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....... bin vielleicht manchmal etwas zu wenig feinfuehlig![]()
Aber nein, wieso denn? Das passt schon!
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....... bin vielleicht manchmal etwas zu wenig feinfuehlig![]()
Ich zitiere anonym, weil diese Unterstellung Prostitution = Zwang so verbreitet ist. Vermutlich ist dies eine Hauptursache, welche die gesellschaftliche Anerkennung verhindert.
Jeder Beruf wird unter dem "Zwang" ausgeübt, Geld zu verdienen.
Vielleicht sollte man deshalb einmal systematisch die Vorurteile gegenüber Prostituierten gegenüberstellen den tatsächlichen Umständen in angesehen Berufen.
Beispiel Ausstieg: Wer viel Geld mit seinem/ihrem Job verdient, wird generell ungerne den Job wechseln und von Sozialhilfe leben wollen.
Beispiel ungustiöse Typen: Ein CEO wird dafür bezahlt, sich ständig mit ungustiösen bis mafiosen Typen herumzuschlagen. Manche davon sitzen im Aufsichtsrat und führen ihn wie einen Tanzbären an der Nase herum. Trotzdem mag er nicht auf sein Einkommen plus Firmenjet verzichten, schluckt den Frust und riskiert lieber einen Herzinfarkt ... während Prostituierte vergleichsweise gesund sind, wohl wegen des angenehmen Arbeitsklimas. usw.
Nun könnte man dem entgegenhalten, dass eine gesellschaftliche Aufwertung des Berufes zwar Auswüchse der Zwangsprostitution nicht restlos ausschalten oder verhindern kann, dass aber die Sensibilisierung in der Bevölkerung für diese Themen in dem Maße zunimmt, als man sich nicht überwiegend ablehnend, sondern verständnisvoll und positiv mit dem Beruf der Prostituierten auseinander setzt.
Warum besuchst Du sie dann? Du hilfst Ihnen nicht damit. Suche Dir Prostituierte, welche ihren Job freiwillig und mit Freude ausüben können. Auch, wenn sie vielleicht ein größeres Loch in Deinen Sparstrumpf reißen.
Das Wissen, dass Du nicht aktiv mithilfst, jene Frauen gegen ihren Willen zu drangsalieren, wird Dir den finanziellen Mehraufwand verschmerzen helfen.
Man hat auch als Freier Verantwortung!![]()
Du verstehst mich glaube ich völlig falsch.
Sage ja, du verstehst mich völlig falsch steirerbua.
Alles klar![]()
http://www.market.at/press/index.ph...5/?PHPSESSID=68175683749f0994f10de951e83036d8
lg robert..
schaut net so gut aus...
Die Threaderstellerin Yvonne82 hat urpspruenglich nicht praezisiert, ob es ihr um den Berufsstand (in Ausuebung quasi, ohne Ruecksicht auf die Personen) oder um die Sicht der Prostituierten als Privatpersonen (also die Auswirkungen auf das Privatleben) ging, mit dem Beitrag vom 2. 6. fuer mich aber eindeutig auch letztere Betrachtungsweise angeregt. Das stellt fuer mich den Unterschied zwischen den Betrachtungsweisen dar.
Auch bist Du in einer kleinen Begriffsverwirrung gefangen: was Du dem Christentum ankreidest, beziehst Du eigentlich auf die Kirchen, besonders auf die katholische. Das sind aber zwei Paar Schuhe.
Das Christsein kennt eigentlich nur zwei Gebote: Gott zu lieben, und den Nächsten zu lieben wie sich selbst. Das war's schon. Wer das leben kann, wird nicht nur ein guter Christ, sondern auch ein guter Mensch sein.
Und ich bleibe dabei, dass es eine bequeme Ausrede ist, für die Situation der Prostituierten die Kirchen verantwortlich zu machen. Es gibt sehr vieles, was die Kirchen nicht gut heißen, was sich im alltäglichen Leben aber trotzdem durchgesetzt hat, weil die Menschen es so haben wollen. Also warum bitte soll das bei den Prostituierten nicht möglich sein? Weil die Kirche dagegen ist?
