B
Gast
(Gelöschter Account)
Einspruch, Euer Ehren ... zumindest dann, wenn Du Deine Vorstellung von "sub" ins Allgemeingültige erheben wolltest. Ich stimme Dir aber aus vollem Herzen zu: subs sind für mich Menschen, denen Doms achtsam begegnen sollten, mit denen respektvoller Austausch auf Augenhöhe möglich sein muss - und daher muss es auch möglich sein, als erwachsener Mensch selbst zu bestimmen bzw. sich zu einigen, wie man die Beziehung gestalten und pflegen möchte.Für mich hat aber "Spiel" etwas negatives, wenn es 2 Stunden abgefrühstückt wird, und dann heißt es: "War geil, bis nächste Woche dann."
Subs sind etwas kostbares, um das sich der Dom ständig kümmern muss. Nicht bloß mal bei einem gelegentlichen Spiel...
Was das Spiel anlangt, so habe ich eine völlig andere Grundhaltung - gerade bei meiner gerade skizzierten Grundhaltung spielt (!) sich BDSM ausschließlich im gemeinsamen (!) Spiel ab, in dem sub und Dom die Spielräume (!) des Umgangs und der Möglichkeiten eigenständig und eigenverantwortlich definieren, also das Was, Wann, Wo, Wie oft etc. Also jene Stunden, Tage, Wochen, Lebensabschnitte, in denen BDSM das Miteinander bestimmt. Und das kann sehr, sehr unterschiedlich ausfallen - aufgrund unterschiedlicher Bedürfnisse, aufgrund unterschiedlicher organisatorischer Möglichkeiten, das ins eigene Leben zu integrieren, aufgrund von Entwicklungen, die innerhalb einer Beziehung stattfinden. Und ich würde mir nicht anmaßen, irgendeine Umgangsform, die zwei mündige Menschen vereinbart haben, zu verurteilen oder negativ zu kommentieren.
Freilich, wenn man Spiel als verlogenes Als-ob missversteht, als unechtes Schmierentheater, dann wird mir diese Abwertung des Spielens verständlich - aber, wie gesagt: Dem liegt ein Missverständnis zugrunde. Spiel gehört, da sind sich weite Bereiche der Psychologie einig, zu den freiesten menschlichen Kommunikationsformen überhaupt, mit dem Potenzial, sich spielerisch zu entfalten, sich spielerisch auf Erfahrungen einzulassen, im Spiel dir Regeln des alltägllichen Comme-il-faut hinter sich zu lassen und durch eigene Regeln zu ersetzen - Spielräume sind Räume der Freiheit, aber wie überall, wo viel Freiheit im Spiel ist, gibt es auch Ängste und Regulierungsbedürfnisse, bisweilen auch durchaus berechtigte.
Das spricht dafür, sehr (verantwortungs)bewusst zu spielen ... und immer mit der Basis jeglicher Freiheit im Hinterkopf: Sie endet dort, wo sie die Selbstbestimmtheit eines Anderen verletzt. Das schafft Reibungsflächen nicht nur im BDSM. Den Versuch, BDSM kategorisch an eheähnliche Bindungsformen fesseln zu wollen, sehe ich als Ausdruck solcher Regulierungsbedürfnisse. Würde BDSM darauf reduziert, wäre das das Ende von vielen, ganz wundervollen Spielräumen.