Trockener Alkoholiker

Status
Für weitere Antworten geschlossen.
T

Gast

(Gelöschter Account)
Guten Morgen zusammen..

durchlebe wieder mal eine sehr eigenartige Phase meines Lebens, und wende mich wie immer wieder sehr gerne an Euch...
Heute bitte ich Euch, mir eure ehrliche Meinung zur folgenden Situation zu schildern.

Wie würdet ihr mit der Situation umgehen, wenn Euch ein Mensch der euch binnen sehr kurzer Zeit sehr vertraut geworden ist mit diesen Outing konfrontiert??
Muss ergänzend dazu sagen, dass ich diesebezüglich vielleicht auch ein bisschen voreingenommen bin, da meine erste große Liebe unschuldig durch einen irren stark alkoholisierten Autofahrer sein Leben lassen musste..:cry:

Also nicht mal einen über den Durst getrunken, sondern volles Programm mit Entzug in Kalksburg, monatelange Theraphie, fast völliger Verlust der gesamten Existenz durch den Alkohol , und was ich so zwischen den Zeilen mitgehört habe, schwingt auch eine - wie er sagt - überwundene Spielsucht mit. 14-16 Bier am Tag waren an der Tagesordnung..

War wie versteinert.. völliger Zurückzug meinerseits, dann wieder eine kurze Annäherung, dann ein meterlanges Mail in der er sich selber eingestanden hat, das er nicht der richtige Partner für mich ist. Selbstvorwürfe mich so schnell mit so persönlichen Dingen konfroniert zu haben, und somit alles zerstört zu haben.

Ich bin dzt in einer Phase wo ich keine Nähe seinerseits zulassen kann.. auf der anderen Seite quälen mich immer wieder Vorwürfe ihn keine Chance zu geben, da jeder Mensch eigentlich eine zweite Chance in seinen Leben verdient hat...ein ständiges hin und her und er fehlt mir auch sehr..

Muss noch ergänzend sagen, dass ich mich vor gut einen Jahr aus einer sehr schwieirgen Beziehung und auch Ehe gelöst habe. Bin nun nach Monaten endlich wieder gefestigt, blicke positiv in die Zukunft und mir geht es seit Moanten endlich wieder gut und das möchte ich mir unter keinen
Umständen wieder kaputt machen lassen..

Danke fürs Gedanken loswerden..
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich würde auf meinen bauch hören ;)
 
Du hast da zumindest einen sehr ehrlichen und starken Mann kennengelernt der es
a. dir gegenüber offen zugegeben hat und
b. es überhaupt geschafft hat davon wegzukommen.
Das ist eine große Willensleistung.

Das beides brauchst du nicht anzuerkennen.
Aber dann betrachte ihn sonst als ganz normalen Menschen.

Wenn du ihn nicht magst, dann sage es ihm, aber demütige ihn nicht damit das du seine immerhin überwundende Sucht als einen der Gründe anführst.
Da hat er schon genug gelitten drunter und tut es ja noch immer noch, wie man aus seinen langen Mails ersehen kann.
 
Wie lange ist er jetzt trocken? Macht er noch Begleittherapie bzw. hat er einen Therapeuten, an den er sich in kritischen Momenten wenden kann? Hat er sich bereits wieder eine Existenz aufgebaut?
Das sind Fragen, von deren Antwort meine weiteren Überlegungen abhängen würden...
 
ich würde auf meinen bauch hören

Denke ich auch.
Einen Tipp, "mach es" oder "lass es" wirst Du von mir nicht lesen, solche "Lösungsvorschläge" von fremden Menschen sind hochgradig unseriös, aber einen Gedanken zum Thema gebe ich Dir trotzdem mit.

