Die Umstürzler sagen, sie wollen das "Regime Thaksin" zerstören. Ihre Glaubwürdigkeit allerdings leidet, weil der Kopf der Revolte, der frühere Vizepremier Suthep Thangsauban, keineswegs eine reine Weste hat. Die Korruption ist tief verwurzelt und weit verbreitet. Hinter Suthep scharen sich mehrere Gruppen, unter ihnen Demonstranten aus der städtischen Mittelschicht in Bangkok, deren Frustration über die grassierende Günstlingswirtschaft kaum gespielt sein dürfte. Doch im Kern stützt sich Suthep auf Royalisten und Kräfte des Südens. Er will mit Unterstützung des alten Establishments an die Macht. Wenn ihm das gelingt, hebelt er damit die Demokratie aus.
Gefühl der Ohnmacht
Der korrupte Tycoon Thaksin, den nun viele zum Sündenbock stempeln, ist keine Lichtgestalt. Doch seit 2001 hat sein Lager jede Wahl gewonnen, und das liegt daran, dass es ihm gelungen ist, die Menschen im Nordosten Thailands, die früher stets benachteiligt waren, für sich zu gewinnen. Er profilierte sich als Patron armer Bauern und der unteren Mittelschicht auf dem Land. Aus diesen Kreisen sind die "Rothemden" hervorgegangen, die Thaksins Lager stützen und ihm in Wahlen eine Mehrheit gaben. Thaksin war der Erste, der sich die Macht weitgehend ohne das Netz der alten Eliten sicherte. Das schürte deren Angst.