mit einer potthässlichen SUV-eiterbeule dessen fahrdynamik einem panzer entspricht?
Naja, die Frage ist wie viel von dem was hier Fahrdynamik genannt wird, braucht ein Auto auf unseren Straßen?
Zu unterscheiden sind die technischen Eigenschaften eines Fahrzeuges und die fahrtechnischen Kompetenzen der Person die es lenkt.
Mich hat beispielsweise als all-in-one Paket oder als die größte Annäherung eines Autos an die berühmte eierlegende Wollmilchsau der Jaguar F-Pace begeister, als ich ihn kurz nach seinem Erscheinen zwei Tage echt testen durfte. Fahrtechnikzentrum - alle möglichen und unmöglichen Extremsitutionen simuliert und ausgereizt und dann noch einen dreiviertel Tag durch ein Offroad Testgeläde getrieben. Das Teil hat mich echt beeindruckt bis auf...
Die Fahrt vom Fahrtechnikzentrum zum Offroad Gelände und zurück. Auf der Straße ist der Wagen und man selbst als Fahrer sowas von unterfordert, wenn man nicht hirnlos jegliche gesetzlichen Rahmenbedinungen übertreten will, dass es langweilig ist und keinen Spaß macht.
Im Gegensatz dazu hab ich auch einige Jahre einen unverkäuflichen aber technisch noch brauchbaren Dacia Duster aus dem familiären Umfeld versucht echt zu "verbrauchen", sprich ihm nichts zu schenken, bis die Kiste auseinander fällt. Aber der hat einfach alles ausgehalten.
Über das was oben zitiert mit "Fahrdynamik" gemeint war, brauch mich an dieser Stelle über den Duster wohl nicht auszulassen.
Erkenntnisse aus meiner Zeit mit diesem Auto:
Langzeit Durschnittverbrauch 5,5 Liter / 100km bei einer Fahrweise mit der ich auf Autobahnen etwa 120 Reisegeschwindigkeit gewählt hatte, um keine Gehörschäden davonzutragen und auf Landstraßen die Tempobrandbreite zwischen 80 und 130 lag. Regelmäßig hab ich dabei technisch weitaus überlegene Autos vor mir her gejagt oder gar überholt.
Mein Highlight: Ein Klischee von einem Bild auf der Straße - Porsche 911 4S Cabrio, ca. 50-jähriger Fahrer, etwa halb so alte Blondine am Beifahrersitz. Auf den Gerade war er weg auf nimmer Wiedersehen - hat er gedacht. Auf kurvenreichen Abscnitten durch das schöne Waldviertel hab ich ihn eingeholt und dann aus einer Kurve heraus die mit ca. 90 km/h die fahrtechnische Kompetenz des Porschfahrers scheinbar ausgereizt hat, hab ich aus etwas Abstand gut 120 lt. tacho aufgebaut, so dass ich am Kurvenausgang unmittelbar hinter ihm und eben 30km/h schneller unterwegs war. Kurzer Blick, ob ich scharf bremsen muss, oder mit dem Schwung... ja - Straße frei, Dacia Duster überholt Porsche 911 4S Cabrio. Auch 450 PS können nicht innerhalb von wenigen Sekunden 30 km/h Tempounterschied wett machen.
Im Rückspiegel hab ich einen Wutanfall mit wilder Gestik und dann einen Fahrer mit Handy am Ohr gesehen. Etwa 10 km weiter hat mich die Polizei angehalten, weil mein Fahrzeug durch extrem gefährlichen Fahrstil aufgefallen sei. Die Beamten haben meine Darstellunge der Geschehnisse aufgenommen und die Gegenseite hat offenbar auf eine Anzeige bestanden. Ich wurde auf die BH vorgeladen, hab noch einmal eine Aussage gemacht und nach drei Wochen die Aussagen des Porschfahrers und der Beifahrerin als Zeugin zu einer erneuten Stellungnahme zugesandt bekommen.
Ich konnte von insgesamt auf einer Strecke von 19 Kilometern behaupteter 8 schwerer Verkehrsübertretungen 7 aufgrund von fahrzeugtechnischer sowie physikalischer Unmöglichkeit widerlegen. Den achten Vorwurf habe ich einfach so bestritten mit dem Hinweis auf stark widersprüchliche Detailausführung der anzeigenden Person und der Zeugin.
Nach nur 6 Tagen erhielt ich die behördliche Mitteilung, dass das Strafverfahren gegen mich eingestellt wurde. Ich erstattet darauf hin Anzeige wegen ungerechtfertigter Strafverfolgung und forderte Schadenersatz für meinen Aufwand an Zeit für all die Aussagen und Stellungnahmen sowie eine 45 km weite Fahrt für meine Vorladung an die BH. Weiters habe ich vorgeschlagen die Bereitsschaft des Porschefahrers innerhalb von wenigen Minuten einen Konflikt auf der Straße auf eine Stufe 7 von insgesamt 9 nach dem Modell von Friedrich Glasl (9 ist Vernichtung des Gegners um den Preis der Selbstvernichtung / 7 ist umkehrung der Werte - geringerer eigener Schaden wird als Gewinn interpretiert) durch einen Verkehrspsychologen beurteilen zu lassen. Er hat gegenüber der Polizei sofort eingewilligt die 50 € Strafe fürs Telefonieren zu zahlen, weil es seine Bürgerpflich sei, so eine Gefahr wie mich unverzüglich der Polizei zu melden.
Ob und wie die Behörde gegen ihn vorgegangen ist, wegen des Anstoßens eines ungerechtfertigten Verfahrens und dem damit verursachten Aufwand weiß ich nicht. Mir wurde in einem Schreiben seines Anwaltes eine pauschale Entschädigung für meinen Aufwand von 100,- € angeboten, wenn ich die Sache damit auf sich beruhen lasse.
Fazit:
Ich hatte mit dem Dacia einen Spaß und 100 € dafür bekommen, wie es NIEMALS mit einem anderen Auto möglich gewesen wäre!
Und ich weiß seit der Zeit mit dieser Kiste, dass es kein modernes Auto gibt, das technisch nicht gut genug ist, die gesetzlichen Rahmenbedinungen auf unseren Straßen mindestens auszureizen, bis auf den Mangel an Fahrkomfort den man natürlich in Kauf nehmen muss.
Ich musste mit dem Duster an keiner Stelle langsamer fahren als es erlaub gewesen wäre, weil er dafür zu schwach, oder das Fahrwerk nicht gut genug gewesen wäre. Ach ja und das Wichtigste zwischen Auto und Straße - ich hab bei dem Auto jeden Herbst gebrauchte Winterreifen von willhaben um 40-60 € für den ganzen Satz inklusive Felgen montiert, weil in so einen Kübel investiert man ja nicht einmal mehr neue Gummis.
Und abgefahrene teilweise 8 Jahre alte Winterreifen waren im Sommer auch gut genug um niemals am Fahrzeug sondern immer nur an der StVO die Grenzen des Möglichen bzw. in des Erlaubten zu erkennen.