Ein Alkoholiker wird immer Alkoholiker bleiben, die Krankheit ist nicht heilbar. Aber irgendwo schleppt jeder Mensch eine Vergangenheit mit sich herum, und irgendwo gibt es immer Dinge über die man bis zur Erschöpfung grübeln kann. Nur, besser wird es dadurch nicht.
Meiner Meinung nach gibt es in solchen Fällen nur zwei Punkte auf die immer wieder alles zurück kommt.
1. Er könnte jederzeit wieder anfangen zu saufen
2. Er hat es geschafft sich der Situation zu stellen und ist jetzt trocken.
Das kann man jetzt immer und immer wieder gegeneinander abwägen, diskutieren, die Sache totquatschen, man kann aber auch "einfach" die Situation wie sie jetzt ist, akzeptieren und schauen dass man das Beste daraus macht.
Letzteres ist m.e. die einzige Methode, die einen weiter bringt. Reales Geschehen lässt sich nur durch reales Verhalten bewerkstelligen.
Maulhelden haben es noch nie zu etwas gebracht, Menschen die Dinge anpacken hingegen schon...

Du wirst irgendeinen Grund haben, warum Du Dir diese Frage stellst, auf irgendeine Weise wird dieser Mann Dein Inneres berührt haben und nur Du selbst (nicht einmal der um den es geht) kann Dir hier helfen. Und schon gar nicht die allfällig vertretenen Hobbypsychologen, die sich hier und anderswo in Massen rumtreiben und ohne eigenes Risiko aus der Anonymität irgendwelche Ratschläge ins Blaue hinein verteilen.
Deshalb, hör auf Dich und vergiss alles Andere...
 
ich glaube ab und zu sind Bauch Entscheidungen die richtigen und ab und zu sind es Kopf Entscheidungen .
Und diese Situation ist glaub ich eine Kopf Entscheidung !!

mein Rat , alles abwägen und dann eine Entscheidung treffen und mit ihr leben .
 
Was wäre denn, wenn er sich nicht geöffnet hätte. Er vertraut dir nun und kann sich vorstellen, mit dir einen Teil seines Lebens zu verbringen. Die schlimme Sache mit dem Verkehrsunfall lassen wir mal draußen. Damit hat er nichts zu tun. Und ja viele alkoholkranke Menschen müssen erst an den Rand ihrer Existenz geraten, um überhaupt die Einsicht zu haben: So kann es nicht weitergehen, hier muss ich raus; muss mir helfen lassen.

Eine Chance solltest du IHM keinesfalls geben, du bist nicht sein Sozialarbeiter. Wenn dann solltest du DIR die Chance geben, ihn näher kennzulernen, Bindungen zu festigen, etc. Ja, höre nun einfach auf deinen Bauch und wenn der unschlüssig ist, dann überwinde dich nicht, dann lass dir Zeit und lass ihm die Zeit, ihn als wertvollen Menschen und Partner kennenzulernen.

Eine Vorgeschichte haben wir doch schließlich alle. Jeder bringt sein Päckchen mit und das wird größer und schwerer, je älter wir werden.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Eine Vorgeschichte haben wir doch schließlich alle. Jeder bringt sein Päckchen mit und das wird größer und schwerer, je älter wir werden.

richtig. und ich möcht gar ned wissen wieviele verbindungen eingegangen werden ohne über allfällige hypotheken des anderen bescheid zu wissen.

das erwähnte (nach aussen kommunizierte) bauchgefühl ist gerade wenn es um emotionale nähe, partnerschaften oder liebe geht, oft trügerisch. da sehen oft andere schon richtigerweise den pleitegeier über einer beziehung kreisen wo es sich die betroffenen selbst (noch) nicht eingestehen wollen.

zur eigentlichen frage: er selbst scheint klare und schonungslose worte gefunden zu haben. dann solltest du ihm, umgekehrt, deine vorbehalte ebenso deutlich vermitteln - und keinesfalls deine seele verkaufen solange du unsicher bist.

das wird er verstehen müssen.

wenn du dir nicht sicher bist wird er das spüren - und das würde à la longue ebenso eine belastung bedeuten.
 
