ich mach es mir nicht einfach, sondern ich nehm es einfach hin wie es ist. wenn man tierquälerei im namen der marktwirtschaft schon nicht stoppen kann, muss man selbige nicht noch im namen des glaubens gutheissen oder fördern.
Naja, aber gerade damit macht man es sich einfach. Wenn die Macht des Staates nicht ausreicht, um der profitorientierten Marktwirtschaft die Stirne zu bieten, dann erscheint es mir billig zu sein, bei Glaubensgemeinschaften den starken Mann zu spielen. Billig und gefährlich, weil bei der Marktwirtschaft die einfache Einhaltung der Gesetze ausreicht, um Missstände abzustellen, während es bei Religionsgemeinschaften eben auch um eine Einschränkung des Grundrechtes auf die unbehinderte Ausübung der Religion geht.
Wie die Praxis zeigt, ist es aber möglich, diese beiden Anliegen unter einen Hut zu bringen, indem man rituelle Tötungen von Tieren nur in dafür zertifizierten Schlachthöfen unter Teilnahme eines Tierarztes erlaubt.
Die Erfahrung in Deutschland hat darüber hinaus gezeigt, dass ein ausnahmloses Verbot nur dazu führt, dass die Tiere ins Ausland verbracht, dort geschächtet, und anschließend wieder ins Land gebracht werden, wogegen es keine rechtliche Handhabe gibt.
Was die ursprüngliche Frage der Threaderstellerin betrifft, so wird sich an der Welt mit oder ohne Religionen nichts ändern. Es sind ja nicht die Religionen an sich, welche Unheil über die Menschen bringen, sondern in aller Regel der Missbrauch der Religionen für eigene, machtpolitische Ziele, darüber besteht ja weitestgehende Einigkeit. Abgesehen davon, dass man mit einem Verbot der Religionen jene am meisten treffen würde, welche ihrer Religion friedvoll und "gottgefällig" anhängen, könnte man das Handeln der Fundamentalisten damit nicht verhindern - diese würden sich eben eine andere Plattform suchen. In Zeiten des Internets bieten sich dafür ja ausreichend Gelegenheiten, wie uns tagtäglich vor Augen geführt wird.
Auf den Islam bezogen ... man wird die Terrororganisation IS nicht erfolgreich bekämpfen können, indem man den Islam in seiner Gesamtheit verbietet und damit kriminalisiert und diffamiert. Ganz im Gegenteil wird man damit jedenfalls einen Teil jener Muslime, welche für die IS keinerlei Sympathie empfinden, in die Arme dieser Verbrecherbande treiben. Ob das sehr sinnvoll ist?