wenn massenweise menschen die keine chance auf arbeit und zukunft bei uns haben, dauerhaft bleiben können!
Ein verschwindend geringer Anteil jener Flüchtlinge, die tagtäglich über das Mittelmeer nach Europa kommen, strandet in Österreich. Doch die paar Dutzend Asylsuchenden, die pro Tag aufgegriffen werden, reichen aus, um in der Alpenrepublik eine hitzige innenpolitische Debatte zu entfachen
Sechs Schnellzüge queren jeden Tag den Brennerpass zwischen Süd- und Nordtirol, wenig mehr als eine Stunde dauert die Fahrt von der italienischen Grenze am Brenner zum deutsch-österreichischen Grenzbahnhof Kufstein. Und doch vergeht im Moment kein Tag, an dem die österreichische Polizei nicht Flüchtlinge aus diesen internationalen Fernzügen holt.
Die meisten von ihnen sind syrische Bootsflüchtlinge, die die lebensgefährliche Route über das Mittelmeer wählen, um dem blutigen Bürgerkrieg in ihrer Heimat zu entkommen. Sind sie nach ihrer tage- oder gar wochenlangen Odyssee endlich auf dem italienischen Festland angekommen, haben die meisten von ihnen nur ein Ziel: Sie wollen so schnell wie möglich weiter nach Deutschland, einige von ihnen zieht es auch nach Skandinavien. Viele Flüchtlinge haben dort Verwandte und Bekannte, die bereits Asyl bekommen oder wenigstens vorübergehend Aufnahme gefunden haben.
Doch für nicht wenige der oft schwer traumatisierten Menschen endet die Reise in den Tiroler Bergen. Greift die österreichische Polizei Flüchtlinge in den Schnellzügen auf, werden sie meist nach kurzer Zeit wieder nach Italien zurückgeschickt. Gemäß geltendem Recht ist Italien als erstes Land, in dem sie EU-Boden betreten haben, für ihr Asylverfahren zuständig.
Doch die italienischen Behörden sind mit dem beispiellosen Ansturm heillos überfordert, viele Flüchtlinge bleiben sich selbst überlassen. Einige der verzweifelten Menschen versuchen deswegen immer wieder auf Neue, per Zug in das Land ihrer Sehnsucht jenseits der Alpen zu kommen. Manche Flüchtlinge hätten sie bereits dreimal aufgegriffen und wieder zurückgeschickt, berichten Tiroler Polizisten.
Nur wenige der gestrandeten Menschen beantragen in Österreich Asyl.
Doch selbst diese Handvoll Flüchtlinge reicht aus, um in der Alpenrepublik einen heftigen Streit über die Betreuung von Asylsuchenden auszulösen: Schon seit Jahren streiten Bund, Länder und Gemeinden über Aufnahmezentren, Betreuungsquoten und die Dauer von Asylverfahren.
Q: Frankfurter Rundschau