Aus der Rolle des Sklaven, wieder zurück ins Normale...

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Gast

(Gelöschter Account)
Hallo Liebe EF User und BDSM Freunde!

Mich würden eure Erfahrungswerte interessieren. Denn meine Gedanken drehen sich nach einem kürzlich passiertes Erlebnis im Kreis.
Mein Anliegen richtet sich dabei haupsächlich an alle treu devoten Sklaven...

Neulich nach (bzw. interpretationssache - während) einer Session mit meinem Sklaven, holte ich ihn langsam wieder zurück, nahm ihm seine Armfesseln, sowie sein "sklavensymbol" das Halsband ab.

Danach sagte ich zu ihm ich wolle den den Mann in ihm sehen, nicht die Rolle. (Wobei das mit ablegen seines Halsbandes, ja normalerweise klar ist)

Irgendwie war er komplett verwirrt und schaffte es nicht, "normalen" Sex zu haben.

Nun eure Erfahrungswerte. Kann man wirklich so in seinem Fetisch und seiner Rolle festgefahren sein? Wir kennen uns mittlerweile über 2 Jahre. Sitzen auch des öfteren zu "normalen" Gesprächen bei nem guten Wein zusammen.
Also er kennt mich nicht nur als Herrin!

Wir verfingen uns anschließend in einem längeren Gespräch, psychologisch gesehen, sehr offenbarend. Dennoch mit einem Ergebnis, welches mich in einem sehr verwirrten Zustand versetzt.

Also, wie ist das bei euch? Kommt ihr leicht aus eurer "Rolle"?

Beste Grüße,
the RubensLady...
 
Mir gefällt die Variante, die du gewählt hast sehr gut. Ihn in der "normalen Männerrolle" zu sehen. Schade dass es nicht zu dem von dir erwarteten Ergebnis geführt hat. Ich sehe als großes Geschenk an, das du gemacht hast und meine dass viele ganz anders reagiert hätten.
Je schöner er sich in seiner Rolle fühlt, umso weniger möchte er vermutlich wieder heraus. Aber es kann nun auch wieder eine Herausforderung sein, ihn dies wieder näher zu bringen.
Also ich kann mir dies nicht vorstellen, denn ich sehe meine Domina nicht nur in ihrer Rolle als "Herrin".
Entscheidend ist aber auch die Frage ob er es verhindert hat weil er dies überhaupt nicht gewollt hat oder ob er es wirklich nicht gekonnt hat.

liebe Grüße Black7
 
Hi Black7!
Danke für deine Antwort!

Hmmm.. von der seite hab ich es noch gar nicht näher betrachtet. Ich weiß zwar, dass er seine Rolle liebt. Aber so wie du es formuliert hast, klingt es ja auch wieder sehr positiv.

Ich hatte den eindruck, bzw. war es so, dass er plötzlich komplett überfordert war, "normal" zu sein. Mit dem hatte ich überhaupt ned gerechnet.

Und da kam eben die Frage auf - warum ist das so???
 
Hallo RubensLady - ich denke er liebt zu sehr die passive Rolle unter deinen Anweisungen und gibt nicht zu, dass er möglicherweise schon davon (auch von deiner Macht über ihn) abhängig ist. Vermutlich müsstest du ihn, in seiner devoten, dir untergeordneten Rolle, zu diesen Aufgaben heranlassen um ihn die Überforderung zu nehmen. (Austricksen!)
LG Black7
 
hmmm keine einfache sache... aber werd mir was einfallen lassen! Danke dafür!
 
Grüß Euch,

weißt Du, ich denke, BDSM ist so komplex, wie die Menschen, die ihn (er)leben.
Warum das nicht geklappt hat, kann so viele unterschiedliche Gründe haben. Klappt es sonst, wenn Ihr so agiert?

Ich weiß nicht, ich bin bzw. halte wenig davon, eine Rolle nur aufgrund eines Halsbandes/Symbols zu definieren und sobald dies abgelegt wird, man wieder zum alltäglichen übergeht. So quasi, seine Rolle mit dem Dominakostüm oder dem Halsband an den Nagel hängt und wieder "normal" ist, sobald man dies nicht mehr trägt. Was nicht heißen soll, daß ich 24/7 mag oder leben würde.
Nein, ganz im Gegenteil.

