Welche Kamera kaufen?

wasserdicht oder zumindest wetterfest

Vorsicht, die Werbung übertölpelt da auch oft Fachleute.
Nachdem ich dem "Verkäufer meines Vertrauens" bei einem stationären Händler in Wien von einem Wasserschaden an meiner damals neuen Nikon D700 erzählt hatte, meinte er verwundert, er hätte geglaubt, die wäre "wasserdicht".

Die IP-Klassen checken... da kommts genau auf die Wortwahl an

Wasserdichte, dh. UW-Kameras, werden kaum Wechselobjektive oder auch nur Zoom-Objektive haben...
 
Schön langsam beginnen sich in diesem Thread die Geister oder vielmehr gewisse Philosophien zu scheiden.
Ich versuche möglichst neutral und vor allem spezifisch zur Frage des TE Stellung zu nehmen.

Meistens wird in Fotoforen allgemein gefragt, "Was soll ich mir kaufen?" Hier hat @Mitglied #506400 spezifisch ergänzt, für welchen Einsatzzweck. Das ist die Grundvoraussetzung, um auch Tips abzugeben. Es geht um Portrait und vor allem Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen.
Worauf man genau bei dieser Anforderung achten sollte, möchte ich mit einem Vergleich deutlich machen.

Genannt wurden in diesem Thread bereits die Nikon D7500 (Markteinführung 2017), die Sony A6000 (2014) und ich möchte noch die Sony A7S (2014) als Vergleichskamera dazu nehmen. Die Erstauflage dieser Kamera - inzwischen gibt es die Mark III - bekommt man derzeit gebraucht ab 600,- €, daher hab ich sie als erschwinglich dazu genommen. Die A6000 verwende ich selbst als Zweitkamera und die D7500 nehme ich dazu, weil die D7200 hatte ich einmal für ein paar Tests ausgeliehen und ich war technisch von ihr begeistert. Allerdings tu ich mir mit der Menüführung schwer. Das ist bei Sony vs. Nikon Benutzern scheinbar generell so. Auch im hier bereits erwähnten gwegener.de Blog, schreibt er als Nikonfotograf, dass er bei einem Test mit einer Sony extrem zufrieden war, nur mit der Menüführung hat er sich gequält.

Doch jetzt ins Eingemachte.
Hier ein Vergleichschart (SNR18%) von dxomark.com zu den Sensormessdaten der erwähnten Kameras. Dabei geht es um den sogenannten Signal-Rausch-Abstand, also das Bildrauschen das bei wenig Licht extrem zunimmt. Dabei wird die Lichtenergie gemessen, welche der Sensor tatsächlich umzusetzen vermag.
Die Beiden APS-C Kameras schneiden nahezu gleich ab, die mit dem FF-Sensor natürlich entsprechend besser, weil er nicht nur im Format größer ist, sondern bei der A7S auch noch 12 Megapixel anstatt 24 hat, wie die beiden kleineren Sensoren. Somit viel mehr Licht pro Pixel weil diese deutlich größer sind.

Anhang anzeigen 8434699

Ein hier nicht so gewichtiger Punkt, auf den ich beim Lesen von Testberichte achte, ist die reale Lichtempfindlichkeit des Sensors. Die Berichte schreiben immer vom Rauschverhalten einer Kamera bei beispielsweise ISO 3200 oder ISO 6400. Mich interessiert dann immer, welchen ISO-Wert der Sensor dann wirklich hat und auch dafür sehe ich gerne auf dxomark.
Was bedeutet das nun hier im Detail?

Stellt man bei der Nikon D7500 (linkes Chart) ISO 6400 ein, nimmt sie mit einer im Labor gemessenen Empfindlichkeit von ca. 4420 auf und die Ausbeute der Lichtenergie am Sensor fällt mir 25,2 dB aus. Bei der Sony A6000 (rechtes Chart) kann man sagen, es ist "umgekehrt". Der ISO-Wert liegt bei ca. 5180 und der SNR bei 24.4 dB. In der Praxis bedeutet das recht wenig Unterschied, nur dass die Nikon in der Programmautomatik in der selben Situation bei gleicher Blende eine etwas längere Belichtungszeit wählen wird bzw. bei gleichen Einstellwerten von Blende und Belichtungszeit ein etwas dunkleres Bild aufnimmt. Dafür hat es etwas weniger Bildrauschen als das selbe Foto der Sony.

