Welche großartige soziologische Erkenntnis, die nicht schon auf der Hand liegt, soll man darauf schreiben?
Sexualmoral - und die Fragestellung ist ein Teil davon - ist stark vom Kulturkreis abhängig, also ansozialisiertes Verhalten.
Wenn wo (siehe zB der aktuelle Thread mit der Kunst) die alten Griechen und ihr diesbezügliches, sprichwörtliches Verhältnis (sic!) dazu wieder einmal thematisiert werden, dann wird das schulterzuckend zur Kenntnis genommen, weil 3000 Jahre her, und war halt so.
Dann die mittelalterlichen Badehäuser und so manch liederliche Vorgänge im Adel und Klerus, wie die Geschichte der
Geschlechtskrankheiten beweist - woraufhin die Kirche, insofern nicht unberechtigt und zweckmässig, eingegriffen und strenge Regeln durchgesetzt hat, zumindest für die Oberfläche. Ob nun diese Zwangsmoral oder der medizinische Fortschritt ein Aussterben des lüsternen Mittelaltermenschen verhindert hat, sei dahingestellt.
Die offizielle Sexualmoral ist jedoch geblieben, wird zwar nicht mehr ganz so heiß gegessen, wie gekocht, aber der öffentliche Umgang mit Nacktheit und auch nur Beisammensein von (gemischten, wie auch getrennten) nackten Menschen ist eben doch überall etwas anders, auch in starker Korrelation mit der jeweiligen Bade-/Saunakultur, wie zB in Japan (Onsen), der arabischen Welt (dürfte seeehr zwiespältig sein...), den eurasischen Hochburgen des Saunierens (Skandinavien = Familienereignis, Rußland), ...
--> Ursachen und Zusammenhänge sind eigentlich klar. "Wir" sind entwöhnt bzw. haben die Nacktheitskultur (Sauna,
FKK, Umkleiden,...) entkoppelt und damit auch die Hemmschwellen verändert.