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Um wieder advocatus diaboli zu spielen -
in wievielen anderen Branchen ist es üblich, sich darüber Gedanken zu machen, ob jemand durch neue Reglementierungen "in die Illegalität" gedrängt wird?
Diese zuschreibende "Ausnahmerolle" (sie müssen illegal arbeiten, weil die gesetzlichen Auflagen zu hart sind) ist sicherlich gut gemeint, drängt die Sexworkerinnen aber wieder in eine Stigmatisierung, die einerseits den schlechten Ruf perpetuisiert ("eine Illegale") und andererseits den gedanklichen Graben zwischen Sexworkerinnen und "normalen" Frauen weiter aufreisst.
("Sie hat den Ausstieg geschafft"...)
Und - wieviele Sexarbeiterinnen hören auf, nicht weil sie wollen, sondern weil der Job auf Dauer zu "geächtet" ist?
Die Liberalsierung des Gewerberechts hat genau auf die Vermeidung der Flucht in die Illegalität abgezielt, es ist vollkommen illusorisch für das "älteste Gewerbe" Verschärfungen zu erwarten.
BTW: Ich kenne das Milieu seit Anfang/Mitte der 80er Jahre, war von 1985 sechs Jahre lang mit einer SW liiert/verheiratet, habe von Mitte der 90er weg knapp 5 Jahre in einem Club als Barman/Bouncer gearbeitet, mir ist die Problematik der Doppelmoral der Gesellschaft durchaus bekannt (ich stamme auch "bürgerlichen" Verhältnissen, als meine Familie dahintergekommen ist was meine Freundin/Frau beruflich macht wurde ich zur persona non grata), eine Reglementierung des Zugangs ändert nichts, was aber zwingend gemacht werden muss ist eine volle sozialrechtliche Absicherung des SW.