Echte Dominanz vs. Wunschzettelsklaven

Mitglied #38924

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Hallo Liebe BDSM-Gemeinde hier im Erotikforum,

mich würde interessieren was eure Einstellung zu BDSM, ist es für euch „nur“ ein Rollenspiel oder mehr, braucht ihr echte Dominanz?

Oft habe ich hier schon mitbekommen wie sich so manche über Wunschzettelsklaven aufgeregt haben. Da für mich BDSM nur ein Rollenspiel ist habe ich die Kritik nie so recht verstanden, weil es ja nur die Formulierung deren Vorlieben, Bedürfnisse und Fantasien war, was ja eigentlich unumgänglich ist, wenn man einen passenden Partner finden will.

Ich würde als aktiver Part kein Problem darin sehen, auf die Wünsche einer Partnerin einzugehen, und sie nach ihren Vorstellungen zu bespielen. Vielleicht ist es auch das mir allgemein die devote/masochistische Seite näher liegt, das ich es als richtiger empfinde mehr auf die Bedürfnisse des passiven Parts einzugehen.

Klar wenn man echte Dominanz erleben will, darf man wahrscheinlich keine Ansprüche stellen, aber da würde es mich interessieren wie viele das wirklich sind?

Seit der Veröffentlichung von „Fifty Shades of Grey“ und der damit verbundenen Mainstreaming des BDSM, gab es wahrscheinlich auch in so manchen „Normalo“ Schlafzimmern öfter Fesselspiele und SM-Rollenspiele, und dadurch auch mehr Wunschzettelsklaven/innen.

Aber macht es wirklich etwas, wenn man vielleicht nicht wirklich 100% Devot/Dominant/Masochistisch/Sadistisch ist, aber einem das Spiel damit trotzdem gefällt?

Also, wie seht ihr das?

So nun gehe ich mal besser in Deckung … :undweg:
 
Zuletzt bearbeitet:
Geht´s um ein ONS oder eine Beziehung.
Für mich gehen da die Antworten auseinander.
Die goldene Mitte für die Beziehung, für´s Abenteuer kann in beide Richtungen auch das klar Einseitige perfekt sein.
 
Aber macht es wirklich etwas, wenn man vielleicht nicht wirklich 100% Devot/Dominant/Masochistisch/Sadistisch ist, aber einem das Spiel damit trotzdem gefällt?
Natürlich nicht... jedes Paar soll bitte sein Sexualleben derart gestalten wie es für sie richtig und passend ist. Welche Bezeichnung man dem als Außenstehender gibt ist doch völlig irrelevant.

Ich würde es bei mir nicht als Rollenspiel einstufen sondern schon als grundlegende vorhandene Neigung. In meinem Fall zeigt sie sich aber nur, wenn mein Gegenüber diese zutage fördert, ich genau auf ihn und sein Wesen anspringe und demnach das Bedürfnis habe diese Seite von mir genau mit diesem Menschen ausleben zu wollen.
 
"Wir spielen alle. Wer es weiss ist klug" Arthur Schnitzler


Mir hat es in den letzten Jahren einige meiner Identifikationseckpfeiler abgeräumt. Wie Streichholzer hat es die tragenden Säulen meines Ichs geknickt.

Und als ich so gar nicht mehr wusste wer oder was ich bin, schlüpfte ich in meine Arbeitskleidung und zog mir damit ein (für mich bereits etabliertes) Rollenverhalten an, das ca dem entspricht, was mein Gegenüber von mir erwartete.

Wie ein Exoskelett stützte es mich.

Robert Musil geht mit der titelgebenden Beschreibung des Mann ohne Eigenschaften auf genau das ein.

Mit Eigenschaftsbezeichnungen gehen auch gewisse Erwartungshaltungen einher.

Mein " bdsm" zerbricht an den Erwartungshaltungen meines Gegenübers. Ich steh mir damit selber im Weg, gerade weil ich kaum in Worte fassen, vermitteln kann was der Punkt ist, resigniere ich.

