Man kann jetzt zum milliardsten Mal auf diesem Planeten über Energiepreise aller Art debattieren und verschiedenste ideologische Extremstandpunkte gegenseitig predigen und niedermachen und es wird nichts dabei herauskommen .... weil es eben Ideologie ist!
Was ist denn der tatsächliche Punkt?
Vergleiche mit der verklärten "guten alten Zeit" oder anderen vermeintlichen zeitgenössischen Paradiesen greifen nur in Einzelfällen. Wir müssen uns mit dem HIER, JETZT + NAHE BIS MITTLERE ZUKUNFT auseinandersetzen, soll heißen: Planbarkeit der eigenen Schritte.
Kern des Dilemmas einer modernen, verknüpften, (mehr oder weniger, je nach Aspekt) hochoptimierten Gesellschaft + ihrem zugehörigen Wirtschaftsraum, ist die Kehrseite des Wohlstands: die gezielte Minimierung des (vermeintlich) nicht (mehr) Notwendigen, was sich bei bereits kleinen Störungen des Soll-Zustands als massiver Mangel herausstellt, speziell, wenn die hochgelobte Logistik der minimalen Lagerhaltung ("just-in-time") in den Rücken fällt und durch knallharten Konkurrenzkampf auch noch Alternativen aller Art nicht einspringen können.
In früheren Zeiten hat man eben (neben oft geringen Ansprüchen) möglichst alles Notwendige sehr bewußt zwischengelagert, seltener benötigte, aussortierte Gegenstände und Produkte zumindest nicht weggeschmissen, war je nachdem in der Lage zu reparieren oder improvisieren, und im Fall von Alltagswegen und Transporten ... waren die Distanzen eben noch ein Geh-Reichweite.
So ergibt sich für die heutige Zeit das gegenteilige Bild, dessen zugrundeliegendes, kaputt-optimiertes Kartenhaus nun bröselt:
Energie und Mobilität, inkl. einem gewissen Komfort (elektrisch Kochen, nicht grade die kleinste Karre, ...) kosteten in einem akzeptablen Verhältnis zu den erreichbaren Mehreinkünften und Nutzen, und die Investitionskosten machten offenbar auf die Lebensdauer gerechnet (abgesehen von geplanter Obsoleszenz...anderes Thema) auch Sinn, aber für den "Plan B", bis hin zum "Preppen" blieb immer mehr Menschen nichts mehr über, abgesehen davon, daß NOCH mehr auch gar nicht mehr den Platz oder gar die Möglichkeit haben, ihren Wohnraum und Versorgungssituation OHNE die besagte funktionierende Infrastruktur inkl. gewohntes Kostengefüge, umzustellen oder zumindest rudimentär vorzubereiten.
Abgesehen davon, daß bereits im Normalzustand dieser modernen westlichen Komfortgesellschaft, der Großteil der Menschen die zugehörigen Produzenten, Dienstleister und Handel doch ganz gut mit Gewinnen gefüttert haben, rutscht all das nun in den Bereich:
ERPRESSBARKEIT
---> man hat die (speziell Stadt)menschen und (am Land) Pendler in eine praktisch fast nicht mehr umkehrbare Abhängigkeit gelockt und nun werden sie gemolken. Wer die Zeichen der Zeit vor 20 Jahren erkannt hatte, wird seine Hütte und Lebensumstände noch einmal etwas "back to the roots" umgestellt und wieder an Autarkie gefeilt haben. Aber alle Anderen haben jetzt den Scherben auf und werden jenen Zustand der Menschheitsgeschichte auferlegt bekommen, der sogar schlimmer als die Sklaverei war (weil für Sklaven und deren Wohlergehen war der Besitzer wenigsten noch verantwortlich, wenn er mit ihnen Gewinne machen wollte!):
Leibeigenschaft
bei der der Staat die aussortierten "Fails" gefälligst durchfüttern soll, was er aber auch nicht mehr lange können wird.
Meine lieben Leute: es wurden ALLE von oben her über den Tisch gezogen.
Die steigenden, entartenden Spritpreise sind nur die täglich sichtbare Eisbergspitze der Symptome und die Ursachen und Substanz der wieder einmal 50+ Jahre aufgestauten Systemkrise liegen viel tiefer.
Und das wirklich schlimme ist: Am Ende dieser aktuellen Phase wird Europa höchstwahrscheinlich jede Stellung und Vorsprung gegenüber anderen Blöcken auf der Welt, aus eigener Dummheit heraus eingebüßt haben.
Die derzeit 2€/l sind da tatsächlich nur ein Tropfen im Meer der Problematik, die Lunte einer ALLES UMFASSENDEN Teuerungsdominoreihe.