ein roter sportwagen zischt durch die nacht.
das licht der scheinwerfer zerschneidet die finsternis, aus dem inneren dröhnt trancemusik und lachen.
es ist spät, fast schon früh, die straße leer, selbst die kleinen pelzigen tierchen sind schon schlafen gegangen.
"überstanden!", jubelt eine der insassinnen, während die andere nur grinst.
man träumt von einem offenen mac donalds - allein, die träume bleiben nicht nur wegen der späten stunde unerfüllt.
"ab heute muss ich wieder ernst machen - alkohol und eiaufstrich macht definitv nicht schlank!", brummle ich.
meine entzückende beifahrerin stimmt mir widerwillig zu.
allerdings ist sie diejenige, die ohne abendessen ausgehalten hat, im gegensatz zu mir.
die nervosität hat mich zu essen und drei achterln rotwein verleitet, die stimmung im haus hat das ihre getan.
stimmung...
nun - wie war es?
fangen wir von vorne an...
halb sechs, hadikgasse.
nix geht mehr.
"wir sollen in einer halben stunde da sein!", quengle ich.
"scheiß!"
meine chauffeuse beflegelt leise eine dämliche blondine im auto vor uns, die sich während der fahrt schminkt.
"kann die nicht zuhause bleiben und mestruieren, die blöde kuh?"
kann sie wohl nicht, aber nach einer weile biegt sie endlich ab.
noch keine freie fahrt, aber es wird schon dünner.
der geduldige initiator unseres abendevents erhält einen kurzen anruf: treffen ein um halb sieben!
er nimmt es mit fassung, kein problem, meint er.
dann autobahn, landstraße, böheimkirchen.
tausend kleine nester, bis wir endlich in mauterheim sind.
"nach dem kindergarten rechts, und dann weiter, bis wir glauben, dass wir falsch sind!"
rechts, kein problem.
vorbei an kleinen häusern, einer wunderschönen gefleckten katze, einem reiterhof,...
"das ist ein feldweg!", meint moni.
jaaah - aber er hat ja gesagt, bis wir glauben, dass wir falsch sind - da müsst ma richtig sein!
schau, da vorne, ein großes haus! das wird es sein!
als wir näher kommen: "ääähmmm... hat der manny etwas davon gesagt, dass der heurige an einer kläranlage liegt...?"
eher net - also retour!
auf dem weg runter kommen wir wieder an der schönen miezekatze vorbei - und dann sehen wir schon einen grinsenden winkenden manny in charmanter weiblicher begleitung.
also, rein in die gute stube!
...stube???
wir öffnen die tür und stehen in...
...einem innenhof.
oder sowas.
riesig, fast wie ein ritterhof.
mit spielplatz, trampolin (jöööö - trampoliiiin! moni hält mich zurück: "das sollst nicht - tust da grad weh!"), arkaden.
urig-romantisch-schön.
die gaststube ein traum an gemütlichkeit.
von den herzlichen gastgebern samt nachwuchs in allen größen ganz zu schweigen.
ich mach mal einen reihum-handschüttler, lerne meine "spielkameraden" kennen und meine gesangskollegin, die mich später durch meinen spittelbergsong tragen wird.
"sodala, und jetzt check ich mal meine texte - muss noch einiges umschreiben!"
offenbar nimmt mich niemand ernst, denn irgendwie komm ich nicht so recht weiter.
"was mögens denn trinken?" ein uuursüßer kellner, so um die 15.
"lisa, komm her, wir proben!" der manny.
"geh, hast mal..."
ich gebs auf.
ist eh wurscht - ich bin so nervös, dass ich die letzten zwei tage sowieso nur mehr herumgezickt hab.
und meine texte sind sowieso scheiße.
find ich halt heute.
ich find den text vom wienerlied nicht, und mein programm auch nicht, und ich weiß noch immer nicht, was ich eigentlich lesen soll.
und außerdem...
