Vorgeschichte

Hi,

du bist schlau genug, um zu wissen, dass absolutismus für'n oasch is ... das passt, in jeder richtung, nie wirklich.
in dem sinne ... niemand sagt, das es ums immer ehrlich sein geht ... es geht um die auswahl, wo du ehrlich bist, und wo nicht ... wennst deiner frau ned erzählt hast, dass du heimlich im keller tschickst (und sie's wirklich ned weiss, lol), dann mei ... is das so ...

hast Du die Beiträge gelesen? So auf Seite 2, 3 herum? Dort finden sich die Beiträge, die ohne absolute Ehrlichkeit die Schlampe sofort rauswerfen würden. Also so in der Art.

Und auch Du hast - so ich mich recht erinnere - solche Absolutismen abgelassen, auch wenn ich bei Dir annehme, dass das nur unschön formuliert ist und nicht so gemeint.


wennst aber schon mal bei nem gangbang dabei warst, deine frau irgendwie erwähnt, sie macht sich gedanken über das thema, und du hältst es für besser, nix davon zu sagen, dass du das schon mal gemacht hast ... dann ist das ein unehrlich sein, was ich (für mich selbst) einfach nicht vereinbaren kann ...

grosser unterschied.


Erklärst Du mir den Unterschied? Weil ich finde das unter uns gesagt fetzendeppert, aber ich bin auch Techniker. Also wenn Du im Keller rauchst, versuchst Du Dich auf Raten umzubringen, Deine Frau zur (nicht mehr ganz so) jungen Witwe zu machen, Deine Kinder zu Waisen, Dich eventuell zum Pflegefall.

Im anderen Fall hast Du Deinen Schniedel mal woanders reinhängen lassen, vor langer Zeit, wo Du mittlerweile sicher sein kannst, Dich nicht mit was angesteckt zu haben, es ist also ein absolut irrelevanter Sachverhalt, unbedeutend, nichtig.

Du lügst dort, wos um was geht, und bei den irrrelevanten Dingen wäre ein Verschweigen unvereinbar.

Das ist der Punkt, wo ich mir denke "Zum Glück bin ich kein Mensch!" und dann kommt die Ernüchterung, dass ich ja doch irgendwie einer von Euch bin.


Du bist offenbar von irgendwelchen Moralvorstellungen geprägt, denn ich schätze Dich als an sich vernünftig ein, vernünftig genug, die Absurdität erkennen zu können. ;)



Warum muss man da lügen?

Nehmen wir an, Du arbeitest in einem Hotel, bei euch steigt ein US Präsident ab, Du weisst, wann er wo ist. Wäre das bekannt, dann würdest Du Dich und die Menschen in Deinem Umfeld gefährden.

Wenn Du bei z.B. einem Rechtsanwalt arbeitest, und Du erzählst da was weiter, ist das ein Entlassungsgrund, womöglich ein Grund für erheblichen Schadensersatz, usw.

Wenn Du in einem Unternehmen z.B. im Bereich der Forschung arbeitest, nehmen wir an die Pharmaindustrie, .....

Egal, in einer Vielzahl von Jobs, insbesondere dort, wo personenbezogene Daten verarbeitet werden, insbesondere sensible Daten, hast Du als Bestandteil des Arbeitsvertrages eine Geheimhaltungspflicht, Du darfst auch Deinem Ehepartner nichts sagen. Dass das von manchen Leuten auf die leichte Schulter genommen wird, ist traurig aber wahr, daher haben wir uns auch bemüht, empfindliche Strafen in die DSGVO aufzunehmen.

Als Beispiel: Wenn Du Dir eine Chlamydieninfektion eingefangen hast, willst Du nicht, dass das die ganze Nachbarschaft weis. Du erwartest also, dass die Mitarbeiterin Deines Arztes, wenn ihr Freund sie abends fragt "War was Besonders bei der Arbeit?", lügt und antwortet "Nein, nix Besonderes".