Auch bin ich nicht der Mensch, der nur außerhalb einer SM-Session (egal ob mit Spielpartner(in) oder Partner) Sex hat/haben kann.
Warum muß man zuerst das Halsband ablegen, "Mann sein" und dann darf erst gefickt werden? Ist er mit Halsband denn weniger Mann? Ich könnte nicht so akurat umschalten. Da wäre bei mir auch die Luft draußen.
Einmal kann man das ja ganz gut in eine Session einbinden oder einfach später aus Geilheit (ohne Rollenverteilung) mit Genuß vögeln?!

Ich denke halt, vielleicht war es ihm in dem Moment zu hart, der Schritt aus der Rolle Sklave, der alles abgibt, zurück in die Rolle Mann, der leitet. Der plötzlich agieren muß. Das Kopfkino steht plötzlich von 100 auf 0 in wenigen Sekunden.

Ich sehe das alles nicht so eng. Ob man nun den Sub zwingt, seine Herrin zu ficken oder einfach zu ficken anfängt um dann einfach aus Geilheit das macht, worauf man im Moment Lust hat - egal ob er "Oben", "unten" oder "Mann" ist.

BDSM ist für mich sowieso eine Erweiterung meiner Sexualität. BDSM und Blümchensex, genauso wie einfach geiler Sex - all das ergänzt sich und darf auch ruhig zusammen gehören.
Und ob ich nun in einer Session mit der jeweiligen Rollenverteilung oder einfach aus einer geilen Fickerei heraus in ein SM-Spiel eintauche, hängt völlig vom Moment ab.

Aber ich lege eine Rolle nicht mit einem Utensil oder Symbol ab.

Lieben Gruß,
Katarina
 
Hallo Lady Katarina und danke für deine Antwort!

Ich kann dazu nur sagen - du sprichst mir aus der seele!

Für mich ist es ebenfalls nicht notwendig eine Rolle aufgrund eines Utensils auszumachen. Jedoch ist es bei ihm anders.

Ohne sein Halsband kann er nicht sklave sein und mit, nicht "Mann". Bzw. nicht nur Halsband. Jedes noch so kleine Utensil, ist für ihn eben ein Symbol! Ich versteh es ebenfalls nicht ganz, aber für ihn ist es nun mal wichtig!

Desshalb wollte ich ihn ja langsam wieder zurück, zum Mann sein führen.
Jedoch wirst du den Nagel schon auf den Kopf getroffen haben. Sein Kopfkino wird nun mal eine Vollbremsung hingelegt haben.
 
Viele (Cuckold-)Sklaven wollen aus der devoten Rolle die ja zumindest
bei 24/7 permanent ist nach einiger Zeit nicht mehr heraus.
Sie haben sich das ja nicht als abwechslungsreiches Spielchen gedacht
sondern als Lebensweise. Mein Cuckold-Sklave (52) hat sich bei seiner
ersten Frau schon nach einigen Versuchen als strenger Herr letztlich
für des Sklavendasein entschieden. Das war schon in den 80er Jahren.
Als er mich kurz vor der Jahrtausendwende kennenlernte war ihm völlig
klar dass er nur eine Beziehung zu einer dom. Herrin möchte und machte
das von Anfang an völlig klar. Ich geb zu dass ich es mir einfacher
vorgestellt hatte, zumal ich davor eigentlich nicht viel damit zu tun hatte.
Es ist neben meinem Stressjob schon sehr anstrengend.
Er sieht auch jede Unlust und Müdigkeit bei mir als Desinteresse um nicht
Schwäche zu sagen. Er würde eine (Früh-)Rentnerin benötigen deren
alleiniges Leben in seiner Erziehung (Unterdrückung) bestünde.
Eine solche ist aber offensichtlich nicht zu finden obwohl er natürlich
alle anfallenden (Haushals-) Dienste nach Befehl machen würde.
Irgendwelche Fetische mit denen ich sein Verhalten ein- und wieder
ausschalten kann gibt es bei uns natürlich nicht......
 
Hallo Dom_Molly!

hmmm... kann ich mir vorstellen, dass es nicht einfach ist. Und ja, kann dich verstehen. Hab auch so einen Job, wo ich komplett krocky bin wenn ich heimkomme und nur mehr froh bin, nicht mehr viel "tun" zu müssen.

