Was jemand ist, ist quasi die Summe seiner Vorgeschichte, die aber nicht im Detail offenbart werden muss, um einen Menschen in seinem So- und Jetzt- Sein akzeptieren zu können.
ist mir, so, zu "schwarz/weiss" ... ich würde behaupten, dass du komplett recht hast mit dem wort "akzeptieren" ... aber eine wirklich intensive beziehung auf gefühlsebene, geht über ein simples "akzeptieren" weit hinaus. und da seh' ich das mit der offenbarung etwas anders ... zwar gestehe ich dir natürlich zu, dass ein "verlangen" oder gar erzwingen, ein schwachsinn ist ... aber aus der sicht der person, die da was preisgeben müssen würde (damit's ne offenbarung ist), seh' ich doch ein "bedürfnis", soweit sich selbst preiszugeben, um sich dem menschen eben wirklich ganzheitlich zu zeigen.
ich würd's so versuchen zu erklären : ich verstehe absolut, dass man gewisse dinge nicht "aufrollen" will, oder sie am liebsten für immer ruhen und sein lassen würde ... aber wenn sie eben an der summe meiner vorgeschichte (wie du sagst), nicht unwesentlich beteiligt waren, dann ist das etwas, das ich als "bonusmaterial" dieser summe, wenn du so willst, auch eben zwischen mir und meiner partnerin, ausgesprochen wissen will.
es liegt mir eben, prinzipiell gesehen, nichts daran, die negativen, beschämenden oder dunklen teile meiner vergangenheit, versteckt zu behalten, und dadurch meinem partner nur eine "Lover's Digest" version meiner selbst anzubieten. wenn die beziehung für immer sein soll, dann bitte auch mit dem ganzen von mir, inkl. meiner vergangenheit ... nicht nur einer selektion davon.
aus diesem gefühl heraus, entsteht dann auch ein bedürfnis oder ein wunsch, dies vom partner auch genauso zu wissen. also als ein "ganzes", wobei das urteil, das ich mir darüber fälle, ja ein gesamtbild von der person ist, und nicht von irgendwas negativem aus der vergangenheit, beschattet wird (meinetwegen kann meine partnerin schon mal mord begangen haben ... wenn die person, die ich heute vor mir habe, offensichtlich keine mörderin mehr ist, dann hab ich wirklich nur mehr oberflächlich ein problem damit, und das kann ich schon bewältigen, keine frage).
in diesem sinne :
Da lässt sich im Nachhinein eh nichts mehr ändern. Also wozu schlafende Hunde wecken?
ja,
wenn sie denn schlafen ...
wenn es aber dinge sind, die an der "entwicklung" meinerselbst, massgeblich beteiligt waren, dann schläft da gar nix ...
ursache und wirkung ... mir gefällt der gedanke nicht, meine zukünftige partnerin zwar mit "wirkung" zu konfrontieren (sie lernt mich ja so kennen, wie ich bin), aber ihr "ursache" verschweigen zu wollen ...