Nein, mein Guter, weil es viel zu viele Männer gibt, welche aus den verschiedensten Gründen nicht zu ihren Taten stehen wollen. Weil ihnen ihre Reputation wichtiger ist, als offen zu den Frauen zu stehen, denen sie so viele erfreuliche Stunden verdanken. Das hat auch mit der Gesellschaft nicht viel zu tun - Du kennst ja meine Überzeugung: das Verhalten des Einzelnen prägt das Verhalten der Gesellschaft, nicht umgekehrt.
3.) Bei aller Wertschätzung von Ausstiegshilfen für Prostituierte stellt sich die Frage: Sind Ausstiegshilfen ein Ausdruck und eine Verfestigung von Diskriminierung? Es gibt z.B. keine Ausstiegshilfen für Verkäuferinnen im Supermarkt, obwohl die meisten Frauen diesem Beruf aus finanzieller Not (Zwangsarbeiterinnen?) nachgehen und die Arbeit (von außen gesehen) eher unbefriedigend ist.
Nicht unbedingt - du beziehst dich ja darauf, dass das Image des persoenlichen Zwanges das negative Image des Berufsstandes praegt, aber eine Person kann ja auch Spass am Job haben, ohne dass sie und/oder ihr Job deswegen gesellschaftliche Akzeptanz finden! Das ist doch eines der Anliegen der sex-positive sexworkers, dass die SexarbeiterInnen, die ihren Job (meist) gerne und mit Stolz machen, dafuer auch die staatliche und soziale Anerkennung bekommen wie alle anderen Berufsgruppen und nicht mit moralinsauren Vorwuerfen, Schikanen und Verfolgungen ins Schmuddeleck gedraengt werden. Dass Prostitution - sowohl fuer FreierInnen als auch fuer SexworkerInnen - grundsaetzlich ein Resultat gesellschaftlich anerzogener innerer Zwaenge sein kann, steht konkret ja nicht zur Debatte.Also Freiwilligkeit, Selbstbestimmung, Erfolgserlebnis und Spaß am Job dürften - neben dem komplexen Thema Sexualität und Tabus - schon viel mit dem gesellschaftlichen Ansehen von Prostitution zu tun haben.
Siehe dort und hier, es sind ja viele aktiv, die recht offen und ehrlich ueber ihren Beruf schreiben, einige als Privatpersonen entweder incognito oder weil sie nicht mehr in dem Bereich arbeiten - wenn du mit "Betroffene" die KoerperarbeiterInnen und nicht die versehentlich zerquetschten Ameisen unter dem Leintuch meinst.Wie weit der Job einer Hure die Möglichkeit dazu bietet - würde mich echt interessieren, was Betroffenen dazu meinen. Aber ehrlich - ohne ihren Kunden irgendetwas vorgaukeln zu wollen.
Ich glaube, du machst es dir (zum Glueck) auch etwas zu einfach: je mehr sich die Glaubensgemeinschaften und konservative Parteien/Staatsapparatteile auf Dogmen wie Sexualmoral zurueckziehen, desto mehr Leute leben ihren Glauben ohne eine spezielle Glaubensgemeinschaft - und spaetestens in der naechsten oder uebernaechsten Generation ist die direkte Bindung an die spezielle Glaubensgemeinschaft verlorengegangen und ein Gutteil des Nachwuchses (so vorhanden) ohnehin nicht nur o. B., sondern auch atheistisch oder agnostisch. Manchmal denke ich, dass Ex-Bischof Krenn mehr fuer ein saekulares Oesterreich getan hat als so manchEr linkEr PolitikerIn ...[...]Du und später Lorelay, ihr macht es euch nämlich zu einfach - vermutlich um nicht in Widerspruch mit der für euch offenbar so kuscheligen Religionsgemeinschaft zu kommen, aus der ihr sonst konsequenter weise austreten müsstet. Dass es "eigentlich" nur die Gebote der Liebe zu "Gott" und zum Nächsten gibt, behauptet ihr einfach mal. Aber: Die Sexualmoral (Sex nur in der Ehe, nur zwischen Mann und Frau, alles andere ist Sünde) ist das Um und Auf, quasi das Standbein aller christlichen Lehren (genauso ist das bei den anderen beiden großen monotheistischen Religionen)[...]