Aber so sehr ich meine dominante seite liebe und auslebe, wäre 24/7 keine option für mich.

Was das "ein - und wieder ausschalten" betrifft, so war mir das bei ihm bis vor kurzem nicht so bewusst. Sehr deutlich wurde es eben dann vor ein paar Tagen.


Aber mittlerweile sind ein paar Tage vergangen und ich kann die Situation etwas nüchterner betrachten.

Ich glaube unser problem ist im moment, dass sich gefühle eingeschlichen haben, welche über das verhältnis herrin-sklave hinauswachsen. Und da es so neu ist, weiß keiner von uns beiden so richtig damit umzugehen.
 
So wie du das schreibst würde mich mal interessieren seid ihr ein Paar das rein seine SM Leidenschaft ausspielt oder auch im Alltag ein Paar.

Zu meinen eigenen Erfahrungen.
Wir hatten uns einmal auf eine Woche Urlaub mit einem 24/7 Spiel eingelassen. Es war danach alles andere als leicht wieder in den Alltag zurückzuwechseln. Kurze Zeit spielten wir dann im Alltag weiter, mussten dann aber richtig die Notbremse ziehen denn uns war klar das unser Spiel auf längere Zeit sowohl körperlich wie auch seelisch in die Katastrophe führen würde. Wir brauchten dazu aber fast ein halbes Jahr.
 
Hallo Berd!

Nein, wir sind im alltag kein paar - bzw. sind wir vielleicht gerade auf dem Weg ein Paar zu werden.

Ich danke dir sehr für deine Antwort! Denn bei mir ist es so, dass ich jederzeit den SChalter umlegen kann. Von "normal" auf "Dom" und umgekehrt.

Mir war es vorher wirklich nicht SO dermaßen bewusst, dass es wirklich so eine Schwierigkeit sein kann.

Jedenfalls haben wir zur Zeit mehr oder weniger Funkstille. Er meinte er bräuchte Zeit zur Orientierung. Wo ich bis jetzt nicht wirklich wusste, wie ich es deuten soll. Aber nun wird mir klar, dass er warscheinlich diese Umstellungsphase brauchen wird.

Was die Sache ja mehr oder weniger eigentlich wieder nur verkomplieziert..

hmmm... bin etwas ratlos zu Zeit. Weil ich einfach in der Luft hänge und keine Ahnung habe wie das alles weitergehen wird...
 
Ohne sein Halsband kann er nicht sklave sein und mit, nicht "Mann". Bzw. nicht nur Halsband. Jedes noch so kleine Utensil, ist für ihn eben ein Symbol! Ich versteh es ebenfalls nicht ganz, aber für ihn ist es nun mal wichtig!

ich finde sein verhalten gar nicht so ungewöhnlich. ich selbst bevorzuge zwar auch spielerischen sm, bei dem die rollen nicht stereotyp festgelegt sind und in dem es platz für kreativität, spontanität und überraschende entwicklungen gibt, aber ich habe das eben auch schon anders kennengelernt (in dem fall bei einer dominaten frau, aber das dürfte hier keinen unterschied ausmachen).

manche (vermutlich gar nicht so wenige) benötigen symbole um in eine bestimmte rolle schlüpfen zu können. das trifft ja mitunter auch auf den alltag zu - uniformen und andere zeichen definieren eine bestimmte funktion/rolle und das nicht nur nach aussen, sondern oft auch nach innen, d.h. der träger fühlt sich dann "anders" (und handelt dann auch dementsprechend).

aber zurück zu euch: meine vermutung ist, dass menschen dann eine - auch semiotisch - klar definierte trennung zwischen ihrer sm-rolle und ihrem alltag brauchen, wenn sie ihrer sm-neigung gegenüber ambivalente gefühle haben, also zb einerseits "geil", andererseits aber auch "nicht normal" o.ä. anders gesagt, haben sie ihre "sm-seite" nicht oder noch nicht in ihre persönlichkeit integriert, und können ihre leidenschaften daher nur über eine klar abgegrenzte rolle ausleben.

ob das auf deinen sklaven zutrifft, kann ich natürlich nicht sagen, aber ich wünsch euch, dass ihr diese krise bewältigt und dadurch vielleicht zu einem noch tieferen zueinander findet.

just my 2 cents...

lg,
odradek
 
danke für deine antwort darauf! Hoffe ebenso, dass diese krise bewältigt werden kann!
 
