Kinga kennenlernen
Die Schuh-he!
Die Schuhe bitte aus! Wir ziehen hier die Schuhe aus!
Die Schuhe bitte hier in den Vorraum!
Zu den anderen Schuhen.
Milieugeprüfte Bestimmtheit in den zischenden Konsonanten der Empfangsfrau, ich tue wie mir gesagt.
Es sind schon andere Schuhe da auf der Schuhmatte, große gierige Fickerschuhe, zwei Paar, drei Paar, unparallel hingeworfen in virilem Ungestüm.
Ich stelle meine Schuhe ordentlich dazu - in Respektabstand. Will ich denn sein wie die anderen? Meine Schuhe sind besonders. Meine Schuhe sind nicht wie die.
Weiter also im Text, auf unbeschuhten Freiersfüßen.
Nämlich
Kinga!
Kinga ist da, glaubt die Empfangsdame zumindest. Oder?
Kingaaaaaa!
Aber da ist sie ohnehin schon, oh Göttin. Ich muss schlucken.
Sie ist groß. Und ihre Haare gehen bis da herunter. Und sie hat Gliedmaßen! Viel zarter als die meinigen. Unechte Wimpern zieren sie gut, wollüstige Lippen gehören ihr, und kohlschwarze Augäpfel.
Hallo, sagt Kinga.
Ich werde sie ficken.
Sie gibt mir die Hand, höflich, kulturbegabt.
I am Kinga. Auch ich sage meinen Namen.
Nice to meet you.
Ich werde sie ficken.
Obwohl ich sie nie zuvor gesehen habe, werde ich dieses fremde Mädchen gleich ficken. Ich werde sie komplettieren, penetrieren, werde drängen, dringen, stoßen bis zur Verausgabung.
Gib 70 Euro für Kinga, sagt die Empfangsdame, ich schaue nicht auf die Scheine.
Kinga zeigt mir die Dusche. Sie hat ein freundliches, aufgeschlossenes Wesen, die Interaktion ist angenehm.
In zirka zwölfeinhalb Minuten werde ich sie ficken, rechne ich.
Ich werde sehen, wie sich ihre Augenbrauen zusammenziehen, in dem Augenblick, in dem mein gieriger Knauf bedächtig ihren Eingang passiert, ich werde sehen, wie ihre gefasste Miene unter meinen Stößen zu einem unwiderstehlich klagenden Gesichtsausdruck zerrinnt, wie ihr kleiner Mund, aus dem jetzt gesitteter Smalltalk kommt, sich zu einem obszön klaffenden schwarzen Loch auftut, während ich ihre Vagina mit meiner steifen Begierde ausfülle.
Geduscht helfe ich Kinga mit dem Leintuch, das sie dem Bett überwirft.
Ich erkundige mich nach ihrem Wohlbefinden, heute und hier, aber auch im Großen und Ganzen. Wien gefällt ihr.
Ich werde sie ficken.
Doch davor.
Davor wird sie für mich die Beine spreizen auf dem Ficktuch, vorbehaltlos.
Meinem ewig defizitären oralen Verlangen wird sie ihre allerintimste Stelle zu einem guten Preis preisgeben.
Ihre Schamlippen, ihre kleine Klitoris, verschreckt unter dem neongrellen Freierblick.
Ich werde ihren subtilen Jungmädchengeruch unter der Intimwaschlotion hervorschnuppern, und mich mit klebriger Stimme nach ihren Masturbationsgewohnheiten erkundigen. Unter der Decke? In der Dusche? Oder etwa, Gott bewahre, im Vorortezug, unter der überdimensionalen
Guess-Handtasche auf dem Schoß? Jede Antwort wird mir Bibel der Geilheit sein, denn sie wird mich beflügeln, während ich ihr Geschlecht trinke nach Gusto.
Ich werde Kinga ficken.
Doch davor.