Die langsam, aber stetig an Bedeutung verlieren; natuerlich sind diese moralischen Vorstellungen auch im gesellschaftlichen Empfinden und damit direkt und indirekt in den staatlichen Gewalten vertreten, aber auch dort ist meines Erachtens eine Liberalisierung feststellbar (Beziehungskonstellationen, Kettenfamilien, Guetertrennung, vielleicht subjektiv noch am wenigsten in der Genderinteraktion)[...]Das ist insoferne, und gerade in unserem hier diskutierten Kontext tragisch, weil sich die "Werte" der Monogamie und der sexuellen Treue als ein "Muss" in der Gesellschaft und im Beziehungsleben in die Gehirne über Generationen eingefressen haben, auch bei Leuten, die gar nicht (mehr) religiös sind oder denen die kirchliche Ehe ansich egal ist. Na, und wer ist wohl DAS Sinnbild, das der sexuellen Treue widerspricht? Klar, die Hure. Auch wenn sich die Vertreterinnen der Zunft heute gerne selbst als Huren bezeichnen, ist es immer noch ein klassisches Schimpfwort, wenn eine Frau für "untreu" gehalten wird, und "Sohn einer Hure" genannt zu werden, ist die Beleidigung schlechthin. Ein Grund dafür ist, behaupte ich, die über Jahrtausende weitergegebene Sexualmoral der Kirchen.
Jaja, die Maenner ... Studien zu Folge nimmt zwischen 1/6 und 1/4 aller Maenner in westlichen Gesellschaften in ihrem Leben mindestens einmal im Leben eine sexuelle Dienstleistung in Anspruch (ueber Frauen habe ich keine Zahlen - aber zumindest Sextourismus ist durchaus verbreitet). Der Anteil jener, die das regelmaessig tun, ist natuerlich bei weitem geringer, vielleicht im einstelligen Prozentbereich. Aber so lange Sexarbeit der Mehrzahl der Freier zur Rekonstitution der angeschlagenen maennlichen Identitaet und Sexualitaet dient und nicht Basis einer offeneren Gesellschaft ist, in der Maenner und Frauen gleichermassen sexuellen Genuss und nicht Status kaufen, sehe ich schwarz fuer die gesellschaftliche Anerkennung.Aber um versöhnlich zu enden: beim letzten deiner von mir zitierten Absätze stimme ich dir vollinhaltlich zu. Es liegt in der Verantwortung der Männer, sich stärker zum Gang zur Hure zu bekennen, um das ganze Fach gesellschaftsfähig zu machen.![]()
Wie dieser Thread zeigt, gibt es in der Gesellschaft doch einige Ressentiments gegen Prostituierte, und da die meisten weiblich sind, bedingt die Ausuebung des Berufes tatsaechlich oft eine Herabwuerdigung von Frauen (siehe dazu etwa den hier bereits verlinkten Post zur Volksseele von Wien123). Es ist also nur konsequent, unter diesen gesellschaftlichen Bedingungen Prostitution nicht zu foerdern, sondern sexuelle Offenheit und Genderkritik zu propagieren. Sinngemaess das gleiche gilt natuerlich fuer Putzfrauen, Regalbetreuerinnen und arbeitslose Friseurinnen.[...]Bei der Stadt Wien und den regierenden Sozialdemokraten spielen dabei aber nicht die oben zitierten christlichen Beweggründe eine Rolle, sondern dass fälschlicherweise davon ausgegangen wird, dass Prostitution der "Würde der Frau" widerspreche. Traurig, aber wahr.![]()