Kennst du Wien ?

Das ist die Zacherlfabrik in Döbling! :winner:
Zuerst sah ich nur eher unspektakuläre Wohnhausfassaden. Aber dann, vielleicht hundert Meter weiter, stand ich plötzlich vor einem unglaublichen Gebäude. Es sieht aus, als ob es ein weit gereister Mensch in Istanbul oder Isfahan eingekauft hätte, sich einpacken und hierher verfrachten ließ. Nur der aus bunten Fliesen hergestellte Schriftzug "J. Zacherl" sorgt für Wienerische Bodenhaftung.

Also fand ich heraus, dass besagtes Gebäude an der Nusswaldstraße 14 einst die Produktionsstätte von Mottenpulver gewesen war. Dieses hieß "Zacherl`s Insecten tödtende Trinktur" und war unter der Abkürzung "Zacherlin" ein internationaler Renner. Die Firma besaß Niederlassungen in Paris, Konstantinopel, Amsterdam, New York und Philadelphia.

Das orientalisierende Fabriksgebäude ließ Johann Evangelist Zacherl, Sohn des Gründers, zwischen 1888 und 1892 neu errichten. Er beschäftigte den berühmten Architekten Hugo von Wiedenfeld und ließ sich die bunten, fein verzierten Fliesen eigens von der Wienerger Ziegelfabrik produzieren. Als mit Mottenpulver nach dem Ersten Weltkrieg kein Geld mehr zu verdienen war, sattelte die nächste Generation auf Skibindungen um. Damit war sie vor dem Zweiten Weltkrieg eindeutig zu früh dran.

Die Fabrik wurde 1949 geschlossen, stand lange leer, bis sie als Ort für Kunstausstellungen, Musikabende und Tanzaufführungen wiederentdeckt wurde. Inzwischen dient sie privaten Zwecken - und natürlich dem Entzücken der staunenden Passanten, die sich hierher verirren und so wie ich mit offenen Mund stehen bleiben und das Gefühl haben, sie sind für einen Augenblick im falschen Film gelandet.

Ein schönes Gefühl, es fehlte nur der Gesang des Muezzins. Den stellte ich mir vor, als ich weiter Richtung Grinzing ging.

Aus "Gehen" von Christian Seiler
DSCN8726 (2).JPGDSCN8727.JPGDSCN8729 (2).JPG
 
Zuerst sah ich nur eher unspektakuläre Wohnhausfassaden. Aber dann, vielleicht hundert Meter weiter, stand ich plötzlich vor einem unglaublichen Gebäude. Es sieht aus, als ob es ein weit gereister Mensch in Istanbul oder Isfahan eingekauft hätte, sich einpacken und hierher verfrachten ließ. Nur der aus bunten Fliesen hergestellte Schriftzug "J. Zacherl" sorgt für Wienerische Bodenhaftung.

Also fand ich heraus, dass besagtes Gebäude an der Nusswaldstraße 14 einst die Produktionsstätte von Mottenpulver gewesen war. Dieses hieß "Zacherl`s Insecten tödtende Trinktur" und war unter der Abkürzung "Zacherlin" ein internationaler Renner. Die Firma besaß Niederlassungen in Paris, Konstantinopel, Amsterdam, New York und Philadelphia.

Das orientalisierende Fabriksgebäude ließ Johann Evangelist Zacherl, Sohn des Gründers, zwischen 1888 und 1892 neu errichten. Er beschäftigte den berühmten Architekten Hugo von Wiedenfeld und ließ sich die bunten, fein verzierten Fliesen eigens von der Wienerger Ziegelfabrik produzieren. Als mit Mottenpulver nach dem Ersten Weltkrieg kein Geld mehr zu verdienen war, sattelte die nächste Generation auf Skibindungen um. Damit war sie vor dem Zweiten Weltkrieg eindeutig zu früh dran.

Die Fabrik wurde 1949 geschlossen, stand lange leer, bis sie als Ort für Kunstausstellungen, Musikabende und Tanzaufführungen wiederentdeckt wurde. Inzwischen dient sie privaten Zwecken - und natürlich dem Entzücken der staunenden Passanten, die sich hierher verirren und so wie ich mit offenen Mund stehen bleiben und das Gefühl haben, sie sind für einen Augenblick im falschen Film gelandet.

Ein schönes Gefühl, es fehlte nur der Gesang des Muezzins. Den stellte ich mir vor, als ich weiter Richtung Grinzing ging.

Aus "Gehen" von Christian Seiler
Anhang anzeigen 8065339Anhang anzeigen 8065341Anhang anzeigen 8065342
Dann auch noch ein paar Bilder von mir zur Zacherlfabrik und zwar der Hinterhof....
DSC_0229.JPGDSC_0230.JPGDSC_0232.JPGDSC_0235.JPGDSC_0238.JPGDSC_0239.JPGDSC_0240.JPG
 
Zurück
Oben