Leicht verdientes Geld im Bordell? Sexarbeiterin Astrid spricht Klartext!

my 2 cents zum zweischneidigen schwert sexworking:

auch ich kenne die thematik nicht erst seit gestern, wenn auch nicht als aktiver kunde. wennst in den 70ern/80ern in der gürtel-gegend unterwegs warst (habe eine zeit lang in der umgebung gewohnt) oder nach einem match im praterstadion zu fuß bis zum praterstern unterwegs warst weil die straßenbahngarnituren bummvoll waren, dann hast schon gemerkt, was damals los war. nein, war sicher in einer vielzahl an fällen alles andere als lustig. da hat einem als junger erwachsener schon vor einem besuch bei einer professionellen gegraust, wennst nur ihren kunden von davor aus dem haustor hast herauskommen sehen.

und da hat sich doch vieles geändert - ich meine, vielfach zum positiven. sicher nicht NUR, und es gibt schon auch immer noch die dunkle bis hin zur rabenschwarzen seite. das kann und darf man nicht vergessen. ebenso nicht, wie man einfach nur so im menschenhandel als unfreiwillig ausgenommener organspender sein leben verlieren kann - aus reiner geldgier der einen und leichtgläubigkeit der anderen, ohne auch nur irgendwie mit prostitution in kontakt gekommen zu sein. ja, das gibt es alles in der grausamen menschlichen bandbreite - und noch viel mehr.

aber die welt der prostitution von damals ist heute eine andere - und vielfach, zum glück, würde ich meinen eine bessere, zumindest in österreich. als fotograf war ich schon mehrfach in diversen etablissements und habe auch mit sexworkerinnen zu tun gehabt, in einigen fällen auch mit später ausgestiegenen. aus dem heraus: na gar kein vergleich!

heißt nicht, dass es nicht auch noch übles und übelstes gibt. aber es wäre schon angeraten, sich dazu näher mit der szene auseinanderzusetzen. fortgeschriebene pauschalien von anno dazumals sind ebenso unangebracht wie pauschalierungen von der einen heutigen gegenwart zur anderen - in beide richtungen!
 
my 2 cents zum zweischneidigen schwert sexworking:

auch ich kenne die thematik nicht erst seit gestern, wenn auch nicht als aktiver kunde. wennst in den 70ern/80ern in der gürtel-gegend unterwegs warst (habe eine zeit lang in der umgebung gewohnt) oder nach einem match im praterstadion zu fuß bis zum praterstern unterwegs warst weil die straßenbahngarnituren bummvoll waren, dann hast schon gemerkt, was damals los war. nein, war sicher in einer vielzahl an fällen alles andere als lustig. da hat einem als junger erwachsener schon vor einem besuch bei einer professionellen gegraust, wennst nur ihren kunden von davor aus dem haustor hast herauskommen sehen.

und da hat sich doch vieles geändert - ich meine, vielfach zum positiven. sicher nicht NUR, und es gibt schon auch immer noch die dunkle bis hin zur rabenschwarzen seite. das kann und darf man nicht vergessen. ebenso nicht, wie man einfach nur so im menschenhandel als unfreiwillig ausgenommener organspender sein leben verlieren kann - aus reiner geldgier der einen und leichtgläubigkeit der anderen, ohne auch nur irgendwie mit prostitution in kontakt gekommen zu sein. ja, das gibt es alles in der grausamen menschlichen bandbreite - und noch viel mehr.

aber die welt der prostitution von damals ist heute eine andere - und vielfach, zum glück, würde ich meinen eine bessere, zumindest in österreich. als fotograf war ich schon mehrfach in diversen etablissements und habe auch mit sexworkerinnen zu tun gehabt, in einigen fällen auch mit später ausgestiegenen. aus dem heraus: na gar kein vergleich!

heißt nicht, dass es nicht auch noch übles und übelstes gibt. aber es wäre schon angeraten, sich dazu näher mit der szene auseinanderzusetzen. fortgeschriebene pauschalien von anno dazumals sind ebenso unangebracht wie pauschalierungen von der einen heutigen gegenwart zur anderen - in beide richtungen!

Darf ich dazu noch anmerken, ohne Haarspalterei betreiben zu wollen, dass mich das Wort "aussteigen", das man immer wieder liest, stört.

Als wäre es zwei unvereinbare Welten. Warum nicht einfach "aufhören"?
 
