Rache

Mitglied #592580

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Wie definiert ihr Rache?
Was ist für euch Rache und was nicht?
Habt ihr euch schon mal an jemandem gerächt? Hat euch dieser Racheakt Genugtuung beschert?
Seid ihr schon mal Opfer von einem Racheakt geworden? War die Rache für euch verständlich?

Für mich ist Rache der Drang, es jemandem "heimzuzahlen", Vergeltung zu üben, eine Person für etwas Getanes oder Unterlassenes zu bestrafen, ihr bewusst psychischen oder körperlichen Schmerz oder auch zB. finanziellen oder beruflichen Schaden zuzufügen; auch Rufmord etc. würde da für mich hineinfallen, wenn er aus genannten Motiven geschieht. Nicht immer wird Gleiches mit Gleichem vergolten...ich würde mal sagen, da setzen Menschen durchaus unterschiedliche Waffen ein.

Ich selbst hab mich (obwohl ich wohl Gründe genug gehabt hätte) nie gerächt...und wurde auch nie mit Rache konfrontiert, wenn ich darüber nachdenke...

- Wilma -
 
Rache empfinde ich nicht als positiv. Es ist ein Heimzahlen um einen angeblichen Ausgleich oder Genugtuung zu erlangen. Mit Gerechtigkeit hat das für mich nichts zu tun. Letztendlich verhält man sich aber nicht besser. Als kleines Mädchen habe ich Mal einen anderen Kind die Buddelschaufel auf das Ohr geschlagen weil es mich gehänselt hat....hab mich hinterher geschämt.
 
Rache ist einfach nur ein Ausdruck der eigenen Unreife und hinterlässt einen bitteren Nachgeschmack. Dafür Zeit und Energie aufwenden? Wozu.
 
Rache hat in meinem Leben keinen Platz. So wie @Mitglied #582505 sehe ich sie als Ausdruck von Unreife. Das letzte Mal mit solchen Gefühlen konfrontiert war ich irgendwann in meinen frühen 20ern. Seither nicht mehr. Und ich würde mich vermutlich nur sehr belastet fühlen, würde ich so empfinden. Schließlich ist das ein Gefühl, das einen körperlich und seelisch in höchste Unruhe versetzt.
 
Hmmmm ist es nicht eine wütende Hilflosigkeit?
Könnte es nicht keinen Weg aus Kränkung und Verletzung zu fühlen und weil man nicht raus kommt einen blinden Rundumschlag vollführt?
Ist es nicht irgendwie eine fehlgeleitete Hoffnung, wenn man Aktionen setzt, die den anderen verletzen, es einem selbst besser geht?

In etlichen Bereichen ist die Grenze zwischen Genugtuung, die eigenen Interessen vertreten, verbunden mit der Genugtuung dem anderen eine in die Goschen dabei gehaut zu haben, ihn nicht davon kommen zu lassen.

Oft geht es gar nicht darum den anderen zu verletzen sondern ihn zu demütigen und zu Übertrumpfen. "Dir werd ich es zeigen."
Z.B.: Vor 20 Jahren die Freundin ausgespannt, nicht verarbeitet und verkraftet und sich mit seiner Frau mit Gerechtigkeitsdenken ins Freundesehebett kuscheln.

Ohja, ich kann schon Rachegedanken haben, ich kann auch wie das Rumpelstilzchen aufstampfen, ich kann mir knurrend Szenarien ausdenken. Das reicht mir allerdings um an einer Lösung zu arbeiten, bzw. wenn das nicht notwendig ist ein Bohnengulasch zu futtern und den Grant ganz einfach teuflisch böse grinsend entweichen zu lassen. Und dann ist es wieder o.k.
Aber richtig gut. Es ist mir ganz einfach keine Energie und keinen Gedanken mehr wert.
Aber die Stunde zum Rumpelstilzen, die nehme ich mir, dort wo mich niemand sieht und funkle böse aus dem Fenster in den leeren Garten. :)

Den Umgang mit starken Emotionen kann man lernen. :D
Das Loslassen kann man lernen, man kann das faire Gewinnen und das faire Verlieren erlernen und man kann erlernen damit umzugehen, dass man eine Situation falsch eingeschätzt oder sich in einem Menschen getäuscht hat. Das Gute an der Sache, man wird immer besser, ruhiger und überlegter, dann kommt man erst gar nicht in die Situation Racheschwüre oder Verfluchungen anzudenken. :)

Und mal ehrlich, hätten wir auf dieser Welt nicht einige kriegerischen Auseinandersetzungen weniger, wenn nicht damals für 340 Jahren..........