Aber das ist an sich ja eh selbstverständlich, ... ;)

LG Tom
 
Ich versteh trotzdem nicht, warum man da lügen muss - es gibt doch auch die Möglichkeit zum Beispiel zu sagen “darüber darf ich nicht reden“ :schulterzuck:
 
Im anderen Fall hast Du Deinen Schniedel mal woanders reinhängen lassen, vor langer Zeit, wo Du mittlerweile sicher sein kannst, Dich nicht mit was angesteckt zu haben, es ist also ein absolut irrelevanter Sachverhalt, unbedeutend, nichtig.

du gehst jedesmal nur von einer einzigen seite aus : information da, information nicht da. wie ein computer.
menschen denken aber den ganzen tag lang ... ned nur wenn sie fragen stellen und eine antwort bekommen ;)

wenn deine frau einen gangbang probieren will, und du das alles mit ihr durchgehst, und ihr kein einziges mal sagst, dass du eh schon mal bei einem warst ... was denkst, du wie oft du da in der stunde so deiner frau was vorlügen musst ? wieviele fragen wird sie stellen, bei denen dann deine antwort eine lüge darstellt ? wie willst du deiner frau vorspielen, so toll begeistert (oder auch nicht) von dieser ersten erfahrung zu sein, wenns doch bitte gar nicht deine erste erfahrung ist ?


lügen haben kurze beine ... und menschen die sich so schwer tun, das zu erkennen, lügen meist wie gedruckt in den tag hinein ;)
 
Ich find diesen Zwang alles voneinander zu wissen schädlich. Was interessiert mich die Vergangenheit? Was macht es mit mir, wenn ich etwas weiß, das ich eh nicht ändern kann und es mich aber stört? Warum sollte ich Zeit in solche Gespräche investieren? Gibt mir das Sicherheit?

Ich wurde hinsichtlich Vorleben von meiner Partnerin belogen. Hatte zwar immer wieder Hinweise, dass sie nicht die Wahrheit sagte, aber sie beharrte auf ihrer Lüge und dass es, was immer auch war, ihre Vergangenheit sei.
Erst nach sehr langer Zeit brach ihr Lügengebäude zusammen und es stellte sich heraus, dass einer ihrer Ex ohne Einladung auf unserer Hochzeit aufgetaucht war, und sie ihn ernsthaft auf die Tafel einladen wollte, was ich aber aus einem Bauchgefühl ablehnte. Schmerzhaft wurde es, als sich herausstellte, dass unser Sohn nach ihrem 2. Liebhaber benannt worden war.
Ich bin überzeugt, dass sie noch immer nicht die ganze Wahrheit über ihr Vorleben bekanntgegeben hat, was mir aber schon egal ist, vertrauen kann ich ihr nicht mehr.
Wäre sie gleich zu Beginn ehrlich gewesen, hätte ich mich für sie und ihre Vergangenheit oder eben gegen sie entscheiden können - zumindest mir wären Verletzungen erspart geblieben.

In einem ähnlichen Beitrag wurde das Verhalten meiner Frau von vielen Frauen verteidigt und meine Neugier als negativ gesehen. Es überrascht mich deshalb positiv, dass doch einige Frauen bereit wären, die Wahrheit über ihre Vergangenheit dem Partner zu sagen.
 
Zuletzt bearbeitet:
Etwas verschweigen ist nicht gleich lügen. Und eine Offenbarung ist nie die ganze Wahrheit.

Also ist es im Zweifel besser zu schweigen.

Neugier provoziert Lügen.
 
In einem ähnlichen Beitrag wurde das Verhalten meiner Frau von vielen Frauen verteidigt und meine Neugier als negativ gesehen.

weilsas vermutlich selbst so machen, und noch ned draufkommen sind, das sowas einer langjährigen beziehung immer im weg sein wird ...

auch wenn ich jetzt damit ganz vielen auf die zechen steige, und ich mich glücklich schätzen kann, hinter einem bildschirm in sicherheit zu sitzen :

du musst die "meinungen" hier, mit dem famosen grain of salt nehmen ... ein grosser anteil der leute hier, redet über langjährige beziehungen, und hat selbst maximal eine 2 jährige erfahrung, zum vorweisen ...
gewisse dinge werden diesen menschen eben erst klar werden, wenn sie auch mal 10+ jahre, mit dem selben
menschen in liebe verbracht haben ... bis dahin, werden sie technische/theoretische antworten geben, und das stellt sich oftmals eben als unrealistisch aus, wenn man erstmal vor dem dilemma wirklich steht ...
 
viel glück dabei, in einer langjährigen beziehung etwas zu verschweigen, ohne dabei zu lügen ... :rolleyes:

Es geht ja um die Vorgeschichte, nicht um Dinge, die die aktuelle Beziehung betreffen. Warum sollte man eine neue Beziehung mit "Altlasten" gefährden, deren kommunikativer Wahrheitsgehalt ohnehin eine heikle Angelegenheit ist.
 