Darf ich dazu noch anmerken, ohne Haarspalterei betreiben zu wollen, dass mich das Wort "aussteigen", das man immer wieder liest, stört.

Als wäre es zwei unvereinbare Welten. Warum nicht einfach "aufhören"?

nimm das eine wort wie das andere. sicher für die "aufhörenden" - viel weniger oft für die umgebung oder gesellschaft, in der sie sich etablieren wollen. sei das in einem ganz anderen gewerbe, sei das vor allem mit einem abgeschlossenen studium. aber es gibt auch andere bereiche. das problem dort sind für diese begrifflichkeit nicht die "aussteigenden", sondern es ist die doppelmoral sehr vieler menschen rundherum.
 
Wenn es keine zwei 'unvereinbaren Welten' sind, warum gibt es dann ''normale'' Arbeit und normale Arbeit? :hmm:

Naja, weil es im Freierforum immer wieder die Gegenüberstellung Sexarbeit vs. "normale Arbeit" gibt, diese Bezeichnung habe ich in Beitrag #20 verwendet, eigentlich habe ich es aber leicht ironisch gemeint, daher das "normal" in Anführungszeichen.

Sexarbeit sollen endlich als Arbeit wie jede andere auch gesehen werden.
 
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Sexarbeit sollen endlich als Arbeit wie jede andere auch gesehen werden.
So, jetzt mach i mi no gschwind im altn Jahr unbeliebt.

das Verlangen ist schon so alt und wird immer wieder angeführt, in bester Absicht.
Bei jeder andern Arbeit hast einen Haufen Zustände und Nachteile, die man einfach in Kauf nehmen muss und die sich nie ändern werden. "Jede andere Arbeit" müsste als erstes mal "jede andere selbstständige Arbeit" heissn, dann fällt einmal der Bauarbeiter, der vom Polier zur Sau gmacht wird weil er net schnell genug schauflt weg. Und alle Leut, die von Kunden und Vorgesetzten nur als Lohnsklaven gesehn werden und net als menschliche Wesen.

Das erwarten sich aber - verständlicherweise und zu Recht - Prostituierte, mehr als Leut die irgendeinen Job machen der mehr oder weniger Spass macht und wo man halt wartet dass es fünfe wird.

Also sehe ich den Wunsch "
Sexarbeit sollen endlich als Arbeit wie jede andere auch gesehen werden" als unrealistisch an.

Besser wäre, "den Job" mit seinen Besonderheiten anzuerkennen, ihn von Staat und Gesellschaft nicht ständig in die Schmuddelecke zu schieben und daraus resultierende Missstände abzustellen.
 
Besser wäre, "den Job" mit seinen Besonderheiten anzuerkennen, ihn von Staat und Gesellschaft nicht ständig in die Schmuddelecke zu schieben und daraus resultierende Missstände abzustellen.
Eben. Denn gerade die Anerkennung als reguläre Arbeit ermöglicht zumindest auf längere Sicht eine bessere gesellschaftliche Integration und den Schutz vor Ausbeutung.
 
So, jetzt mach i mi no gschwind im altn Jahr unbeliebt.

das Verlangen ist schon so alt und wird immer wieder angeführt, in bester Absicht.
Bei jeder andern Arbeit hast einen Haufen Zustände und Nachteile, die man einfach in Kauf nehmen muss und die sich nie ändern werden. "Jede andere Arbeit" müsste als erstes mal "jede andere selbstständige Arbeit" heissn, dann fällt einmal der Bauarbeiter, der vom Polier zur Sau gmacht wird weil er net schnell genug schauflt weg. Und alle Leut, die von Kunden und Vorgesetzten nur als Lohnsklaven gesehn werden und net als menschliche Wesen.

Das erwarten sich aber - verständlicherweise und zu Recht - Prostituierte, mehr als Leut die irgendeinen Job machen der mehr oder weniger Spass macht und wo man halt wartet dass es fünfe wird.

Also sehe ich den Wunsch "
Sexarbeit sollen endlich als Arbeit wie jede andere auch gesehen werden" als unrealistisch an.

Besser wäre, "den Job" mit seinen Besonderheiten anzuerkennen, ihn von Staat und Gesellschaft nicht ständig in die Schmuddelecke zu schieben und daraus resultierende Missstände abzustellen.