Gegen Rachegedanken im ersten Moment bin ich nicht gefeit, beim Vorstellen der Durchführung fängt es bereits an zu bröckeln, wenn ich mich z.B. dabei sehe wie ich Herrn N.s Hund kidnappe und Abführmittel ins Futter mische bevor ich ihn klammheimlich wieder zurückbringe. Wenn der Humor wieder da ist, dann ist alles wieder gut und auf den konnte ich mich immer verlassen. Hätte ich ihn nicht, wer weiß, wer weiß - hach und ich habe wie gewohnt wieder Frolic besorgt, wenn der Wauwau mal vorbei kommt - keine Sorge. :)

In den meisten Racheszenarien stehe ich lächerlich da oder viel zu patschert, aber definitiv immer viel zu faul, weil es viel zu viel zu erleben und zu tun gibt. Aberwitzige kurzfristige lächerliche Rachephantasien entspannen mich ungemein. Lust eine Zeit tatsächlich umzusetzen hatte ich noch nie. Sie sind nur in meinem Kopf um momentanen Druck abzubauen. Ich hab einfach keine Zeit für Rache.

...und irgendwie hat auch keiner mehr eine Lust mir ans Bein zu pissen.....vielleicht bin ich lösungsorientierter und kompromissbereiter schon weit im Vorfeld geworden.....was an Konflikten zu vermeiden ist suche ich mit dem Rüstzeug, das ich erworben habe, zu vermeiden.

Ich denke, wenn man versucht zu verstehen, auch die andere Seite, kann ein Rachegedanke mehr beschämend als befreiend sein. :)
 
Wie definiert ihr Rache?

Selbstgerechtigkeit.

Also Unfähigkeit den Eigenanteil an etwas leidvoll Erlebtem zu erkennen, und aus dem allseits beliebten "Schuldmodell" dann den "Verursacher" selbstgerecht zur Rechenschaft ziehen zu wollen.

Reche erfordert eine ganze Menge emotionalen "Unsinns", zB:
- ein Schuldmodell
- die Schuldübertragung für den eigenen (leidvollen) Zustand, statt Eigenverantwortung zu üben, und achtsam zu leben
- das Gefühl Opfer geworden zu sein
- eine Selbstgerechtigkeit in der Sichtweise, den anderen in die Verantwortung für dessen Taten nehmen zu dürfen, weil man sich selbst aus einer Opferrolle heraus als "unschuldig" und "verletzt" empfindet
- mangelnde Impulskontrolle
- wenig Selbstreflexion
- etwas Hochmut zu seiner "Wahrheit" (Überzeugung: mir wurde unrecht angetan, es muss also vergolten werden)
- latent aggressive Grundhaltung
:

...um dann ein Gefühl des "Ausgleich schaffens durch Anwendung der Selbstgerechtigkeit" ausüben zu können, für das vor Schmerz/Wut tobende Ego.

Mit anderen Worten:
Man nehme: ein verletztes Ego + ein "bisserl Opfer" + "Aggression" + "Schuldiger gefunden" + Selbstreflexion eingeschränkt / von seiner Unschuld überzeugt ... und schon kann die (eigene) Enttäuschung/Verletzung/Aggression auf den Schuldigen zurückgeworfen werden = "Genugtuung" (das dient aber nur dem Ego und hält nicht lange vor, die eigene Verletzung bleibt ja)

Ist aber sehr viel einfacher als stets den schmerzhaften Eigenanteil ("es gehören immer 2 dazu") zu sehen, und seine zukünftigen Handlungen und die Achtsamkeit zu verbessern, sich NUR um sich selbst zu kümmern und statt Rache zu nehmen daraus zu lernen, und auch die nötigen Konsequenzen zu ziehen (bei sich, für sich - nicht bei anderen).