Anhang anzeigen 8434719 Anhang anzeigen 8434718

Nun zur A7S:
ISO 5400 und 28.4 dB bei eingestellten ISO 6400. Das ist in der realen Lichtempfindlichkeit des Sensors schon ein gutes Stück mehr.
Und 3 dB Signalunterschied bedeutet (da die dB-Scala eine logarithmische ist) die A6000 würde in der selben Aufnahmesituation mit den selben manuellen Einstellungen ein deutlich dunkleres Bild mit doppelt soviel Pixelrauschen aufnehmen.

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Was nun genau den Vergleich in der Alltagspraxis betrifft, habe ich wie erwähnt selbst die A6000 im Einsatz. Allerdings mit einem sogenannten Speed Booster. Das ist ein Adapter mit einer Linsengruppe von 4 Gläsern (man kann sagen eine Art "Zwischenobjektiv") welcher an einer APS-C Systemkamera die optischen Eigenschaften zu einer mit Vollformatsensor etwas ausgleichen soll. Damit bekomme ich doppelt so viel Licht auf den Sensor, weil ich nur Objektive verwende kann welche einen Vollformatsensor ausleuchten. Dieses große Bild projiziert der Speedbooster dann auf den kleineren Sensor und damit bekomme ich pro Sensorpixel die doppelte Energiedichte an Licht. Nachteil ist, dass der Autofokus sich damit sehr schwer tut, langsam ist und teilweise gar nicht scharf stellen kann. Dafür kann ich unter den selben Bedingungen ein Foto mit ISO 3200 aufnehmen, wo ich bei der A7S 6400 wählen müsste. Damit gewinne ich eine ISO-Stufe und bin mit einer gebrauchten Kamera um 200,- € (NP 2014: 799,-) plus Speed Booster (gebraucht 50,-) in etwa bei den Leistungen jener Kamera die heute 600,- gebraucht kostet (NP 2014: 2.499,-). Nur muss man damit umgehen können manuell zu fokussieren.

Mit diesem Vergleich von 3 ganz spezifischen Kameramodellen wollte ich nur verdeutlichen, dass es technische Parameter gibt, die hinter irgend welchen Empfehlungen bzw. Beratungen von Verkäufern oder sogar Texten von Testberichten einem interessierten Fotografen tatsächlich darüber Aufschluss geben, wo die Unterschiede liegen. Mein Vergleich bezieht sich konkret auf Fotografie bei schlechten Lichtverhältnissen, worum es bei der Ursprungsfrage dieses Threads ja ging. Und je nachdem worauf es einem beim Fotografieren ankommt, muss man selbst beurteilen, was in welcher Preisklasse die persönliche beste Wahl ist. Wenn man sich da ein wenig interessiert und einliest, kann man technisch extrem viel heraus holen und dabei eine Menge Geld sparen.

Und nach diesem doch etwas tieferen Einblick in die Kamera- bzw. Sensortechnik muss ich mich von der Grundaussage her @Mitglied #199846 anschließen. Das Objektiv ist es, welches ein Motiv optisch zum Sensor transportiert. Ohne jetzt zu Objektiven spezifisch zu werden, bei Spiegelreflex- oder Systemkameras ist man in der Objektivwahl flexibel und kann sich aussuchen, worauf es einem ankommt. Kameras mit fix verbauter Optik, sollen alles so gut wie möglich können und das ist je nach Aufahmesituation meistens ganz okay, aber nie wirklich optimal.
ich bin wohl technisch zu viel waserl, als dass ich jetzt herauslesen hätte können, welche Kamera am besten wäre. ;) selbstverständlich wird das bessere objektiv an der gleichen Kamera immer das bessere Bild als das schlechtere objektiv liefern, allerdings sind die anderen Parameter (darf kosten aber nicht zuuu viel und Umstieg von Handykamera ... es muss also nicht gleich eine Hasselblad sein ;) ) auch nicht außer acht zu lassen. da kommt dein argument mit dem gebraucht kaufen, da hab ich persönlich (wie sehr viele andere auch) nie ein besonders gutes Gefühl dabei. eine Festbrennweite hab ich Mal gebraucht gekauft, war okay, aber öfter mag ich das nicht.

ein Grund für die Entscheidung, wieder eine dx Kamera zu kaufen waren die teuren Vollformat objektive. 35 mm 1.8 in dx kostet neu ca. 170 Euro, FX 520 euro.