Eine grosse Kluft zwischen selbständiger und unselbständiger Arbeit sehe ich in meinem Umfeld nicht. Die Leute, die in einem Angestellenverhältnis arbeiten, wollen das so, weil sie darin mehr Vorteile sehen als in der Selbständigkeit.

Es gibt wohl wenige Jobs, bei denen man - wie in der Sexarbeit - derart ungläubig gefragt wird: "Du machst was??"
 
Eine grosse Kluft zwischen selbständiger und unselbständiger Arbeit sehe ich in meinem Umfeld nicht.
Da Sexarbeit unselbstständig nicht denkbar ist, meinst du offenbar andere Branchen. ("Umfeld")

- da hab ich gravierend andere Eindrücke, in jeder Beziehung. Möglicherweise bewegen wir uns in ganz unterschiedlichen Bereichen
Die Leute, die in einem Angestellenverhältnis arbeiten, wollen das so, weil sie darin mehr Vorteile sehen als in der Selbständigkeit.
Oder sie wären gern selbstständig und können nicht bzw traun sich nicht. 1:1 wie der Unterschied zwischen Escortagentur und Indpendent.
 
- da hab ich gravierend andere Eindrücke, in jeder Beziehung. Möglicherweise bewegen wir uns in ganz unterschiedlichen Bereichen

Das schildert zumindest mein Freundeskreis und ich bin natürlich froh darüber.

Oder sie wären gern selbstständig und können nicht bzw traun sich nicht. 1:1 wie der Unterschied zwischen Escortagentur und Indpendent.

Agentur wäre für mich unvorstellbar, ich würde mich wie eine Angestellte fühlen.
Gut, ich habe erst mit Mitte 30 angefangen und bin in Wien, wo ich auch arbeite, aufgewachsen. Das erleichtert das Independent-Sein ungemein.
 
Gesprächsführung wieder sehr gut, ebenso Geschwindigkeit und Verständlichkeit :up:

Mangels profunder Kenntnis des Bereichs kann ich das inhaltlich jetzt nicht wirklich beurteilen, allerdings denke ich, Astrids Szenario ist eine von vielen Facetten und repräsentiert den/die positiveren(en) Aspekt(e) dieser Tätigkeit ... parallel dazu gibt es sicher ebenso Viele - wenn nicht Mehr - "Negativ"-Beispiele. Auch hat sich mir aus zahlreichen Statements und Inseraten der Eindruck aufgedrängt, dass der diesbezügliche Markt aus Osteuropa "überflutet" wurde/wird ...

Soweit ich mich erinnere, gab/gibt es ja auch rechtliche Regelungen, dass für Asylwerber der Arbeitsmarkt eingeschränkt ist, aber Prostitution eine der Möglichkeiten ist.

Zum Thema Prostitution selbst: Wir sollten jedenfalls einen Schritt davor ansetzen und gesellschaftlich dafür Sorge tragen, dass es absolut ausgeschlossen ist, dass eine Frau (grundsätzlich Jeder) in eine (finanzielle) Situation kommt, eine Tätigkeit aus purer Verzweiflung mangels Alternativen ausüben zu müssen (man mag mich einen Phantasten nennen).

Wenn es tatsächlich eine "freie Wahl" ist ... ich denke @Mitglied #570789 's Argumentation war der Kosten/Nutzfaktor Zeitaufwand/Geld ... Freiheit ... Urlaubsmöglichkeit vor dem Hintergrund einer persönlichen Grundeinstellung/Entwicklung in der Sex von Gefühlen klar getrennt werden können .... dann sollte es als Option - auch rechtlich - besser etabliert werden ... das nordische Modell der Kriminalisierung ist aus meiner Sicht ein falscher Ansatz ...


Danke jedenfalls für die Einblicke @Mitglied #570789 und @Jenny ...