Davor auf dem frisch überzogenen Lager werde ich ihr meinen erigierten Phallus zeigen, ich werde die Vorhaut über meine Eichel zurückziehen mit ernstem Blick, und dem fremden Menschen an meiner Seite mein mich restlos definierendes Organ in all seiner aufdringlichen Schönheit vorführen, mit zeremoniellen Onanierbewegungen. Ich werde sagen, sie war das, -
Baby werde ich zu ihr sagen - sie ist schuld an seiner strotzenden Steifheit und an dem feuchten Glanz der aerodynamisch geformten Kuppe. Ich werde ihren Hinterkopf streicheln und das Streicheln wird sich zu einem Drücken auswachsen. Sie wird dem Druck nachgeben, und wird gemessen ihr Köpfchen über mein prangendes Organ stülpen, mich dezimetertief bedienen mit sanften Hüben. Man wird ihre kleinen Schluck- und Speichelgeräusche vernehmen, und mein weinerliches Stöhnen dazu.
Und dann ist jetzt.
Jetzt ist jetzt.
Und jetzt ist immer!
War ich denn je woanders, als in Kingas warmer Fut?
Sie unter mir, weich sind die Weichteile.
Ich versuche ihre Arme seitlich wegzuziehen, wie ich es gerne tue, um sie mir voll und ganz nutzbar zu machen. Doch das möchte sie nicht.
Darum anders.
No worries, sage ich. Ihr Kopf ist auf dem Kopfpolster, umseidet von ihrem Haar. Der Kopfpolster ist ein warmes Sicherheitsnest. Ich untergrabe dieses Nest mit meinem Unterarm. Und das Nest samt Kinga-Kopf und Seidenhaar wiege ich nun in meiner Armbeuge, während ich meine bedingungslose Liebe in Kinga hineinficke. Zeitlupentempo. Ich spüre ihre intime Anatomie, spüre ihre kleinen Kontraktionen, und koste wonnig das zarte Gehtnichtmehr aus, wenn ich am Anschlag bin.
Dann schneller! Mit beiden Armen umschließe ich nun das Polsternest, ich will Sicherheit geben, ich will ein lieber Ficker sein. Klatschen vermischt sich mit Schmatzen.
Kingas Laute: Wissendes Weinen. Dann wieder fragendes Flehen, stoßweise die Luft piksend in unregelmäßigem Versmaß.
Die Abläufe verselbstständigen sich, der freie Wille ist eine Illusion. Und der freie Wille des Freiers ist überhaupt ein Widerspruch in sich.
Es kommt also so, wie es anders nicht kommen kann, das seltsam entleibte Schweben in der Bauchhöhle kündigt sich an. Nun bin ich in der Reflexzone. Meine Muskeln hecheln, es hebt mich aus, von innen her. Mein Sack schöpft aus der Tiefe, und ich spüre wie mein Samen energisch durch die Harnröhre schießt. Und jedes, noch das leiseste Zucken meines Schwanzes findet Abbild in Kingas Mimik.
Dann ist danach.
Väterlich sanft sage ich Kinga still zu halten, während ich vorsichtig mein erschlaffendes Glied mitsamt dem geschundenen Gummi aus seinem nassen Futteral ziehe, überzogen mit triefend junger Weiblichkeit. Das Reservoir pendelt übervoll von meiner milchigen Erbsubstanz. Kinga sagt oh my God, und ich küsse sie auf den Mund, voll kindlichem Stolz. Das geht, wie alles heute, auf dein Konto, meine Göttin.
Dankbar küsse ich, welche Stelle von ihr mir auch immer unterkommt. Ihre Handwurzel zum Beispiel. Oder ihre Ferse. Oder ihren süßen Nicht-Bauch.
Der Körperkäufer huldigt dem Kaufkörper.
Und die Körperverkäuferin lächelt selbstzufrieden.
Danke mein süßer, süßer Fick-Engel, danke dass du meine Leiden linderst.
Und danke auch dir, liebes innereuropäisches Wohlstandsgefälle
(Ich habe nie gesagt dass ich ein guter Mensch bin).
Wieder im Vorraum, die Empfangsdame freut sich höflich, dass es mir mit Kinga gefallen hat. Was seltsam ist: Ich finde nur mit Mühe meine Schuhe neben den anderen. Denn ich kann keinen Unterschied mehr erkennen.