ich glaube, es wäre sinnvoll, ein paar Entscheidungen vorab zu treffen:
- Budget
- gebfaucht ja oder nein

da kristallisiert sich eine bestimmte Kameraklasse heraus, welche Marke dann den Stich macht, ist am besten mit in die Hand nehmen und ausprobieren entschieden.
 
ich habe mich letztens für die neue spiegellose Canon EOS R6 entschieden.
Wobei ich lange überlegt habe, ob ich die R5 oder die R6 nehmen soll.
Aber ich nahm dann doch die etwas günstigere und dafür ein besseres Objektiv dazu.
Ich habe sie jetzt nicht ganz ein Monat, aber mit den ersten Testfotos bin ich sehr zufrieden.
Glaube schon das ich mit dieser in den nächsten Jahren glücklich sein werde
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
ich bin wohl technisch zu viel waserl, als dass ich jetzt herauslesen hätte können, welche Kamera am besten wäre. ;) selbstverständlich wird das bessere objektiv an der gleichen Kamera immer das bessere Bild als das schlechtere objektiv liefern, allerdings sind die anderen Parameter (darf kosten aber nicht zuuu viel und Umstieg von Handykamera ... es muss also nicht gleich eine Hasselblad sein ;) ) auch nicht außer acht zu lassen. da kommt dein argument mit dem gebraucht kaufen, da hab ich persönlich (wie sehr viele andere auch) nie ein besonders gutes Gefühl dabei. eine Festbrennweite hab ich Mal gebraucht gekauft, war okay, aber öfter mag ich das nicht.

ein Grund für die Entscheidung, wieder eine dx Kamera zu kaufen waren die teuren Vollformat objektive. 35 mm 1.8 in dx kostet neu ca. 170 Euro, FX 520 euro.

ich glaube, es wäre sinnvoll, ein paar Entscheidungen vorab zu treffen:
- Budget
- gebfaucht ja oder nein

da kristallisiert sich eine bestimmte Kameraklasse heraus, welche Marke dann den Stich macht, ist am besten mit in die Hand nehmen und ausprobieren entschieden.
Welche Kamera am besten wäre, hatte ich so auch nicht geschrieben, weil Preis, Übung und Lust beim Fotografieren etc. sind immer noch Entscheidungskriterien.

Meine Vollformat tauglichen Festbrennweiten habe gebraucht um die 80,- bis 100,- € erstanden. Da kann ich 4-7 mal daneben greifen und es im schlimmsten Fall jedes Mal wegschmeißen, bis ich beim Neupreis des selben Objektivs bin.

Und mein hauptsächlich verwendetes Weitwinkel an der A6000 war als mechanisch top nur mit einem Softwarefehler angeboten - der AF geht nimmer. AF verwende ich wie beschrieben ohnehin nicht, daher war es um 20,- sowas von einem Schnäppchen. Hab dann einen Vergleichstest mit einem gebraucht um 750,- angebotenem Canon gemacht. Das war in der Abbildungsschärfe bei etwa zwei Drittel der Fotos in der Detailvergrößerung natürlich erkennbar besser. Beim restlichen Drittel der Testbilder waren sie wirklich gleich gut. Solange ich nichts in A2 oder größer ausdrucken lasse und dann mit Brille auf 15cm dran gehe, ist es also egal.
 
Sicher, ist eben mein Hobby und meine Leidenschaft.
Gut dass man hier über längere Texte drüber scrollen kann, darum hält sich mein schlechtes Gewissen in Grenzen. ;)
der TE will von handy auf kamera, um das gehts....
es würde auch nichts nutzen, deine postings zu lesen, weil ich kein techn. interesse an fotografieren hab.
wenn einer fragen würde, ich möchte mir ein größeres auto kaufen, stellt auch keiner techn. information über die verbrennungskurve des motors rein..
dass habe ich damit gemeint...
 
Auch wenn man in .jpg fotografiert, kann man an der Kamera Einstellungen vornehmen, dass die Bilder out of the box hübscher (geschärft, kontrastreicher, "lebhafter" etc...) aussehen... Vorschläge finden sich sicher in einschlägigen Foren zur betreffenden Kamera...
 