Durch die Erwartungshaltung meines Gegenübers fühle ich mich schon in eine gewisse Rolle hineingezwungen und dadurch habe ich das Gefühl nicht mehr die Situation, die Magie des Augenblicks sich entfalten lassen können.

Am ehesten finde ich mich bei der "body interview method" von Georg Barkas

"Starting from the vague perspective of bondage as some kind of communication, the study develops step by step a broad basis for an understanding of the power structures with a specific communication discourse. By deconstructing the contexts it ends up at erotic rope bondage being described through the metaphor of an interview. This image not only helps understanding existing ways of practicing erotic rope bondage but it enables to use erotic rope bondage itself as a tool for exploring each others personalities. "

https://www.amazon.com/Archeology-Personalities-linguistic-approach-bondage/dp/1546378340



"Spielen ist eine Tätigkeit die man gar nicht ernst genug nehmen kann" Jacques-Yves Cousteau

Für mich ist es Spiel im positivsten Sinne. Eine Auszeit vom Alltags-Ich. Im Spiel kann ich dann Ich sein.

Den Impulsen freien lauf lassen. Schnurren und knurren, zubeissen oder die Hand lecken.

Der grosse Unterschied: nichts verstehen müssen, nicht funktionieren müssen...

"Der Mensch spielt nur, wo er in voller Bedeutung des Wortes Mensch ist und er ist nur da ganz Mensch, wo er spielt" Friedrich Schiller


Optimalerweise lassen sich zwei (oder mehr) Menschen aufeinander ein und fühlen sich durch das Miteinander bereichert.

Das aufrechnen wer mehr auslebt oder reingibt wäre für mich ein sehr deutliches Signal das bereits eine gefährliche Schieflage besteht. Eine Kompromisslösung. Aber Kompromisse lösen seltenst den Interessenskonflikt begriedigend auf und so entzündet sich dieser bei jeder Kleinigkeit wieder.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Für mich ist das schwierig. Ich bin nicht wirklich devot aber werden manchmal ganz gerne unterworfen :D. Dabei bin ich auch nicht einfach und ein Duckmäußchen was ohne nachfragen macht, was er sagt. Aber ich finde es schon heiß, wenn er sich dann trotzdem durchsetzt und mich eben bändigt und unterwirft. Also er mich, nicht ich mich :D Und da sehe ich den großen Unterschied zum devot sein.
Somit muss ein Mann in diesem Spiel (was bitte nur eine Facette meiner ganzen Sexualität ist) natürlich mehr auf seine Wünsche schauen. Aber macht er zu 100% sein Ding und ist da nichts für mich dabei, werde ich angepisst :lalala::rofl:.
Ist eine feine Gradwanderung, die nicht viele gut beherrschen. Ab und zu ein goody brauche ich dann schon um doch noch brav zu folgen.
 
Für mich ist es Spiel im positivsten Sinne. Eine Auszeit vom Alltags-Ich. Im Spiel kann ich dann Ich sein.

Das würde ich auch für mich so beschreiben wollen. Ein Spiel im positivsten Sinne.

braucht ihr echte Dominanz?

stellt sich dann eigentlich nicht, wenn man BDSM eben als Spiel sieht. Das "echt" impliziert für mich etwas, was eher mit Erniedrigung "arbeitet" (und nicht mehr "mit Lust/Freude spielt", sondern "Ernst" macht in einem Sinne, wo ich mich nie wohl fühlen könnte; da wären Rahmenbedingungen verletzt, die nur innerhalb eines "Spiels" funktionieren)

Aber macht es wirklich etwas, wenn man vielleicht nicht wirklich 100% Devot/Dominant/Masochistisch/Sadistisch ist, aber einem das Spiel damit trotzdem gefällt?

