Gibt es nur Negatives über unser Land zu schreiben? Manchmal schaut´s so aus. Und dann wird in einem Thread über den in seiner Bedeutung maßlos überschätzten Akademikerball auch noch angedeutet,
Ich bin bestimmt das was man einen Patriot nennt. Für mich ist in Österreich nicht ALLES negativ, klarerweise. Ich würde nicht einmal sagen, dass VIEL schief läuft. Es ist nur so: das was schief läuft, überdeckt schnell das andere. Anders ausgedrückt: die Österreicher sind nicht gerade PR-Talente. Oder noch einmal anders gesagt: durch Sturheit, Egozentrik und durch nach außen getragene Minderwertigkeitskomplexe verbauen sich die Österreicher sehr viel an ihrer Außendarstellung.
Was mich persönlich besonders stört (ohne Gewichtung durch die Reihenfolge, denn dieses ist eher zufällig)
a) der debile "Deutschenkomplex" den viele Österreicher haben, und der mich furchtbar grantig macht. Durch jedes "Piefke", das irgend ein Vollpfosten ausspricht, passiert in Wirklichkeit eine österreichische Selbstdarstellung, welche dieser Depp auch gleich für mich mit erledigt. Man sollte NIEMANDEN auf der Welt wegen seiner Herkunft pauschal beschimpfen, das ist schon einmal eine Grundlage. Keinen Menschen, aus keinem Land. In diesem Fall ist es aber vermutlich besonders dumm, und weder einer guten Nachbarschaftlichkeit, noch einem vereinten Europa angemessen.
b) der ziemlich tiefsitzende Antisemitismus, der durch Zuwanderer in den letzten Jahren noch verstärkt wird. Selbst in den unverdächtigsten Konstellationen ist es mir schon passiert, dass auf einmal Menschen anfingen, von jüdischen Weltverschwörungen o.ä. zu faseln. Erst neulich habe ich einen der besten Theorien erfahren dürfen. Ein loser Bekannter erklärte mir, dass die Weltjuden ein eigenes Telefonnetz besitzen, über welches sie sich vor der Sprengung des World Trade Centers gewarnt hätten. Welche natürlich auch vom Ostküstenjudentum in den USA erledigt wurde. Was aber nichts machte, weil die haben ja zum Glück dieses geheime Telefonnetz
Ich bin nur noch staunend daneben gesessen. In Verbindung mit unserer Vergangenheit bewirken solche Geschichten eine TÖDLICHE AUSSENDARSTELLUNG, über welche sich die Österreicher keine falschen Vorstellungen machen sollten.
c) mit dem vorhergehenden Punkt verwandt ist die Problematik der unbewältigten Vergangenheit. Ich habe das früher einmal im Forum (vor der Nationalratswahl) schon einmal in längerer Form niedergeschrieben, daher wiederhole ich es nur kurz zusammengefaßt: nach dem Krieg haben sich die Österreicher zu lange als Opfer und nicht als Täter dargestellt (bzw. selbst betrachtet). Diese Interpretation war historisch falsch, und mußte korrigiert werden, wobei dieser Prozeß der Korrektur noch nicht abgeschlossen ist (was aber eigentlich schon lange an der Zeit wäre).
d) eine gewisse Unsolidarität, bzw. Uneinigkeit. Dazu zähle ich den "Wienerkomplex", der in den Bundesländern gepflegt wird, besonders mit. Ein kleines Land muß seine Kräfte sparsam einsetzen, bzw. bündeln. Uneinigkeit wird uns schwach machen. Welcher Ausländer wird sich hier integrieren wollen, wenn sich die Österreicher ja sogar untereinander dumm beschimpfen? Als die Hofburg gebrannt hat, meldeten sich sofort einige Landeshauptleute zu Wort, um gleich anzudeuten, dass ihr Bundesland nicht zahlen möchte
So viel unterirdischer Neid, Unsolidarität und Mißgunst hat damals nicht nur mich zum Staunen gebracht. Auch der "Wienerkomplex" ist eine spezielle Ausprägung eines gewissen nationalen Hangs zum Sehnsucht nach der eigenen Minderwertigkeit, genauso wie der "Deuschenkomplex" und der Antisemitismus.
Zu den Leistungen die tatsächlich existieren würde eine größere Zurückhaltung passen. Man sollte nicht so maßlos sein, weder im Jubel, noch in der Selbstzerfleischung. Man sollte nicht jede kleine Ängstlichkeit gleich auf irgend einen äußern oder inneren "Feind" projizieren (Wiener, Deutsche, Juden, etc.). Dadurch machen sich die Österreicher oft bis auf die Knochen lächerlich und zerstören viel von dem guten Selbstbild, das sein könnte.
Ich glaube übrigens nicht, dass andere Länder frei von vergleichbaren "Schmerzen" wären. Die Franzosen halten sich auch noch mehrheitlich lieber für Widerstandskämpfer, als für Kollaborateure. Die Schweizer glauben auch, dass sie die Nazis mit ihrer Pimperlarmee abgewehrt haben, und nicht, indem sie für die Nazis Geld gewaschen haben. In Amerika schimpfen auch die Südstaatler über die Yankees, die Engländer wiederum kultivieren ihren eigenen Haß gegen die "Krauts", der dem "Piefkekomplex" der Österreicher kaum nachsteht. Man kann wahrscheinlich bei einigen anderen ähnliche Dummheiten finden. Nur, ich denke, dass man sich da nicht selbst belügen sollte. All das hilft uns nix
Die Österreicher neigen zum Streit mit beinahe jedem in ihrer Nachbarschaft. Die Deutschen sind die "Piefkes", mit den Tschechen ist man böse wegen der Kernkraft, auf die Leute aus Ex-Jugoslawien blickt man sowieso herab... wer kann denn bitte im Dauerkrieg mit seiner ganzen Nachbarschaft leben? Wer hätte denn bitte das Recht, zu behaupten ALLES BESSER ZU WISSEN, ALS SO GUT WIE ALLE ANDEREN?
Ich denke, die Österreicher sollten: einiges an ihrer INNEREN EINSTELLUNG ÜBERDENKEN - und rausfinden, inwieweit diese innere Einstellung auch DIE AUSSENDARSTELLUNG BEEINFLUSST. Wenn das wirklich passiert, dann wird unsere Präsentation viel besser werden
dass Österreich nichts mehr an Innovationen vorweisen könne. ....
Ich bin der Meinung, dass Österreich (überraschenderweise möchte ich fast sagen) doch die eine oder andere Innovation hervorbringt, es wurden ja bereits einige aufgezählt. Auf jeden Fall gibt es einzelne hochinnovative Betriebe, die auch tw. den Weltmarkt in ihrem Bereich mitbestimmen. Trotzdem halte ich das Land für in seiner Grundstimmung INNOVATIONSFEINDLICH. Die Österreicher sind in ihrer Grundstimmung eher konservativ. Da ich selbst auch in einigen Dingen eher konservativ bin, ist das für mich nicht einmal so sehr ein Schimpfwort. Es ist nur auch nicht eben INNOVATIONSFREUDIG
Im konkreten Umfeld der Betriebe verbindet sich Innovationsfeindlichkeit auch gern mit Intellektfeindlichkeit. In einer Technologiefirma das Wort "Forschungskooperation", "wissenschaftliche Partnerschaft" oder "Forschungsprojekt auf einer Universität" in den Mund zu nehmen, kann schon einmal heftigste Gegenwehr hervorrufen
was in vielen anderen Ländern definitiv nicht so wäre...