Zuletzt bearbeitet:
man trinkt bekannterwiese den alkohol nicht weil er gut schmeckt,sondern wegen seiner wirkung.
ein alki hat somit einen psychischen defekt,indem er trinkt um etwas zu verdrängen oder um sich gesellschaftlich anders zu geben als er in wirklichkeit ist oder etc.
helfen kann einem alki nur ein guter psychologe.
mit dem glücksspiel hab ich keine erfahrung von meinem bekanntenkreis.vielleicht spielt der wunsch nach schnellen und einfach verdientem geld dabei eine rolle?
in amerika sagt man "who hasn t tried hasn t lived" was ungefähr soviel bedeutet "wer es einfach nicht probiert hat einfach nicht gelebt" .
aber das sagen die amis ;)
ich würd auch sagen hör auf deinem bauch- dann wennst ein gutes bauchgefühl hast (aber nur dann) probiers- und wenns nicht paßt,paßt es halt nicht.
 
Ihn als "Alki" zu bezeichnen, finde ich gefühllos und verletzend. Nicht zuletzt bedeutet es doch, ihn auf sein Handycap zu reduzieren.
 
Ihn als "Alki" zu bezeichnen, finde ich gefühllos und verletzend. Nicht zuletzt bedeutet es doch, ihn auf sein Handycap zu reduzieren.
sorry ,wollte NUR mit alki meine tipperei verkürzen ! wollte nichts negatives damit andeuten !
 
Bin diesbezüglich halt etwas sensibilisiert, da ich ja auch mit einem alkoholkranken Menschen zusammen bin. Und ich glaube, für den bräche eine Welt zusammen, wenn ich ihn so anreden würde.
 
Also nicht mal einen über den Durst getrunken, sondern volles Programm mit Entzug in Kalksburg, monatelange Theraphie, fast völliger Verlust der gesamten Existenz durch den Alkohol , und was ich so zwischen den Zeilen mitgehört habe, schwingt auch eine - wie er sagt - überwundene Spielsucht mit. 14-16 Bier am Tag waren an der Tagesordnung..


Wie würdet ihr mit der Situation umgehen, wenn Euch ein Mensch der euch binnen sehr kurzer Zeit sehr vertraut geworden ist mit diesen Outing konfrontiert??

Würdest du das gleiche Dilemma haben, hätte er eine andere, chronische, oder psychische Krankheit ?

Um ehrlich zu sein, bei einem Alkoholiker und Spieler hätte ich mich persönlich davon gemacht, da ich zu viele zerstörte Existenzen kenne und wenige davon haben es im Griff, wobei am besten wäre, den Rat von Matteo befolgen.


ich würde auf meinen bauch hören

Ehemalige Freundin von mir hat trotz die Entzugs- Implantate in deren Auslaufzeit immer wieder getrunken, ohne Pause, alles, was ihr in die Finger gekommen ist. Cognac, Whiskey, Wodka...
Zu Beginn der Wirkung ist auf Kiffen umgestiegen und in den drei Jahren so verändert, das man sie nicht ertragen konnte.

Der Freund meiner besten Freundin ist trocken. Nach einer Therapie, die erst nach schweren Autounfall durchgezogen war, hat er geschafft knappe 10 Jahre trocken zu sein. Dann der Rückfall. Und nicht nur Alkohol. Über 2 Jahre hat sie mit ihn mitgekämpft, Firmenpleite mitgemacht, mittlerweile trinkt er nicht mehr, mit kleinen Pausen. Man kann generell sagen, er hat sich erholt und führt ein normales Leben, allerdings seine " Normalität" ist von täglichen Kampf gegen die Sucht dominiert.
Die Zwei haben sich getrennt, wir drei aber bleiben im ständigen Kontakt und pflegen unsere Freundschaft.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ein alki hat somit einen psychischen defekt

Ein Alkoholabhängiger ist süchtig, muss aber ned zwingend an psychischen defekt haben... Du machst es dir a bisserl zu einfach....

mit dem glücksspiel hab ich keine erfahrung von meinem bekanntenkreis.vielleicht spielt der wunsch nach schnellen und einfach verdientem geld dabei eine rolle?