Im Spiel und in einer "guten Beziehung" macht es nie irgendetwas, wenn man versucht, die Wünsche des Partners zu erfüllen, "so gut es geht", auch wenn man selbst nicht 100% "so ist wie gewünscht". Freude/Lust zu schenken reicht dann als Motiv völlig. Es ist eben nur ein Spiel, das man so gut spielt, wie beide Freude daran haben. Das "echte BDSM" könnte ich zB sowieso nicht bieten, und ich persönlich bin für mich sehr froh, dass ich keine "echte Ader" für Masochismus oder Sadismus habe. Ich würde das für mich selbst nicht wollen, wenn ich Freude daran empfinde, jenseits von "Spielerei in gewissen Grenzen" einen Drang dazu zu verspüren, Schmerzen zuzufügen oder zu erleiden. Da kratze ich höchstens an der Oberfläche, so subtil wie es geht, und nur soviel wie "nötig", so dass die Freude an der Lust im Vordergrund steht, nicht das Leid und der Schmerz, Ohnmacht und Verzweiflung etc.

Zum
Im Spiel kann ich dann Ich sein.

möchte ich noch anmerken: JA für viele mag BDSM oder Sex generell ein "Befreiungsversuch" vom (falschen)Ich (Ego) sein.
Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Ich bin allerdings der Meinung, dass diese Befreiung NIE durch Anwendung irgendwelcher Praktiken, egal ob sexuell oder auf anderer Ebene, erreicht wird, sondern nur durch die Erkenntnis sowieso in allem frei zu sein, AUCH in der Sexualität.

nichts verstehen müssen, nicht funktionieren müssen...
...wenn das nur im BDSM erlebt wird (und der Reiz ist groß, auch der der ständigen Wiederholung) verschleppt man dann die tatsächliche Befreiung des Ichs.
(das nur als Anmerkung, OT)

BDSM ist eine faszinierende "Ecke" der Sexualität, weil man dort ziemlich schnell und direkt an die eigenen Grenzen gehen kann, es wird einem schnell aufgezeigt, wo die Bedürfnisse liegen, die man im Alltag vielleicht unterdrückt, Schmerz der nicht gelebt wird, Wut die unterdrückt wird, usw.
Man könnte sagen: wenn man genau hinschaut, kann man bei seinem Sexualverhalten extrem viel lernen, VOR ALLEM bei BDSM-Spielen.
Ein gewisser Leidensdruck, den wir fast alle irgendwo im Leben haben, findet sich dann auch im "Spielverhalten".

Also, wie seht ihr das?

Tja... für mich war das Thema BDSM über Jahrzehnte eine Reise vom "Fetish", unterdrückten Phantasien, Ausleben von "Spannungen" aller Art... bishin zur Erkenntnis, dass ich das "nicht mehr auf die selbe Art brauche, wie früher"... weil ich mittlerweile völlig ohne diesen "besonderen Reiz" des BDSM bin, da ich mich im Alltag "völlig frei" und auch frei von diesen alten Mustern fühle, die diese Spielart tatsächlich irgendwie auch "nötig" machten. Seitdem hat BDSM nur mehr spielerischen Charakter ohne jegliche Wertung, die ich früher darüber (und auch mich selbst) empfunden habe.

Es haben sich einige Praktiken verabschiedet, einige verändert, also der Zugang dazu und die Wichtigkeit für mein Gleichgewicht. Und mit dieser Leichtigkeit ist es mir auch ziemlich egal ob ich "100% so oder so" bin, ich bin immer das, was sich grad gut anfühlt, selbst mit jemandem etwas zu erleben, was grad noch unvorstellbar war. Da ist BDSM keine Ausnahme zu sonstigen Themen... es muss einfach passen, damit man sich gemeinsam entdecken und "lustvoll spielen" kann.

Das besagte "erwarte vom Partner" sollte man -auch beim BDSM- vergessen. Das gilt für alle Bereiche einer Beziehung.
Erwarte nichts. Lebe, spüre, sei intuitiv in der Freude ...und in der Lust.
Alles andere ist Krampf.
 
Mich interessiert nicht, ob jemand "Wunschzettelsklave" oder Dominanz als Wesensmerkmal auslebt, hat doch alles seine Berechtigung. Blöd wird's erst, wenn jemand glaubt, seine eigene Haltung anderen ungefragt aufnötigen zu müssen.

