Kann mir wer einen Tipp geben, wie ich meiner befreundeten Freundin am besten schonend beibringen kann, dass sie permanent
projiziert und ihre sogenannten Freunde hauptsächlich nur ausnutzt?
So eine "Patientin" hatte ich auch an der Backe, acht Jahre lang. Sie nannte mich immer ihren "besten Freund", sprach aber vornehmlich und fast ausschließlich über sich selbst. Wenn´s ihr gut ging, ging´s ihr so gut
das sie mich damit nicht belästigen wollte. Wenn´s ihr schlecht ging, fiel ihr wieder ein das sie ja einen besten Freund hat. Wie oft hat sie sich bei mir ausgeheult, wie oft hat sie mich um Rat gefragt - um selbigen dann natürlich NICHT zu befolgen - und sich - sobald ich wieder einmal Recht behalten hatte - erneut bei mir darüber zu beklagen wie unfair das Leben doch sei.
Unter Selbstreflektion hat sie lediglich den Blick in den Spiegel verstanden, um dann vom eigenen Antlitz derart begeistert zu sein, dass sie sich sofort wieder in die eigene Meinung verliebt hat. Warum fragt man jemanden um Rat, wenn man am Ende doch beratungsresistent ist? Und wie oft muss ein Mensch - der eigenen Meinung folgend - auf die Nase fallen, bevor er merkt das selbiges "Aua" macht. Wie oft muss jemandem sowas passieren, bis er die Gründe dafür hinterfragt? Manchmal kam sie mir vor wie eine Geisterfahrerin, die sich auf der Autobahn über den vielen Gegenverkehr beschwert...
Eine wirkliche und echte gute Freundin hat oft zu mir gesagt das die Lady mich nur ausnutzt und sie mich in die emotionalen Löcher stopft, die das Leben in ihr reißt. Und das auch nur so lange bis es ihr wieder besser geht, sie sich ausreichend die Wunden geleckt und genug Streicheleinheiten für die Seele bekommen hat. Sie muss eine große Verehrerin von Friedrich Schiller gewesen sein, denn sie hat stets nach dem Grundsatz gehandelt: "Der Mohr hat seine Schuldigkeit getan, der Mohr kann gehen." Dieses Verhalten habe ich lange Zeit und immer wieder mit ihrer emotionalen Verletztheit begründet und entschuldigend darüber hinweg gesehen. Ein Ereignis, auf das ich hier nicht näher eingehen möchte, hat mir dann aber die Augen geöffnet und ich habe die Reißleine gezogen. Sprich, ich habe den Kontakt zu ihr abgebrochen und sie auf die Suche nach einem neuen "besten Freund" geschickt.
Was habe ich daraus gelernt? Nun, zunächst mal das die Aussage "es gehören zwei dazu" zutrifft. Einer der ausnutzt und einer der sich ausnutzen lässt, selbiges lange Zeit nicht wahrhaben will und egoistisch-narzisstisches Verhalten immer wieder entschuldigend toleriert. Ferner habe ich erkannt das es besser ist tausend echte Feinde zu haben, als einen einzigen falschen Freund. Bin ich enttäuscht? Ja. Bin ich wütend? Ja. Auf sie? Nur zum Teil, denn es gehören immer zwei dazu...