Ich gehe von mir aus und ich denke es ist eine angeborene Veranlagung, dass ich masochistisch bin. Ich spiele dabei keine Rolle , es ist mein Leben.Keine Symbole können das verändern und dadurch in eine andere Rolle schlüpfen. Homosexuelle Männer oder lesbische Frauen können das auch nicht. Ich sehe da keinen Unterschied.Alles andere sind nur Spielereien und nicht die wirkliche Veranlagung.

Karima
 
Ich find den Wunsch auch bischen komisch von einer devoten Person auf Schnipp zu verlangen plötzlich aktiv zu werden.
 
Ich spiele dabei keine Rolle , es ist mein Leben.Karima

hi karima,

das geht mir zwar auch so (für angeboren halte ich meine neigung allerdings nicht, aber das ist ein anderes thema;-)...ich würde aber dennoch niemand die "echtheit" seiner/ihrer neigung absprechen, dazu ist all das, was unter bdsm subsummiert wird, viel zu bunt und vielfältig.

liebe grüße

odradek
 
Ich find den Wunsch auch bischen komisch von einer devoten Person auf Schnipp zu verlangen plötzlich aktiv zu werden.

leider musste ich damit eine harte lektion lernen. Denn bis dahin war es mir nicht klar, dass es so schwierig sein kann, aus seiner rolle zu kommen
 
hallo rubenslady,

sehr interessantes thema, daß du da anschneidest! bin zwar selber nur ab und zu auf der bdsm-schiene unterwegs (und dann eher auf rollenspiele), aber der zeitpunkt wo realität und spiel wechseln ist bei mir eminent wichtig und kritisch. besonders wenn das spiel richtig intensiv war, kommt es mir „danach“ zuerst fast irreal vor zb ein fröhliches gespräch bei einer tasse kaffee zu führen, als ob davor nichts gewesen wär. sie dann ganz vanilla-style liebenswürdig zu vögeln wär mir, glaub ich, auch unmöglich.

will heißen, viele brauchen seeeehr viel länger um da runter zu kommen, bzw ist das noch so ein (recht angenehmes!!) „nachglühen“. für mich würd ich da sogar einen tag oder mehr in anspruch nehmen..

es mag leut geben, die ihre rolle total mit einem gegenstand verbinden (halsband) und diesen wie einen schalter „devot-ein-aus“ verwenden können, aber das wär IMHO schon eine heftige fetisch-situation. es gibt doch „switcher“, da würd es mich sehr interessieren, wie lang die brauchen um von devot auf dominant zu schalten? stunden? tage? wochen? erfahrungsberichte von jemanden?

punkt 2 liebesgefühle: der spaß bei einer devoten rolle ist doch, sich für einen augenblick lang völlig auszuliefern, sich völlig schutzlos treiben zu lassen. wenn sich eine neue (gleichberechtigte) liebesbeziehung entwickelt, und man sich noch total unsicher über die eigenen gefühle und die des anderen ist, dann kommt einfach zuviel unsicherheit und schutzlosigkeit zusammen: und zwar devot-gespielte und reale liebesgefühle. das glaub ich kann einen umhauen!

meiner meinung könnte es helfen, wenn ihr die dom-dev sessions noch mehr von dem freundschaftlich/liebevollen umgang trennt. zeitlich und auch als ritual (halsband ist vielleicht zu wenig). zumindest solang bis ihr euch eurer gegenseitigen gefühle sicher seit. gleichberechtigte verliebtheit fordert halt auch eine aktive selbstsichere männlichkeit, die unmittelbar nach einer session nicht so ausgeprägt ist ;)

gib ihm jetzt generell etwas mehr zeit, und irgendwann auf jeden fall die möglichkeit, all das mal in einer gemütlich-entspannten vanilla-mäßigen umgebung zu besprechen und vielleicht gegenseitig euer herz zu öffnen. ich wünsch euch jedenfalls das allerbeste!


liebe grüße, montalvo
 
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