Hab ein Weilchen im BDSM-Umfeld rumprobiert und bin zu dem Schluß gekommen, daß ich mit vorgegebenen oder abgesprochenen Settings nicht klar komme. Einerseits spreche ich sehr stark auf Dominanz an - ist dann fast wie'n Reflex, der mir "einfach so passiert" und das kann sich gut anfühlen. Andererseits begegnen mir selten Menschen, die imstande sind, dieses fast träumerische "Führen-Lassen" in mir auszulösen. Gespielte Settings in der Art konnten dann schonmal darin enden, daß ich mir'n Knebel rausgerupft und gesagt habe: "Nu hör mal uff, Meister". Frustrierend für beide Seiten, besonders wenn kein Humor mit im Spiel ist.

Ich spiele sehr gerne, bezweifle, daß ich wirklich "devot" bin, sondern manchmal einfach gerne Verantwortung delegieren würde. Aber selbst im Spiel gibt es eben auch "Rollen", die für mich einfach nicht machbar sind. Gerade wenn's um Rollentausch geht so in der Art "Mach du heute den Dom und morgen bin ich dran" - geht gar nicht, da müßte ich einfach zu sehr gegen meine Wesensart anstinken, als daß ich mich damit wohlfühlen könnte. Der spielerische, leichte Aspekt wäre dann nicht mehr gegeben.
 
stellt sich dann eigentlich nicht, wenn man BDSM eben als Spiel sieht. Das "echt" impliziert für mich etwas, was eher mit Erniedrigung "arbeitet" (und nicht mehr "mit Lust/Freude spielt", sondern "Ernst" macht in einem Sinne, wo ich mich nie wohl fühlen könnte; da wären Rahmenbedingungen verletzt, die nur innerhalb eines "Spiels" funktionieren)



Im Spiel und in einer "guten Beziehung" macht es nie irgendetwas, wenn man versucht, die Wünsche des Partners zu erfüllen, "so gut es geht", auch wenn man selbst nicht 100% "so ist wie gewünscht". Freude/Lust zu schenken reicht dann als Motiv völlig. Es ist eben nur ein Spiel, das man so gut spielt, wie beide Freude daran haben. Das "echte BDSM" könnte ich zB sowieso nicht bieten, und ich persönlich bin für mich sehr froh, dass ich keine "echte Ader" für Masochismus oder Sadismus habe. Ich würde das für mich selbst nicht wollen, wenn ich Freude daran empfinde, jenseits von "Spielerei in gewissen Grenzen" einen Drang dazu zu verspüren, Schmerzen zuzufügen oder zu erleiden. Da kratze ich höchstens an der Oberfläche, so subtil wie es geht, und nur soviel wie "nötig", so dass die Freude an der Lust im Vordergrund steht, nicht das Leid und der Schmerz, Ohnmacht und Verzweiflung etc.

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Unter "echten" bdsmlern verstehe ich jene, die das mit dem consensual geschnallt haben.

Das ein freier Wille halt nicht nur ein irgendwie abgeschwatztes Ja ist. Sondern wirklich frei.

Und "echter Sadomasochismus" (ich verwende bewusst die Kombination, der Sadismus funktioniert nur übers mit-leiden. )... Es gibt keinen unechten. Ich halte es für ein sich selber in die Tasche lügen wenn man sich von "echten Sadisten" distanzieren möchte. Das, was den Unterschied zu kriminellen Sadisten ausmacht sind weitere Persönlichkeitsanteile, Fähigkeiten... Und die Gemengelage der Emotionen. Die Zuneigung die ich für jemanden empfinde ist seine Sicherheitsgarantie.

Bei entsprechender Antipathie oder vorangegangenen emotionalen Verletzunhen in einer Beziehung, die nicht geheilt wurden, würde mein Sadismus ein anderes Antlitz haben. Ist mir einmal passiert. Also es ist nichts passiert aber ich bemerkte wie meine üblichen "jetzt ist der Punkt erreicht" sensoren mich nicht einen gang zurückschalten liessen sondern ich wirklich gefallen an seinem Leid hatte. Schwer zu beschreiben der Unterschied. Es ist nur eine Nuance, ein Grad.... Ein Ton der sich beimischt und plötzlich alles anders wirken lässt

Ich brach das Spiel ab, er wollte das ich weiter mache. Ich spielte nie wieder mit ihm.