Ist genauso eine Sucht wie bei einer stofflich abhängigen, die, von dir aufgezählten, Gründe sind vielleicht am Anfang da werden aber irgendwann von der Sucht als solcher abgelöst...
 
Ich würde dir dazu raten es sein zu lassen.

Kenne den ganzen Leidensweig aus meinem Elternhaus und kann dir nur sagen, egal ob trocken oder nicht, es ist ein Alkoholiker. Ich verstehe dass das für Aussenstehende hart klingen mag, aber wenn du selbst als Person momentan gerade dabei bist etwas stabiler zu werden und durch vieles belastet warst, dann solltest du das nicht alles auf Spiel setzen. Früher oder später kommt es meistens zum Rückfall, auch wenn man sich noch so sehr bemüht das zu verhindern.

Wenn sich auch bis dahin alles positiv entwickeln sollte, ab dem Rückfall kommen wirklich harte Probleme und Aktionen in denen du es nicht mehr mit der Person zu tun hast, die du jetzt gerade kennenlernst.

Bevor ich das ganze jetzt unnötig in die Länge ziehe, mein Rat: zieh dich zurück und geh das Risiko nicht ein, auch wenn du ihn gern hast. Erspar dir die Enttäuschung und den Schmerz wenn du das erste mal merkst dass er dir lieber direkt ins Gesicht lügt, als die Finger davon zu lassen.
 
Ein Alkoholabhängiger ist süchtig, muss aber ned zwingend an psychischen defekt haben... Du machst es dir a bisserl zu einfach....
Das stimmt ebenfalls nur bedingt. Suchtgefährdete greifen meistens zu einer Substanz wenn sie gerade ein Problem haben, das sie psychisch belastet. Egal ob finanzielle, familiäre, berufliche etc. Natürlich sind das noch keine psychischen Defekte oder Krankheiten im klassischen Sinn, aber nach längerem Konsum - egal ob Alkohol, Medikamente oder Drogen - folgen diese dann meistens auf dem Fuß. Viele davon auch durch die Lebensumstände des Süchtigen die sich mit der Zeit ändern.


Ist genauso eine Sucht wie bei einer stofflich abhängigen, die, von dir aufgezählten, Gründe sind vielleicht am Anfang da werden aber irgendwann von der Sucht als solcher abgelöst...

da stimme ich dir zu.

lg
 
Trockener Alkoholiker

Gibt es meiner Ansicht nicht. An einer solchen "Krankheit" leidet man lebenslang. Es kann da nur Zeiten geben, in denen nicht getrunken wird.


Also nicht mal einen über den Durst getrunken, sondern volles Programm mit Entzug in Kalksburg, 14-16 Bier am Tag waren an der Tagesordnung..

Ohne demjenigen zu nahe träten zu wollen, oft reicht leider da ein winzger Auslöser, und es geht sofort alles wieder erneut los. Und sei es nur durch eine Mehlspeise in der etwas Alkohol in geringem Maße zur Geschmaksverbesserung enthalten ist. Die Kranheit ist nicht wirklich heilbar, manchmal aber beherrschbar

War wie versteinert.. völliger Zurückzug meinerseits, dann wieder eine kurze Annäherung,
Wenn du in Kontakt bleibst wirst du viel Kraft benötigen.
 
Ein Alkoholabhängiger ist süchtig, muss aber ned zwingend an psychischen defekt haben... Du machst es dir a bisserl zu einfach....



Ist genauso eine Sucht wie bei einer stofflich abhängigen, die, von dir aufgezählten, Gründe sind vielleicht am Anfang da werden aber irgendwann von der Sucht als solcher abgelöst...

ich zähle die sucht ,wenn sie chronisch wird, schon zu einem psychischen defekt.
was ist denn eine sucht für dich ?
 
Status
Für weitere Antworten geschlossen.
Zurück
Oben