Aus meiner Sicht möchten manche genau das verschweigen, was sie eigentlich interessant machen würde ;).
 
Es geht ja um die Vorgeschichte, nicht um Dinge, die die aktuelle Beziehung betreffen. Warum sollte man eine neue Beziehung mit "Altlasten" gefährden, deren kommunikativer Wahrheitsgehalt ohnehin eine heikle Angelegenheit ist.

Sehr interessant.
Aber es stellen sich mir Fragen:
Frühere Beziehungen haben den Menschen, der ich heute bin, mitgestaltet und mitgeformt. Die bringt man in einer neuen Beziehung unweigerlich mit ein.
Ja, wenn es ungelöste "Probleme" gibt, können es Altlasten sein - aber ....
Und warum ist das nun wirklich "heikel"?
 
Die Sachverhalte die der @Mitglied #308119 beschreibt scheinen an ihm zu Nagen und ihn regelrecht zu Zerfressen ... denn dies ist nicht sein erstes Statement in dieser Sache. Eventuell ein Ergebnis, wenn dem einen Part Offenheit und Vertrauen wichtig ist und er diese Ansprüche nicht erfüllt sieht - denn da drängt sich die Frage im Hinterkopf auf, was denn noch alles Verheimlicht wird.

LG Bär
 
Es geht ja um die Vorgeschichte, nicht um Dinge, die die aktuelle Beziehung betreffen.

das teilen der vorgeschichte, passiert sowieso. ob ausgesprochen, oder nicht, du wärst heute nicht, was du bist, ohne deiner vorgeschichte ... und dein partner kriegt ja "was du bist", in voller pracht, zu sehen.

wenn die vorgeschichte irgendwelche altlasten enthält, wirst du diese altlasten auch "verkörpern", in gewisser weise, und bringst diese demnach unvermeidlich sowieso in die beziehung mit hinein ... die verschwiegenheit, setzt dem wirklich da nur die krone auf, verhindern wirst nix.

ich hoffe wir sind uns immer noch einig, dass es um "interessante/massgebliche" vorgeschichte geht ... und ned um so firlefanz wie die haarfarbe irgendeiner ex ...
 
Und dann gibt‘s User, die glauben aus ihren persönlichen Erfahrungen heraus allgemein gültige Aussagen ableiten zu können. :D

also eh genau das, was du gerade getan hast ("ich hab' die erfahrung gemacht, dass manche user aus ihren persönlichen erfahrungen allgemein gültige aussagen ableiten, drum mach ich dasselbe, und geh davon bei usern allgemein aus").
 
Neugier provoziert Lügen.

Es ist genau umgekehrt.

Diese Kontradiktion lässt mich vorsichtig sein, zwei Begriffe (hier "Neugier" und "Lügen") in eine absolute Beziehung zu setzen; im Sinn von "ist gleich" oder "das eine folgt zwingend dem anderen". Menschliches Denken und Fühlen (immer beeinflusst von unterschiedlichsten Erfahrungen) empfinde ich als viel zu mehrdeutig und vielschichtig, als dass ich es mit gleichsam naturgesetzlichen Kriterien festlegen wollte.

Etwas verschweigen ist nicht gleich lügen. Und eine Offenbarung ist nie die ganze Wahrheit.
Also ist es im Zweifel besser zu schweigen.

Wer das Gegenteil behaupten wollte (nämlich: Verschweigen wäre Lüge), denke an die vielen praktischen Fälle der sog. "barmherzigen Lüge", etwa im Umgang mit Schwerstkranken. Hier kann (muss und wird nicht immer) das Verschweigen von medizinischen "Wahrheiten" sogar beruhigend, Mut machend, ja lebensfördernd sein.

Die Feststellung von Marlene, "Und eine Offenbarung ist nie die ganze Wahrheit", unterstreiche ich. Und ergänze eine Nuance.
Eine Offenbarung ist, glaube ich, immer "wahr"; aber sie ist nie die ganze Wahrheit.
 
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