Ein kurzer Erfahrungsbericht aus meiner (bescheidenen) Sicht:
Wochenende. GT Wien. Gegen 17.30 Uhr kam ich an. Am Parkplatz bereits gähnende Lehre. Sogar der obligatorische prahlerische Sportwagen aus Maranello fehlte. Zielstrebig, wenn auch etwas skeptisch, trat ich ein. Im Inneren bot sich mir ein ähnliches Bild. Ein Hauch von Endzeitstimmung. Götterdämmerung.
In der Garderobe kaum ´was los, die Toiletten und Duschen wenig bis (noch) gar nicht benutzt. 2 von 3 Duschen defekt. Das sollte bei einem Club, der etwas auf sich hält, nicht der Fall sein. Überraschenderweise wurde aber der hintere Seifenspender wieder befüllt. Halleluja!
Welche Gnade!
In der Garderobe ein paar neue Mädchen gesichtet, keine wirkliche Augenweide, alle nicht mein Typ: Zu alt, zu verbraucht, zu künstlich, so etwas brauche ich nicht, dachte ich. Da bekommt man anderorts Ansehnlicheres zu Gesicht.
Nachdem ich mich umzog, verließ ich den Umkleidebereich. Das Ambiente, für mich nach wie vor zu dunkel, zu düster. Höllengleich. Soll das eine Metapher sein?, fragte ich mich. Nein, da der Betreiber mit diesem Wort ja sowieso nichts anzufangen weiß.
Ich ließ dieses depressive Schwarz rasch hinter mir und bewegte mich Richtung Garten. Wo bitte sind die vielen Mädchen hinverschwunden?, schoss es mir durch den Kopf. Früher war um diese Zeit bereits die Hölle los, im wahrsten Sinne des Wortes!
Nun deutete nur noch die Farbe der Wände auf den ehemaligen Hades hin.
Es war Wochenende. Wohlgemerkt WOCHENENDE! Früher waren Freitag und Samstag die quotenstärksten Tage, sowohl was Mädchen, als auch was männliche Gäste betrifft. Und die wenigen Nymphen, die ich erspähte, schmeichelten meinen Augen kaum.
Die Anzahl und Auswahl unterschied sich keineswegs vom Mittbewerber in Wien Liesing, nur dass dieser bei den 110 Euro Entree bereits 30 min inkludiert hat. Eigentlich ist das fast eine Verhöhnung der männlichen Interessenten.
Immerhin erhöhte sich im Laufe des Abends zunehmend die Zahl der anwesenden Hübschlerinnen, die gegen 19 Uhr ihren Höhepunkt erreichte, die sich aber mehr oder weniger gelangweilt zusammenhorteten, um gemeinsam zu rauchen, in die Luft zu starren und die Sitzgarnituren zu belagern.
Fast abfällig musterten sie vorbeigehende männliche Gäste und unterhielten sich in rumänischem Kauderwelsch. In manchen Augen war kalte Abneigung spürbar. Wenn Blicke töten könnten!
Ich ließ mir noch die wenigen Sonnenstrahlen auf den Bauch scheinen und versuchte das Beste aus der Sache zu machen. Sollte mir keine Kurtisane zusagen, so beschloss ich, könne ich immer noch das Lokal unverrichteter Dinge verlassen, etwas essen und mich um einen günstigeren Preis auch außerhalb des GT mit einer Grabennymphe vergnügen.
Was mich wundert, dass bis auf wenige Ausnahmen (Coralia z.B.) kaum eine den geringsten Impetus zeigte, auf einen Gast zuzugehen, um ein Geschäft anzubahnen.
Mein Resümee: Es wird nichts geboten, was die 95 Euro Entree oder die 150 Euro für ein Schäferstündchen rechtfertigt.