem anderen hintanstellen dürfen?
und kann die schnelle befriedung eines bedürfnisses gegen geld auch zu einer inneren, seelisch-geistigen befriedigung und lebenszufriedenheit führen?
damit sollte wahrscheinlich gewährleistet werden, dass besagter artikel auch gelesen wird.
dennoch hat mich der bericht wieder einmal betroffen gemacht.
die art und weise wie diese mädchen in den westen geschmuggelt und zur "arbeit" gezwungen werden ist mir schon länger bekannt.
es ist jedoch erschütternd zu lesen, wie perfide dieses system funktioniert und wie berechenbar der wille ganzer familien gebrochen wird.
viele familien in polen, rumänien, rußland, etc. sind auf kredite angewiesen um sich das tägliche überleben einigermaßen zu sichern. diese kredite erhalten die meisten betroffenen ausschließlich bei privaten "wohltätern" - den ortsansässigen paten diverser mafiaclans.
nach einiger zeit wird das geld zurückverlangt - und da die betroffenen familien das geld nicht aufbringen können, werden sie unter druck gesetzt die tochter einige zeit in westeuropa arbeiten zu lassen - als putzfrau, als kindermädchen oder "harmlos" als tänzerin. die mädchen werden illegal nach österreich geschleust, ihnen werden die papiere abgenommen, sie werden geschlagen und vergewaltigt - also gefügig gemacht. hilft das alles nichts wird den mädchen zu verstehen gegeben, dass ihre familien verschuldet sind, man das geld sehen möchte und falls dies nicht möglich ist passiert dem vater etwas, verstümmelt man den bruder und - naja - die jüngere schwester sieht auch nicht übel aus.
mit sicherheit schreibe ich hier nichts neues, einige werden sich beim durchlesen des oberen teiles langweilen. außerdem kommen auch viele frauen bereits mit dem ziel nach österreich, hier "anschaffen" zu gehen um möglichst schnell viel geld zu verdienen. auch das gibt es natürlich.
dennoch ist vieles fragwürdig an unserer gesellschaft. uns ist diese problematik bekannt, dennoch schieben wir sie beiseite und negieren sie - selbst wenn es solch intime momente wie die sexuelle begegnung betrifft.
unsere gesellschaft wird im wesentlichen geordnet durch das zusammenspiel von angebot und nachfrage, sie ist also kapitalistisch verfasst. die politik kann in einer globalisierten welt nur mehr eingeschränkt vorgaben machen - im wesentlichen kann sie nur mehr das nachvollziehen, was ihr konzernleitungen und kapitalgeber vorgeben. diese vorgaben resultieren jedoch aus den vorgaben von angebot und nachfrage, vorgaben also, in denen moral eine untergeordnete rolle spielt. moralische vorgaben spielen nur insoferne eine rolle, solange sie der aufrechterhaltung eben dieses systems dienen - wir können sie also als "minima moralia" bezeichnen (wie es der deutsche soziologe Günter Dux getan hat).
interessen der wirtschaft, welche die interessen der politik vorgeben bestimmen also das wertegefüge unserer gesellschaft. und da bei diesen interessen systembedingt moral keine bedeutung spielen kann, müssen wir feststellen, dass auch unsere gesellschaft zunehmend a-moralisch verfasst ist.
weiters nehmen in unserer gesellschaft die sozialen bindungen zunehmend ab, die menschen leben meist ohne familien, ein freundeskreis ist - soweit vorhanden - eher begrenzt. die mitglieder unserer gesellschaft sind zunehmend nicht mehr fähig soziale bindungen zu knüpfen - unsere gesellschaft wird also auch zunehmend asozial.
diese amoral und asozialität läßt sich sehr gut an unserem sexualverhalten darstellen. sexualtität hat einen warencharakter erhalten und das bedürfnis nach dieser ware wird seit den letzten zwei jahrzehnten tatsächlich auch industriell (pornoindustrie, bordellketten, multinational agierende sex-shop-ketten, global vernetzte escort-agenturen) befriedigt.
sexualität ist eine unpersönliche ware geworden, deren preis durch angebot und nachfrage bestimmt wird und auf einem anonymen markt angeboten wird. ähnlich einem paar nike - sportschuhen interessiert uns ihr ethisches zustandekommen immer weniger.
müssen wir dieser entwicklung tatenlos zusehen, ist es wirklich so, dass wir wehrlose menschen rein zu unserer bedürfnisbefriedigung gebrauchen dürfen?
hat das unhinterfragte ausleben der eigenen individuellen lust tatsächlich so einen großen wert, dass wir fragen der anständigkeit, rücksichtnahme und respekt gegenüber dem anderen hintanstellen dürfen?
und kann die schnelle befriedung eines bedürfnisses gegen geld auch zu einer inneren, seelisch-geistigen befriedigung und lebenszufriedenheit führen?