Fixierung und Reinszenierung
Die Tierliebhaberin, die jede Katze aufsammelt, die herrenlos durch die Welt streunt, obwohl sie schon über fünfzig zu Hause hat; der beziehungssüchtige Mann, der von Frau zu Frau geht, ohne zu finden, was er unbewusst sucht; die Frau, die sich gegen jeden Hauch von Unrecht auflehnen muß egal was es sie kostet; der ewig bollerige Kriegsveteran, dem seine Kinder es niemals recht machen können und der an allem noch was zu nörgeln hat. Sie sind einige mögliche Beispiele dafür, daß traumatische Erfahrungen die Erlebniswelt eines Menschen ebenso wie sein Verhalten binden. Aus dem Trauma heraus ist das damals wichtige auch im heute von überragender Bedeutung und verdrängt alle anderen Aspekte. Den betroffenen selbst wird das häufig nicht bewußt, und wenn, so können sie die Beschränkung doch nicht überwinden. Meist fällt es der Umgebung viel mehr auf, die über so viel Unvernunft den Kopf schüttelt und verständnislos immer wieder versucht, den anderen zu überzeugen, bis die Resignation siegt und man es hinnimmt. Trauma ist wie ein Knoten, in dessen Themen der Mensch hineingeknotet ist, über den er nicht hinausschauen kann. Er findet immer wieder Anknüpfungspunkte für "seins" und immer wieder Beweise, wie wichtig das doch ist und warum man das unbedingt so sehen und machen muß. Neben dem gefangen sein steckt in diesem hartnäckigen Verharren aber häufig auch die aktive Suche nach der Lösung; das wieder und wieder hineingehen, aus dem inneren Drang heraus, dem Ereignis dieses mal eine bessere Wendung zu geben. Aber selbst wenn es gelingt, kann es oft nicht verinnerlicht werden, und das Karussell wird erneut gedreht, in scheinbar ewiger Wiederholung desselben Konflikts. Darin steckt auch Suche und Kampf, Energie, sich befreien zu wollen. Im übertragenen Sinne sind auch dies Formen des "Wiedererlebens".