Rache ist das was in der Welt der Selbstgerechten scheinbar nötig ist, um Schuldige spüren zu lassen, dass ihre Handlungen "falsch" waren.
Es erfordert auch Zorn/Wut oder gar Hass, was allesamt "blind" macht für die Sichtweise des vermeintlich Schuldigen.
Rache ist Futter für das hasserfüllte Herz, Verstehen/Vergebung stets die beste Antwort.
 
Wie definiert ihr Rache?
Was ist für euch Rache und was nicht?
Habt ihr euch schon mal an jemandem gerächt? Hat euch dieser Racheakt Genugtuung beschert?
Seid ihr schon mal Opfer von einem Racheakt geworden? War die Rache für euch verständlich?

Für mich ist Rache der Drang, es jemandem "heimzuzahlen", Vergeltung zu üben, eine Person für etwas Getanes oder Unterlassenes zu bestrafen, ihr bewusst psychischen oder körperlichen Schmerz oder auch zB. finanziellen oder beruflichen Schaden zuzufügen; auch Rufmord etc. würde da für mich hineinfallen, wenn er aus genannten Motiven geschieht. Nicht immer wird Gleiches mit Gleichem vergolten...ich würde mal sagen, da setzen Menschen durchaus unterschiedliche Waffen ein.

Ich selbst hab mich (obwohl ich wohl Gründe genug gehabt hätte) nie gerächt...und wurde auch nie mit Rache konfrontiert, wenn ich darüber nachdenke...

- Wilma -
Rache ist grundlegen falsch und vergiftet die eigene Persönlichkeit.
 
Klingt alles sehr salbungsvoll, aber wenn jemand meinem Kind was antut, dann weiss ich nicht wozu ich fähig wäre:unsure:
 
banalitäten kann man dem eigenen seelenfrieden zuliebe verzeihen und abhaken, bei drastischem sachen sieht es für mich anders aus. würde z.b. jemand partnerin oder, kind oder hund umbringen, so wüsste ich was zu tun wäre, egal wie lange ich warten müsste!
 
banalitäten kann man dem eigenen seelenfrieden zuliebe verzeihen und abhaken, bei drastischem sachen sieht es für mich anders aus. würde z.b. jemand partnerin oder, kind oder hund umbringen, so wüsste ich was zu tun wäre, egal wie lange ich warten müsste!

Na gut, da pack ich vermutlich auch den Dexter in mir aus. :bear:
 
Rachegelüste hatte ich sicher auch schon, aber es doch nur ein billiger Trost.
In den meisten Fällen hat man wohl selbst an irgend einem Punkt versagt und die Möglichkeit der Verletzung geboten.
In so eine neative Spirale zu geraten bringt letztlich nichts.
 
@Mitglied #247512 oh jaaaa, weil du es ansprichst...das kenne ich auch- das genussvolle Ausmalen, was ich alles tun KÖNNTE, wenn ich mich rächen würde, und die Erkenntnis, dass ich es erstens gar nicht bringen würde und dass es zweitens nicht meine Art ist, mich auf dieses "Aug um Aug"- Niveau zu begeben...aber zu wissen, ich könnte, wenn ich wirklich wollte...das hat mir schon auch gut getan, als ich ein paarmal im Leben in wirklich :yuck: Art hintergangen wurde. Und ich bin echt froh, dass ich mich diesbezüglich zu nichts hinreißen hab lassen.

- Wilma -
 
es gibt durchaus personen, die sich rache verdient hätten. allerdings hat dort dann oft das karma- ohne mein zutun- zugeschlagen. ich gebe zu, eine gewisse schadenfreude empfinde ich manchmal schon... :X3:
 
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