Nein, ich glaube nicht das es einen guten und einen bösen Sadomasochismus gibt. Es ist immer die Lust am Leid.

Essigessenz pur und unverdünnt ist ätzend und falsch angewendet sogar lebensgefährlich. Aber in einem Gulasch braucht es salzig, süss, bitter und auch sauer von einem spritzer Essig...
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
möchte ich noch anmerken: JA für viele mag BDSM oder Sex generell ein "Befreiungsversuch" vom (falschen)Ich (Ego) sein.
Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Ich bin allerdings der Meinung, dass diese Befreiung NIE durch Anwendung irgendwelcher Praktiken, egal ob sexuell oder auf anderer Ebene, erreicht wird, sondern nur durch die Erkenntnis sowieso in allem frei zu sein, AUCH in der Sexualität.

Ich glaube, als Idee in den Raum stellend, dass es zumindest teilweise bei Bdsm um die kaleidoskopartige Bespiegelung überflüssig gewordener Introjekte geht, die in einer egalitären Gesellschaft keinen rechten Platz mehr haben.

In dem diese übernommenen unbewussten Muster ihren Raum einnehmen dürfen finden sie für eine zeitlang ihren rechten Platz bis sie sich derart abgenutzt haben das man sie getrost und dann auch bewusst über Bord werfen kann.

Bloss eine Theorie aber zumindest eine die das Phänomen der sich stetigen Entwicklung darin für mich begriedigend erklären kann.
 
Wenn ich das richtig verstehe, bist du anders als InselReif der Auffassung, daß durchaus im BDSM auch befreiende Momente stattfinden - sei es, daß verinnerlichte Tabus aufgebrochen und u.U. auch abgelegt werden können oder durch Inszenieren von "Angstszenarien" sich diese auflösen lassen, sowas in der Art?

Darüber habe ich verschiedentlich nachgedacht und finde das gar nicht so verkehrt, wenngleich möglicherweise auch riskant, vor allem für den dominierenden Part.
 
Wenn ich das richtig verstehe, bist du anders als InselReif der Auffassung, daß durchaus im BDSM auch befreiende Momente stattfinden - sei es, daß verinnerlichte Tabus aufgebrochen und u.U. auch abgelegt werden können oder durch Inszenieren von "Angstszenarien" sich diese auflösen lassen, sowas in der Art?

Darüber habe ich verschiedentlich nachgedacht und finde das gar nicht so verkehrt, wenngleich möglicherweise auch riskant, vor allem für den dominierenden Part.

Ja, wobei ich bei meinem Posting weiter oben in einem grösseren Rahmen dachte.

In Anlehnung an den Begriff des kollektiven Gedächtnis und nicht so "esoterisch" wie das jungsche kollektive Unbewusste, bin ich überzeugt das Kinder von ihren Eltern viel unausgesprochenes übernehmen, wie Gesellschaft funktioniert, man sich darin verhält und wie Verhältnisse der Gesellschaft sind.

Wir leben heute in einer Republik, zu deren Grundrechten die Menschenrechte gehören. Alle Menschen sind gleich an Würde ....

Das war vor 100 Jahren aber noch nicht so, der Herr Hochwürden hat selbstverständlich mehr Würde als der einfache Landarbeiter, niederer Adel, Hochadel...

Ich kannte noch eine ältere Dame die mit strahlenden Augen erzählte, dass sie als Kind dem Kaiser die Hand geben durfte.

Jahrhundertelange Feudalherrschaft und Absolutismus prägt ins Volk verhaltensweisen ein, die nicht mit der Ausrufung der 1. Republik Knall auf Fall weg sind (weshalb nach einer Befreiung ja oft die nächsten Unterdrücker so schnell in den Sattel kommen, siehe Farm der Tiere)

Bdsm bietet sich imho als Spielwiese zum sich ausprobieren auf der Wippschaukel des Machtverhaltens an, ohne sich den Schmarrn so wirklich richtig echt antun zu müssen.
 