... die trällermadame nimmt mich am arm: "komm, machen wir eine probe!"
echt, jetzt?
ich soll also wirklich singen?
ja, soll ich.
schluck!
die musikanten spielen uns ein, der manny singt die erste strophe.
dann wir.
"tuan eini, tuan eini,..."
stop.
was?
naja - ich hab geklungen wie ein brummbärli, aber...
"gangerts vielleicht a oktave höher, lisa?"
waaaß net, ich probiers...
once again: "tuan eini, tuan eini, tuan jo net danebn, i bin a orms madl, i muass davon lebn..."
na, geht ja.
oder so.
wir singen uns durchs liedl, dann nochmal und dann passts.
"soll eh disharmonisch klingen!", meint der manny tröstend.
"ist ja ein gstanzl!"
na, des beruhigt mich jetzt!
inzwischen sind die freunde aus wien ebenfalls eingetroffen, und meine mama (meine mama, huuuuch!) und der steirer im anmarsch.
die landbevölkerung besetzt langsam, aber sicher die tische und der saal füllt sich.
schluck!
und nochmal schluck!
das wird ein hammer!
sind zwar weniger leute als in mistelbach, aber die schauen alle so streng!
ich schieb noch schnell ein eiaufstrichbrot runter, ein achterl nach, und dann gehts schon an.
alle auf ihre plätze!
ich setz mich schüchtern an den rand, werde immer nur für meine lesungen aufstehen und mich in der mitte wichtig machen.
der steirer wartet schon, die kamera im anschlag, und dann gehts los.
ouvertüre, oder wie das heißt.
dann ein paar worte.
ein liedl.
und dann ich.
moi.
mir ist alles wurscht - wird schon schiefgehen!
steh vorne, sag ein paar einleitende worte und wurschtl mich dann durch die geschichte mit dem kleinen nichtsnutzigen franzosen.
geschmunzel und applaus.
naja - geht ja irgendwie!
die nächsten lieder kann ich wirklich genießen, ich grins von einem ohr zum anderen über die schweinischen anspielungen und kuder vor mich hin.
bis ich wieder dran bin...
"limettenöl" ist das stichwort, und ich hau ordentlich aus, auf grindige herren und wie man ihnen beikommt.
meine mutter fällt fast vom sessel - vor lachen.
so geht es weiter, liedchen, pause, liedchen, lesen,...
bis zur zugabe.
und dann ist es soweit.
ich lese zunächst meinen ersten nicht selber geschriebenen text in der öffentlichkeit.
"wien, du bist ein klappmesser"
und genieße es.
könnt noch besser werden, aber es macht einfach spaß!
und dann...
dann...
dann sing ich.

mit meiner leadsängerin g., das spittelbergliedchen vom pfarrer von grinzing und über ungewollte schwangerschaften, orgasmen und schwänze.
und überleb es.
bekomm noch einen riesenstraß wunderschöne blumen in die hand gedrückt und dann ist es vorbei.
für uns vortragende.
die böheimkirchner werden wohl noch eine weile was zu reden haben...
als abschluss bekomm ich noch ein geburtstagsständchen und eine riiiesensachertorte, die sich locker durch 14 teilen lässt und ein wohlverdientes achterl blaufränkisch.
und irgendwann des nächtens, als sich selbst fuchs und has schon gute nacht gesagt haben in dieser gegend jenseits von gut und böse, als die jugendlichen servierkörper schon eine leichte schräglage haben vom schlaf, und die alten saufköpfe eine ebensolche vom weingeist, machen wir uns auf den weg nach hause: eine leicht illuminierte leserin un deren chauffeuse.
wobei besonders erstere froh ist, für ihr schandmaul in der hübschen kleinstadt auf dem lande nicht als schlampe verbrannt worden zu sein....
abschließend ein dickes fettes dankeschön an die leute, die den breiten weg auf sich genommen haben, um mir ein gefühl des "heimspiels" zu vermitteln!
und ein besonderes dankeschön an den initiator dieses unternehmens, der gegen diverse hindernisse es geschafft hat, zu bestehen und dem das heute hoffentlich nicht allzu leid tut!
