A
Gast
(Gelöschter Account)
Ich verfolge diese Diskussion über das Stuwerviertel seit langem. Immer taucht die Frage auf, ob durch Polizeiaktionen die Prostitution in einem Viertel unterbunden werden kann.
Ich möchte einmal 3 Beispiele aus meinem Leben geben:
1.) 1. Bezirk.
Der 1. Bezirk war in meiner Jugend geprägt von Straßenprostitution. Am Graben, am Kohlmarkt und in der Wallnerstrasse standen in der Nacht die Huren. Sie sind mit den Männern in ein Hotel in der Neubadgasse (Quersackgasse zur Wallnerstrasse) gegangen. An der Ecke Neubadgasse Wallnerstrasse war ein Hurencafe, wo man die Frauen auch unter Tags antreffen konnte. Heute gibt es weder das Hotel, noch das Cafe (ist heute ein Restaurant).
In der Kärntnerstrasse (damals noch keine Fußgängerzone) standen in der Nacht die Huren. Sie gingen in ein Hotel in der Krugerstrasse. Dieses Hotel hat den Besitzer gewechselt, heißt heute "Hotel zur Staatsoper" und es gibt dort keine Prostitution mehr.
Andere Hurenbeiseln, wo man auch unter Tags Frauen treffen konnte, gibt es nicht mehr.
2.) Naschmarkt
Die Naschmarktgegend war berühmt für den Strich. Es gab zwei Hotels, die von den Huren frequentiert wurden, eines in der Millöckergasse, Ecke Papagenogasse, eines in der Schleifmühlgasse. Dazu einige Cafes. Beide Hotels sind heute seriöse Touristenhotels ohne Stundenbetrieb, die Lokale sind ebenfalls seriös geworden.
3.) Praterstrasse
In der Praterstrasse standen die Huren in Unzahl. Das Hotel zwischen Praterstern und Mayergasse war die Absteige. Das Hotel ist heute ein Touristenhaus geworden, die Huren sind weg.
Jetzt kann man sagen, dass die Problematik damals eine ganz andere war: Es gab noch (fast) keine Autos. Prostitution spielte sich nicht auf Autositzen ab. Die Praterhuren gingen mit ihren Freiern ins Gebüsch und nicht ins Auto. Aber eines scheint doch so zu sein: wenn die Ausübung der Prostitution unmöglich gemacht wird, kann sie bekämpft werden. Sie verlagert sich zwar woanders hin, aber aus dem Viertel ist sie weg.
Ich lebe in Buenos Aires und bin jedes Jahr nur zwei Monate in Wien. Es ist interessant, die Diskussion zu verfolgen und eigene Wahrnehmungen zu machen.
Hätte jemand vor 50 Jahren gesagt, dass der 1. Bezirk frei von Straßenprostitution werden wird, wäre er ausgelacht worden.
Wie werden wir in 5 Jahren über das Stuwerviertel reden?
Ich möchte einmal 3 Beispiele aus meinem Leben geben:
1.) 1. Bezirk.
Der 1. Bezirk war in meiner Jugend geprägt von Straßenprostitution. Am Graben, am Kohlmarkt und in der Wallnerstrasse standen in der Nacht die Huren. Sie sind mit den Männern in ein Hotel in der Neubadgasse (Quersackgasse zur Wallnerstrasse) gegangen. An der Ecke Neubadgasse Wallnerstrasse war ein Hurencafe, wo man die Frauen auch unter Tags antreffen konnte. Heute gibt es weder das Hotel, noch das Cafe (ist heute ein Restaurant).
In der Kärntnerstrasse (damals noch keine Fußgängerzone) standen in der Nacht die Huren. Sie gingen in ein Hotel in der Krugerstrasse. Dieses Hotel hat den Besitzer gewechselt, heißt heute "Hotel zur Staatsoper" und es gibt dort keine Prostitution mehr.
Andere Hurenbeiseln, wo man auch unter Tags Frauen treffen konnte, gibt es nicht mehr.
2.) Naschmarkt
Die Naschmarktgegend war berühmt für den Strich. Es gab zwei Hotels, die von den Huren frequentiert wurden, eines in der Millöckergasse, Ecke Papagenogasse, eines in der Schleifmühlgasse. Dazu einige Cafes. Beide Hotels sind heute seriöse Touristenhotels ohne Stundenbetrieb, die Lokale sind ebenfalls seriös geworden.
3.) Praterstrasse
In der Praterstrasse standen die Huren in Unzahl. Das Hotel zwischen Praterstern und Mayergasse war die Absteige. Das Hotel ist heute ein Touristenhaus geworden, die Huren sind weg.
Jetzt kann man sagen, dass die Problematik damals eine ganz andere war: Es gab noch (fast) keine Autos. Prostitution spielte sich nicht auf Autositzen ab. Die Praterhuren gingen mit ihren Freiern ins Gebüsch und nicht ins Auto. Aber eines scheint doch so zu sein: wenn die Ausübung der Prostitution unmöglich gemacht wird, kann sie bekämpft werden. Sie verlagert sich zwar woanders hin, aber aus dem Viertel ist sie weg.
Ich lebe in Buenos Aires und bin jedes Jahr nur zwei Monate in Wien. Es ist interessant, die Diskussion zu verfolgen und eigene Wahrnehmungen zu machen.
Hätte jemand vor 50 Jahren gesagt, dass der 1. Bezirk frei von Straßenprostitution werden wird, wäre er ausgelacht worden.
Wie werden wir in 5 Jahren über das Stuwerviertel reden?