Bdsm ist für mich ein Rollenspiel.
Das Wort Spiel ist bezeichnend dafür, dass es sich um ein zeitlich begrenztes Vergnügen handelt. Nach jeder Session sollte auch wieder der Alltag einziehen. Eine Beziehung auf Augenhöhe so zu sagen.
Das ist zumindest meine Meinung.
 
wahrscheinlich auch in so manchen „Normalo“ Schlafzimmern öfter Fesselspiele und SM-Rollenspiele, und dadurch auch mehr Wunschzettelsklaven/innen.

Für mich ist es kein "Spiel".
Man kann zb spielerisch fesseln- aber es ist immer etwas ernsthaftes, da viel Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und Hingabe dazu gehört. Auch zu "Soft-SM"

Der personifizierte Wunschzettel-Sklave ist für mich folgendes:
(Erste PN/Anschreiben)
"Hy du. Ich will dein Sklave sein, steh voll auf Frauen in Heels und Leder und blond unbedingt (kannst aber auch Perrücke aufhaben)
Erst sollst du mich dein Po-Loch lecken lassen, dann will ich das du mir auf den Schwanz trittst, und ich dann deine Pussy lecke während du Zigarette rauchst.
Dann fick mich mit dein Strapon, und ich wichs dann auf deine geilen Hänge-Titten.
Heute Zeit?"

Und genau das hat für mich null mit BDSM zu tun, nur mit emotionslosem ab-arbeiten von Stereotypen und Wichs-Fantasien.


Geben und Nehmen. Mit viel Gefühl, Wertschätzung und Hingabe.
Auf Bedürfnisse und Wünsche Rücksicht nehmen? Sicher.
Aber beiderseitig !!!
 
Nein, ich glaube nicht das es einen guten und einen bösen Sadomasochismus gibt. Es ist immer die Lust am Leid.

Ich unterscheide hier doch anhand der "Absicht". Nicht aufgrund einer selbst-erdachten oder übernommenen Wertung (also nicht die Handlung und die Bewertung der Handlung ist wichtig, sondern das Erkennen der Absicht, der "inneren Haltung", die zur Handlung führt).

Die Frage die ich mir also stelle (und auch in der jeweiligen Situation stets beantworte, beantworten muss), ist:
"ist die Absicht jetzt "Leid zufügen/erleiden wollen" oder "Lust bereiten / sich erleben"?

Gut und böse als Begriffe für BDSM fände ich sowieso als schlechten Weg der Differenzierung, weil es eben eine Wertung impliziert.

Für mich ist nur relevant: will ich (auch innerhalb der BDSM Spielarten) Freude/Lust bereiten/erleben oder "leider nur" Leid/Angst/Ohnmacht/Missbrauch in einer Form, wo die Absicht dahinter (meist unbewußte) Wiederholung eines erlebten "negativen" Musters ist... oder eben -wie ich das für mich als "richtig/stimmig" empfinde- nur die Absicht lautet "Freude am Spiel und der Freude am Erfahren der Grenzen".

Kurzum: der "Kern" des Antriebs ist mir wichtig, und (für mich zumindest) GIBT es klare eine Differenzierung, die ich für mich auch stets abkläre, aber eben nicht in "gut" und "böse", sondern genau in dem Kontext, was ja viele suchen: "ist es lust- und freudvolle Freiheit im Sex / mit sich und mit anderen" oder "fast zwanghaftes -teils sogar selbstzerstörerisches- sich/jemand etwas antun (müssen)", was mich grade antreibt?.

Ersteres, das Frei-Sein, das (All-)-Ich-Sein in der Sexualität KANN man aber nur leben, wenn man sein Ego ablegt und sein Ich befreit, von all diesen "kollektiven (Schmerz-/Leid-)Mustern" (Stichwort: kollektives Gedächtnis), was Du ja ansprichst.