Vom Handy würde ich nicht auf eine klobige Spiegelreflex umsteigen. Lies dir mal diesen Artikel kurz durch. Wäre ich nicht komplett von Spiegelreflex auf Handy umgestiegen, wäre eine lichtstarke Kompaktkamera mit Premium-Objektiv meine erste Wahl

 
Auch wenn man in .jpg fotografiert, kann man an der Kamera Einstellungen vornehmen, dass die Bilder out of the box hübscher (geschärft, kontrastreicher, "lebhafter" etc...) aussehen... Vorschläge finden sich sicher in einschlägigen Foren zur betreffenden Kamera...
Ja, klar und das können die Kameras extrem gut. Aber wenn man den Auslöser drückt, dann hat man genau so in der einen eingestellten Version sein fertiges JPG. Wenn ich in RAW fotografiere, kann ich danach noch JEDE x-beliebige Version daraus machen. Das wollte ich sagen, nicht dass die Kamera- oder Handy JPGs grundsätzlich schlechter sind.

Um es mit der Analogfotografie zu vergleichen. Ein JPG ist das fertige Foto, ein RAW ist das Negativ. Wer sich nicht mit der digitalen Dunkelkammer beschäftigen will, ist mit JPGs besser bedient.
 
nur in jpg kann man vieles nicht so ausbessern wie im raw Format.
Außerdem kannst du keine Langzeitbelichtungen usw. machen. Da hat man mit einer besseren Kamera schon sehr viel mehr raus holen

Aber natürlich hat man nicht immer seine Kamera mit und somit muss trotzdem immer wieder das Handy herhalten, denn es gibt immer Momente wo man sagt: Ah, genau dieses Bild muss ich einfangen! Das hat was!
 
Ja, klar und das können die Kameras extrem gut. Aber wenn man den Auslöser drückt, dann hat man genau so in der einen eingestellten Version sein fertiges JPG. Wenn ich in RAW fotografiere, kann ich danach noch JEDE x-beliebige Version daraus machen. Das wollte ich sagen, nicht dass die Kamera- oder Handy JPGs grundsätzlich schlechter sind.

Um es mit der Analogfotografie zu vergleichen. Ein JPG ist das fertige Foto, ein RAW ist das Negativ. Wer sich nicht mit der digitalen Dunkelkammer beschäftigen will, ist mit JPGs besser bedient.

Selbst fotografiere ich RAW, aber wer kein Oldie ist, hat kaum so viel Zeit (Wirrwarr von proprietären Formaten) Nicht umsonst werden Fotoausstellungen überwiegend von Menschen im Pensionsalter besucht. Die Industrie hat sich da in ein Eck manövriert, aus dem sie schwer herauskommt. Gerade Nikon scheint zu kämpfen, wohl auch aufgrund ziemlich arroganten Auftretens gegenüber Normalos zu Recht...
Adobes "Politik", User von einer Standaloneversion von Lightroom in ein Abo zu zwingen, ist auch abstoßend
 
Deutlich Günstiger als mit einer Vollformatkamera kommt man weg, wenn man eine APS-C Systemkamera nimmt und einen sogenannten Speed Booster.
Der Speedbooster ist nichts anderes als eine Zusatzlinse, welche die Brennweite verkürzt, was zu einer höheren Lichtstärke führt. Einfacher ist es, gleich ein lichtstarkes Objektiv zu verwenden.
Und ich würde gerne auch in düsteren Umgebungen oder in der Nacht fotografieren, wo die Handys völlig versagen.
Die letzte Generation der Handys liefert inzwischen auch in düsteren Umgebungen brauchbare Ergebnisse ab. Durchschnittliche Fotokameras bringen da kaum mehr, so ehrlich muss man sein.

Und ja, mit Kameras ist es wie mit Autos, ihre Benutzer sind oft eine Glaubensgemeinschaft. Und daher empfehle ich dir das Objekt MEINER Begierde, was aber nicht ausschließt, dass andere Mütter ebenfalls schöne Töchter haben. :mrgreen: Beispiel Sony a6600, die hält mit der Fuji X-S10 sicher mit, ist aber um ein paar Hunderter teurer.

Beide Kameras haben einen 5 - Achsen Bildstabilisator, womit du 2 Sekunden Belichtungszeit ohne Stativ schaffst (bezogen auf Normalbrennweite).
 
Der Speedbooster ist nichts anderes als eine Zusatzlinse, welche die Brennweite verkürzt, was zu einer höheren Lichtstärke führt. Einfacher ist es, gleich ein lichtstarkes Objektiv zu verwenden.
Standardzoom Objektive gibt es in verschiedenen Lichtstärken und da die lichtstärksten in dieser Kategorie durchgängig F2.8 haben, erreicht man mit so einem Objektiv bei etwa gleicher Brennweite wie am Vollformatsensor nochmals eine Blendenstufe mehr, also F2.
Es geht also nicht darum anstatt eines lichtstarken Objektivs mit einem Speed Booster zu arbeiten, sondern zusätzlich!
 