LG Bär
 
Lassen wir die Suderbeiträge einmal weg. Dann werden wohl die wenigsten Männer stolz erhobenen Hauptes beim Vordereingang reinmarschieren, um bei diesem Bild zu bleiben. So gesehen sind die von dir Beschriebenen wohl die Mehrheit. Ob sie alle "normal" sind, vermag ich nicht zu beurteilen. Vermutlich nicht mehr und nicht weniger als alle anderen. In mehreren Interviews von SW, aber auch Betreibern kommt klar und deutlich die Quintessenz heraus: "Es kommen Männer aus allen Gesellschaftsschichten". Das stützt zumindest meine These ;)
Diese normalen Männer wollen selber unverbindlichen Sex und genießen es. Ob bezahlt oder unbezahlt. Kann aus Erfahrung sagen, dass diw Nachfrage nach Sex ohne Liebe noch immer sehr nachgefragt ist. Und solange gibt es auch sexwork. Wollte selber monogame Beziehung und die meisten Männer waren vergeben. Bzw wollten keine Beziehung. Die meisten Männer regen sich auf sobald sie zahlen müssen, dann sind die Frauen nicht normal. Solange das gratis ist, ist es super. Und sobald sie Beziehung haben, dann nicht m8t einer die genauso offen ihre Sexualität lebt. Die meisten Männer WOLLEN Frauen so sehen dass die Peobleme haben und arm und dumm sind wenn sie sexwork machen. So habe ich mich auch für sexwork entschieden, da die Nachfrage gross ist. Und ich kann sehr gut Deutsch und kann denken. Das stört aber viele Männer, die wollen mich in der Kategorie "Arme, dumme Osteuropäerin" sehen. Es ist nervig wenn ich den Job begründen muss und mache das auch nicht. Der Job selber ist für mich gut und mache dies solange es mir Spass macht und sich lohnt. Negativ ist die Doppelmoral mancher Männer. Wenigstens gibt es auch Männer mit denen ich gute Gespräche führen kann und es wird gemeinsam besprochen, wie wir die gebuchte Zeit verbringen damit es für beide nett ist und Preis-Leistung passt.
Da sexworker selbständig sind, kümmern sie sich um ihre Finanzen und planen. Sonst geht es nicht, selbständig zu sein. Und es gibt genug sw die noch einen 2. Standbein haben oder sich weiterbilden.
 
Wir sollten jedenfalls einen Schritt davor ansetzen und gesellschaftlich dafür Sorge tragen, dass es absolut ausgeschlossen ist, dass eine Frau (grundsätzlich Jeder) in eine (finanzielle) Situation kommt, eine Tätigkeit aus purer Verzweiflung mangels Alternativen ausüben zu müssen (man mag mich einen Phantasten nennen).
das erinnert mich an die Idee, in den Herkunftsländern der Asylanten / Flüchtlinge lebenswerte Zustände zu schaffen, damit sie keinen Anreiz mehr sehen über diverse saugefährliche Wege zu uns zu kommen. Wirds halt leider nie und nimmer spielen.
 
Zum Thema Prostitution selbst: Wir sollten jedenfalls einen Schritt davor ansetzen und gesellschaftlich dafür Sorge tragen, dass es absolut ausgeschlossen ist, dass eine Frau (grundsätzlich Jeder) in eine (finanzielle) Situation kommt, eine Tätigkeit aus purer Verzweiflung mangels Alternativen ausüben zu müssen (man mag mich einen Phantasten nennen).
:ironie:Genau, man überschüttet einfach alle mit Unmengen an Geld ohne dass irgendwer eine Leistung dafür erbringen muß
(am besten alle Bankomaten freischalten dass man unlimitiert Geld beheben kann) und das Problem ist gelöst.
Man könnte damit sogar das Problem von Eigentumsdelikten lösen,jeder kann sich ohnehin unbegrenzt Geld beim SB Schalter abholen.:ironie:

Wie viele Menschen müssen eine Tätigkeit aus purer Verzweiflung aussuchen, suchen sich aber nicht die Prostitution aus sondern einen viel schlechter bezahlten Job an einem Fließband usw. - es muß sich niemand prostituieren und es ist niemandem untersagt sich zu bilden,
sei es nun die Sprache oder im Job.
Du hast es ja selber geschrieben (Stichwort Phantast), ich würde sagen dass solche Anwandlungen Leistung abzuschaffen brandgefährlich sind
weil eine Gesellschaft wie die unsrige halt einmal auf Leistung aufbaut - egal ob Manager,Arzt oder Handwerker.
 
Prostitution ist sicher kein Job wie jeder andere, es geht fast immer darum rasch zu mehr Geld als monatlich üblich zu kommen.

Die meisten müssen aussteigen falls Sie dieser Art von Arbeit ein Ende setzen wollen denn wenn sie aufhören dann fangen Sie wieder an.

Respekt haben jedenfalls alle verdient.
 
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