Man kann durchaus auch so leben, dass man darüber NIE nachdenkt, warum man etwas auslebt.
Aber ich denke, ALLES was wir tun, hat seinen Grund.
Und wenn der nicht "Freude" ist, dann seh ich mir das (mittlerweile) eben an, weil ich "die Lust am Leid" nicht "in mir" haben will, egal ob das vom Kollektiv kommt oder woher auch immer ;)

Die kurze "Esoterik"-Variante wäre:
Im Kern / "Ich" sind wir Freude / Liebe.
Lust an "Nicht-Freude" (also Lust am Leid, an der Angst, am Machtmissbrauch, am Missbraucht-Werden) ist ein Ego-Problem, das mit Schmerz/Leid und deren Erlösung kämpft.
Erlöst bleibt nur mehr die Lust an der Freude, am Sich-Erleben, am Sein, am Ich.
 
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(da war die Antwort aus einem anderen Thread reingerutscht)
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Bei entsprechender Antipathie oder vorangegangenen emotionalen Verletzunhen in einer Beziehung, die nicht geheilt wurden, würde mein Sadismus ein anderes Antlitz haben. Ist mir einmal passiert. Also es ist nichts passiert aber ich bemerkte wie meine üblichen "jetzt ist der Punkt erreicht" sensoren mich nicht einen gang zurückschalten liessen sondern ich wirklich gefallen an seinem Leid hatte. Schwer zu beschreiben der Unterschied. Es ist nur eine Nuance, ein Grad.... Ein Ton der sich beimischt und plötzlich alles anders wirken
Ich bin nicht wirklich masochistisch und schon gar nicht devot, aber genau das Momentum würde mich wirkliche Angst verspüren lassen. Was das bis zu einem gewissen Grad zügellose agieren der Dom sehr reizvoll machen kann.
 
Für mich ist es kein "Spiel".
Man kann zb spielerisch fesseln- aber es ist immer etwas ernsthaftes, da viel Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und Hingabe dazu gehört. Auch zu "Soft-SM"

Klar gehört, Vertrauen, Respekt, Wertschätzung und Hingabe dazu, aber wäre es kein "Spiel" würde ich mich niemanden so ausliefern wollen.
Vielleicht funktioniert es bei mir nur unter der Prämisse eines Spieles, ansonsten würde ich mich dabei wahrscheinlich nicht wohl fühlen.

Der personifizierte Wunschzettel-Sklave ist für mich folgendes:
(Erste PN/Anschreiben)
"Hy du. Ich will dein Sklave sein, steh voll auf Frauen in Heels und Leder und blond unbedingt (kannst aber auch Perrücke aufhaben)
Erst sollst du mich dein Po-Loch lecken lassen, dann will ich das du mir auf den Schwanz trittst, und ich dann deine Pussy lecke während du Zigarette rauchst.
Dann fick mich mit dein Strapon, und ich wichs dann auf deine geilen Hänge-Titten.
Heute Zeit?"

Und genau das hat für mich null mit BDSM zu tun, nur mit emotionslosem ab-arbeiten von Stereotypen und Wichs-Fantasien.

Na, der weiß wenigstens was er will. :haha::haha::haha::haha:

Kann es sein, dass es sich hier eventuell um ein Kommunikationsproblem zwischen den Geschlechtern handelt?
Haben Männer vielleicht oftmals ein klareres Bild, eine genauere Vorstellung, von ihren Vorlieben und deren vermeidlichen Umsetzung, dass sie dazu neigen sie auch offen anzusprechen/schreiben?

Das gegenteil kann aber genauso frustrierend sein, wenn man so manche Frau nach ihren Vorlieben und Fantasien fragt, und sie nur "ich weiß nicht, mach halt einfach" von sich gibt, und nachher meint "so habe ich mir das aber nicht vorgestellt".

Manchmal kann ein zuviel an Input die Stimmung stören, und manchmal wenn es zuwenig ist.

Geben und Nehmen. Mit viel Gefühl, Wertschätzung und Hingabe.
Auf Bedürfnisse und Wünsche Rücksicht nehmen? Sicher.
Aber beiderseitig !!!

Absolut richtig! :up: :undweg:
 
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