Es geht also nicht darum anstatt eines lichtstarken Objektivs mit einem Speed Booster zu arbeiten, sondern zusätzlich!
Ich halt von solchen Dingen nichts. Die optische Qualität wird dadurch nicht gerade verbessert. Außerdem sollte man dann ein Vollformat - Objektiv nehmen, weil ansonsten der Sensor nicht voll ausgeleuchtet wird. Zu bedenken ist auch, das die Brennweite verkürzt wird.


Der Bildstabilisator bring in jedem Fall mehr. Und moderne Kameras der letzten Generation erlauben auch hohe ISO - Zahlen ohne nennenswerten Qualitätsverlust.
 
Ich halt von solchen Dingen nichts. Die optische Qualität wird dadurch nicht gerade verbessert. Außerdem sollte man dann ein Vollformat - Objektiv nehmen, weil ansonsten der Sensor nicht voll ausgeleuchtet wird. Zu bedenken ist auch, das die Brennweite verkürzt wird.

Zu allererst: Ich halte von solchen Dingen auch eher wenig und es war mir ein paar hundert Euro wert es auszuprobieren. Und was die Objektive betrifft: Der Speed Booster funktioniert ausschließlich mit Vollformat tauglichen Objektiven - also nicht "sollte man" sondern "muss man"!
Und darum geht es ja. An APS-C fototechnische Eigenschaften einer Vollformat Kamera zu erhalten - kürzere Brennweite und vor allem mehr Freistellung - unter Inkaufnahme geringer Einbußen bei der optischen Qualität.

Diese qualitativen Unterschiede in der Abbildungsleistung kann man je nach Aufnahmebedinungen im direkten Vergleich von Bildern erkennen, oder nicht einmal das. Ich habe genau das selbe Objektivmodell an meiner Vollformat Kamera und an der APS-C mit Speed Booster intensiv getestet. Bei schlechten Lichtverhältnissen ist eine etwas geringere Detailauflösung erkennbar, wenn man beide Bilder nebeneinander am Bildschirm in der 100 % Ansicht betrachtet. In ganz seltenen Einzelfällen (manchmal bei Tageslicht, draußen) waren die Fotos sogar eine Nuance besser.

Fazit:
Ja, ich bevorzuge schon die Vollformatkamera. Alles was ich mit der Erwähnung der Speed Booster Variante sagen wollte, ist:
1. Leichte Einbußen bei der optischen Qualität, die meiner Meinung nach in der Hobbyfotografie zu vernachlässigen sind, wenn es um ein Upgrade vom Handy zu einer Kamera geht.
2. Massive Einschränkungen beim Autofokus, man muss damit umgehen können zumeinst manuell zu fokussieren.
3 Der Preisunterschied - wenn man Punt 1. und 2. akzeptiert, dann spart man sich 2/3 der Anschaffungskosten.

Und zu guter Letzt kann man den Speed Booster auch weg lassen. Dann hat man die klassische APS-C-Kamera mit Crop-Faktor also um das 1,5-fache längerer Brenweite und um eine Blendenstufe geringerer Freistellung. Doch die Frage des TE war ursprünglich, welche Kamera als Ersatz für das Handy bei Portraitfotografie und Aufnahmen bei wenig Licht oder Dunkelheit. Und genau dabei geht es nicht um längere Brennweiten sondern um viel Licht pro Sensorpixel und vor allem um das Bokeh bei der Portraitfotografie. Genau das sind dann die Schwächen des APS-C Sensors gegenüber dem Vollformat.
 
Doch die Frage des TE war ursprünglich, welche Kamera als Ersatz für das Handy bei Portraitfotografie und Aufnahmen bei wenig Licht oder Dunkelheit. Und genau dabei geht es nicht um längere Brennweiten sondern um viel Licht pro Sensorpixel und vor allem um das Bokeh bei der Portraitfotografie. Genau das sind dann die Schwächen des APS-C Sensors gegenüber dem Vollformat.
Ich hab mir einmal einen günstigen Telekonverter gekauft. Nach einer Woche hab ich ihn über Willhaben schon wieder verkauft gehabt. Darum halte ich von solchen und ähnlichen Dingern nichts. Ich würde das Geld statt in ein Vollformatobjektiv + Speedbooster in die Kamera investieren. Der Aufpreis für den Bildstabilisator bringt weit mehr. Sowohl Sony wie auch Fuji bieten solche Kameras an. Auch Olympus ist da mit dabei, die haben aber einen kleineren Sensor. Soweit ich weiß, gibt es bei Nikon in dieser Preisklasse keinen Bildstabilisator. Ich kann mich aber irren. Der Bildstabilisator bringt alleine 5 Blendenstufen Gewinn, mit einem stabilisierten Objektiv bis zu 6 Blendenstufen.

