Die Frage ist auch, ob man(N) durch Hormone und OP tatsächlich einen vollständigen Zugang zum weiblich sein und zu weiblicher Sexualität erhält? Es gibt leider keine Möglichkeit das wirklich vollständig zu beantworten.
Ich bekomme zwar noch keine Hormone, aber genau darüber denke ich auch SEHR OFT nach. Lassen wir einmal Deine angeschnittene weibliche Sexualität beiseite, da ich es mir aus fehlender Erfahrung nicht erlauben kann darauf zu Antworten
Fakt ist:
Je älter man wird - umso schwieriger stelle ich mir den vollständigen Zugang als Frau vor. Sei es wegen der Unsicherheit - oder auch das Bewusstsein keine Kinder zu bekommen - oder eben ein Leben lang Hormone nehmen zu müssen - nicht wegen einer Krankheit - sondern WEIL man einmal im anderen Geschlecht geboren wurde.
Man wird indirekt also jeden Tag (bei der Hormonsalbe) daran erinnert.
Wicked_two hat es da schon einfacher da sie sehr früh dazu gestanden ist und es wohl perfekt durchgezogen hat. Und Sie ist glücklich damit - weil sie einfach eine Frau ist - damals im falschen Körper.
Eine prägende Jugend zum Mann, eine Pubertät als Junge, und das öffentliche Leben als Mann - hat sie nie erleben müssen. Ich BENEIDE SIE DAFÜR. Für SIE ist es wohl FAST nicht denkbar - wenn sie einmal in meinem Alter ist - an ihr "altes Leben" zurück zu denken - weil
fast keines existierte.
Ich dagegen werde wohl immer Erinnerungen haben an meine erste Freundin, meine Lehre, und alles andere wo ich mich männlich geben musste. Auch wenn ich täglich anders gefühlt habe, so ist doch das wirkliche - tägliche Leben prägend. Und auch der Schritt den ich jetzt gehe - und mit sicherheit auch vollende - wird mir als Frau in Erinnerung bleiben - und - es bestimmt auch nicht einfacher machen.
Das BEWUSSTSEIN das einmal etwas WAR was nicht ins Leben passte, man Hormone nehmen musste (und weiter nehmen muss), einen Psychotherapeuten aufsuchen musste, zum Gericht, der ganze Papierkram, das man Operiert wurde - und vieles mehr. Erschwerend kommt vielleicht noch hinzu das man Leute kennt die das vielleicht nicht akzeptieren können, oder versehentlich noch in der Männlichen Form mit der Person reden, oder Gespräche wie: "Weist Du noch als wir früher ...."
Eine biologische Frau wird dieses Problem nie haben
Aber ich denke wir können uns glücklich schätzen in einer Zeit zu leben in der man mit einer OP einiges erreichen kann, so das man auch nach aussen hin Frau sein kann (was haben die im Mittelalter gemacht?
), was wohl zumindest zu einem GROSSEN TEIL zufrieden stellt. Aber ich stelle mich bereits jetzt schon darauf ein das ich auch später noch Probleme haben werde - vielleicht verlagert - mit sicherheit auch andere.
Also einen
vollständigen Zugang zu Frau sein würde ich mir zwar wünschen - aber brauche es mir gar nicht erst einzubilden. Evtl. habe ich mein Ziel schon erreicht wenn andere mich nicht mehr als Mann sehen und auch erkennen, wenn das INNERE mit dem ÄUSSEREN zusammenpasst - und ICH SELBER glücklich und zufrieden bin, ja, DANN habe ich mein Ziel erreicht.
Liebste Grüsse von eurer Kleinkuschelfee Tamara