Missbrauch

Ich denke mal, dass da à la longue kein Weg an professioneller Betreuung vorbei führen wird.
Die Bereitschaft dazu wird sie aber wohl nur finden, wenn der eigene Leidensdruck zu groß wird.
Wenn sie mittlerweile seit 39 Jahren eine Beziehung führt ist wohl fraglich,
ob sie sich das "jetzt noch" antun will.
Natürlich wird das schmerzvoll.
Was Du tun kannst? Offensichtlich bespricht sie dieses Thema mit Dir - also KANN sie drüber reden.
Das ist ein riesiger Vertrauensbeweis. Wann auch immer SIE das Thema anspricht,
rate ihr, professionelle Hilfe in Anspruch zu nehmen.

Frauen mit wenig Selbstbewusstsein das aus der Kindheit herrührt sind eine Herausforderung.
Ich habe selbst genug Erfahrungen als Partner "ungeliebter Kinder" (und das müssen nicht immer gleich Missbrauchsopfer sein).
Da hat man oft das Gefühl, dass in der Kindheit Defizite "aufgerissen wurden"
die man als Partner in einem Leben gar nicht mehr "ausgleichen" kann.
 
Es ist nicht genau so, wie Du meinst, aber es passt ganz gut. Ich glaube auch, dass sie das nie aufarbeiten wird. Unser Verhältnis ist schwierig, sie bespricht das mit niemandem, auch mit mir nicht. Auch mit sich selbst nicht. Sie frisst es in sich hinein (sie hat das Glück, nicht dick zu werden, daher sieht man es nicht). Ich war nur einmal zufällig dabei, wo es aufgebrochen ist.
 
Jeder Mensch weiß ganz tief in sich, was das Beste für ihn ist.
Man kann nichts erzwingen.
Wenn Etwas unerträglich wird, dann wird sie schon nach Hilfe schreien.
Man kann eine Richtung aufzeigen, empfehlen und Unterstützung anbieten. Aber nur der Betroffene selbst, kann etwas daran ändern.
 
Ich war Gesprächspartner einiger Frau wegen ihrer Beziehungen. Fast alle erzählten mir unaufgefordert von all ihren sexuellen Aktivitäten.
Eine war dabei, die mir als einzigen Person von ihrem mehrmaligen sexuellen Missbrauch in ihrer Pubertät erzählte, ihr tat es gut, überhaupt einmal mit jemanden darüber zu sprechen. Das Gespräch ging grundsätzlich um ihre aktuelle Beziehung. Ihre Sexualität war dadurch nicht beeinträchtigt. Hinweise auf mögliche Hilfe wurden abgelehnt, allein das Gespräch war für sie schon wichtig unf hilfreich.
Ich war ausschließlich aktiver Zuhörer und es gab keine Kontaktnahme zu Partnern. Berührte mich persönlich nicht und den Frauen war geholfen.
Natürlich gab es auch mit Männern Beziehungsgespräche.

Unterm Strich - mehr als Zuhören und zur Kenntnisnehmen ist für Laien nicht möglich. Therapie und Hilfe müssen die Beteiligten selbst in Anspruch nehmen oder auch nicht.
 
Eine sehr gute Freundin wurde als Kind missbraucht. Ob es sich (auch) um sexuellen Missbrauch gehandelt hat, das weiß ich nicht, sie kann darüber nicht reden.

Es wirkt sich bei ihr in vielerlei Hinsicht aus. Trotz großer Erfolge hat sie nie ein Selbstbewusstsein entwickelt. Ihre Erfolge waren immer nur kurz anhaltend, sie hat dann rasch etwas anderes gemacht, bei dem sie keinen Erfolg gehabt hat. Körperliche Nähe nimmt sie als sehr negativ wahr, als etwas, das man unbedingt vermeiden muss. Sie ist nicht frigid, eher im Gegenteil, aber Sex vermeidet sie, so lange sie kann. Wenn ihr Sexualtrieb zu stark wird, dann geht sie ab, wie eine Rakete.

Natürlich sollte sie zu einer Therapie gehen, aber das lehnt sie ab, sie weiß, dass es sehr anstrengend und schmerzhaft wäre sich dieser Sache zu stellen.

Ihr Mann neigt dazu, ihr auszustellen. Für ihn ist es schlimm, er hat sie lieb, aber weil sie ihn nicht in ihre Nähe lässt, ist die Beziehung für ihn sehr frustrierend. Er ist - auch weil er ständigen sexuellen Notstand hat - dreimal fremd gegangen (in 39 Jahren), das hat es auch nicht besser gemacht.

Was tut man in dem Fall?
Sie möchte nichts ändern, ihre Opferhaltung ist ihr wichtiger als die Beziehung. Wirkt als sei sie sehr narzisstisch.

Dem Mann wird über kurz oder lang nur die trennung oder eben andere Frauen ab und an bleiben. (sofern er eine Beziehung will bzw körperliche Nähe),
 
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