Ich habe in meiner "Objektivsammlung" nur Original Fuji Objektive. Damit kann ich alle "elektronischen" Vorteile der Verbindung zwischen Objektiv und Kamera nutzen. Bei der Kombination Vollformatobjektiv + Speedbooster muss ich manuell herum fummeln und verliere obendrein an Bildqualität. Um das Vollformatobjektiv ohne Booster zu verwenden, brauche ich extra wiederum einen Adapter. Möchte ich eine extreme Lichtstärke, dann gibt es am Markt Fremdobjektive mit Fuji X - Anschluss mit enormen Lichtstärken (0,95 !!). Das müsste für das Bokeh reichen. Auch diese Dinger sehe ich trotz guter Bewertungen bei AMAZON mit einer gewissen Skepsis. Aber auf das Experiment würde ich mich einlassen und notfalld das Fremdobjektiv wieder verkaufen, sollte sich meine Skepsi bestätigen.

Wenn ich jetzt von Fuji schreibe, dann deswegen, weil ich eine (nein, zwei :mrgreen: ) habe. Ich hab einmal das System gewechselt. Das bedeutet, dass man die gesamten Objektive und teils auch das Zubehör mit Verlust verscherbeln muss. Aber wie schon in meinem ersten Posting geschrieben, auch andere Mütter haben schöne Töchter.

Randbemerkung dazu: moderne Smartphones der letzten Generation erzeugen das Bokeh, das sie auf Grund der optischen Gegebenheiten eigentlich gar nicht können (Brennweite im Vergleich zur APS C - Kamera extrem kurz), per Software. Sie haben einen ToF - Sensor, der ihnen die Bestimmung des Abstandes aller im Bild vorhandenen Objekte ermöglicht. Das dient der Software als Berechnungsgrundlage. Inzwischen gibt es aber auch ein Bildbearbeitungsprogramm, mit dem du mit künstlicher Intelligenz alles Mögliche in deinen Bildern anstellen kannst. Ganz bestimmt auch Bokeh erzeugen. Allerdings ist dann das nicht mehr die Fotografie, die ich mir wünsche. Traue also in Zukunft nie dem Bild der Schönen im Datingportal. :undweg:
 
@Mitglied #171
Ich glaube wir liegen gar nicht so weit auseinander was unsere Einstellung zur Fotografie betrifft. Was die Software heutzutage kann ist beeindruckend. Mir ist es allerdings lieber das meiste an fotografischen Möglichkeiten bei der Aufnahme selbst hin zu bekommen und nachher noch viel Gestaltungsspielraum zu haben (Thema JPG vs. RAW).

Auch vom Vorteil eines Bildstbilisators muss ich nicht überzeugt werden. Dabei bevorzuge ich allerdings die Stabilisierung des Sensors anstatt oder in Komination zu stabilisierten Objektiven.

Die Sensortechnologie von Fuji hat ich auch schon beeindruckt, nur als VF-Fetischist werde ich in dieser Hinsicht leider nicht bedient. Und nur weil ich hin und wieder das Thema Bokeh ausreizen will, bin ich auch nicht bereit ein Ojektiv mit F 0,95, nicht einmal in eines mit F1.2 zu investieren. F1.4 muss reichen und ist dann deutlich günstiger.

Ich glaube aber, dass wir mit all diesen Überlegungen und Argumenten weit weg sind von der Thematik welche Kamera als erster Schritt weg vom Handy und hin zu "angewanter" Fotografie empfehlenswert ist.
 
moderne Smartphones der letzten Generation erzeugen das Bokeh, das sie auf Grund der optischen Gegebenheiten eigentlich gar nicht können
bei aller Liebe zu einem gscheiten Smartphone ... das sieht man aber eh trotzdem. :)

@Mitglied #506400 wofür hast du dich eigentlich entschieden? oder hast noch nicht?
 
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