Darum gibts auch das Schutzalter. Nämlich um Erwachsene davon abzuhalten sich Kindern oder jungen Jugendlichen sexuell zu nähern.
Gerade pädophile Täter bauen oft über längere Zeit ein Vertrauensverhältnis zum Kind auf, bevor sie ihre sexuellen Absichten offen legen. Oft suchen Pädophile gezielt nach Kindern, die zu Hause vernachlässigt werden. Diese Kinder sind unheimlich dankbar für jedes bisschen Zuwendung. Sie können aber nicht wissen, dass es dem Pädophilen in Wahrheit um etwas anderes geht. Pädophile können unheimlich trickreich sein, wenn es darum geht, sich in das Vertrauen von Kindern einzuschleichen. Das geschieht oft auf emotionaler Ebene, z. B. in dem man ihnen Aufmerksamkeit und Zuwendung verspricht. Es kann aber auch auf materieller Ebene geschehen, z. B. durch teure Geschenke, die ein Kind von den Eltern niemals bekommen würde.(...)
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Diesen unterschwelligen Beeinflussungen können sich Kinder kaum entziehen. Der Psychotherapeut Jürgen Lemke, der in Berlin mit pädosexuellen Straftätern arbeitet, beschreibt dieses Dilemma mit deutlichen Worten:
Das hören wir immer wieder, dass die Kinder eigentlich den Freund oder Kumpel nicht verlieren wollen, aber dass sie das dann weiter dulden, weil sie wissen: Der Erwachsene unterbricht oder beendet die Beziehung, wenn sie sich nicht weiter sexuell auf ihn einlassen. Das ist eigentlich Erpressung.
(Manfred Karremann: Es geschieht am hellichten Tag ‒ die verborgene Welt der Pädophilen und wie wir unsere Kinder vor Missbrauch schützen, Köln 2007, S. 27)
Der Vorwurf der Erpressung mag hart erscheinen, aber auch ich glaube, dass viele Pädophile dem Kind eine unterschwellige Erwartungshaltung vermitteln, die nicht einmal offen ausgesprochen werden muss. Das Kind spürt diese Erwartungen sehr genau. Aus Angst, die Zuwendung des Pädophilen zu verlieren, geht es auf dessen Wünsche ein. In so einer emotionalen Zwangslage kann sich das Kind nicht mehr frei (sprich: einvernehmlich) entscheiden. Wo Pädophile gerne von Einvernehmlichkeit sprechen, wird also in Wahrheit eine emotionale Abhängigkeit ausgenutzt, oder drastischer zugespitzt: Das (nicht-sexuelle) Bedürfnis des Kindes nach Zuwendung und Geborgenheit. Für das Kind eine extrem ambivalente Situation, die zur großen inneren Belastung werden kann.
Die Kinder fühlen sich hin- und hergerissen, zweifeln an ihren eigenen Gefühlen und ihrer Wahrnehmung. Um nicht völlig zu zerbrechen, klammern sie sich im Nachhinein oft an die schönen Erinnerungen. Viele Kinder wissen selbst nach Jahren noch nicht, ob sie den Pädophilen n ihrer Erinnerung als Freund oder als Kinderschänder sehen sollen.(...)
Quelle:
http://www.schicksal-und-herausforderung.de