Das mit dem Cropfaktor musst du mir jetzt aber erklären. Der Speedbooster ist im Grunde genommen nichts anderes als ein Weitwinkelkonverter, er verkürzt die Brennweite des Objektivs. Da die Lichtstärke vereinfacht gesagt das Verhältnis des Linsendurchmessers zur Brennweite ist, vergrößert der Speedbooster die Lichtstärke. Richtig ist, dass das für APS C nur mit Vollformatobjektiven klappt. Ein für APS c gerechnetes Objektiv würde mit einem Speedbooster nicht mehr den ganzen Sensor ausleuchten.
Aber deine APS C - Kamera bleibt auch mit den Speedbooster weiterhin eine APS C - Kamera. Du bekommst nicht die Qualität einer Vollformatkamera.
@Mitglied #171 Ich versuche zu interpretieren, was ich dir erklären soll, denn du hast ja bereits alles auf den Punkt gebracht. "Das mit dem Cropfaktor..." und im nächsten Satz: "...nichts anderes als ein Weitwinkelkonverter..." Damit ist eigentlich alles gesagt. Da ein kleinerer Sensor nur einen Teil des projizierten Bildes aufnimmt, ergibt sich daraus ein Blickwinkel der je nach Kamera etwa das 1,5-fache der nominalen Brennweite des Objektivs ausmacht. Also mit einem 50mm Objektiv nimmt eine APS-C Kamera mit diesem Crop-Faktor ein Bild auf, das 75mm Brennweite auf Vollformat entspricht. Da der Speed Booster zwischen Objektiv und Sensor die vom Objektiv ausgeleuchtete Fläche "verkleinert", bringt er fast alles was mit der nominalen Brennweite erfasst wird, auch wieder tatsächlich auf den Sensor. (Der Faktor liegt bei 0,71 und damit bleiben ca 7% Crop Effekt übrig.) Aus einem 50mm Vollformat Objektiv wird mit dem Spped Booster an APS-C also ca. 53,5mm "dargestellte" Brennweite erzielt.
Das ist jetzt aber nichts anderes, als du bereits erklärt hast, nur in anderen Worten wiederholt, vielleicht eine Spur detaillierter Beschrieben.
Oder hat sich deine Frage darauf bezogen, dass die Kamera weiterhin eine APS-C
Cam bleibt, mit dem Hinweis auf den Qualitätsunterschied zu Vollformat?
In diesem Fall muss ich sagen, dass ich so viel Gutes und auch Schlechtes über den Speed Booster gelesen habe, dass ich mir einen eigenen Eindruck verschaffen wollte. Darum hab ich so günstig es ging ein kleines Gebraucht-Set zusammen gestellt (Sony Alpha 6000, Viltrox Speed Booster - Canon EF auf Sony E-mount - und ein Sigma 17-35mm).
Antreten musste diese Kombination gegen meine damalige Sony Alpha 99 mit dem baugleichen 17-35mm von Sigma für Sony A-mount.
Beide Kameras verfügen über einen 24 Megapixel Sensor von Sony, uind das Objektiv war das selbe Modell (okay, Serienstreuung gibt es auch).
Ich hab das ganze mehrmals in verschiedenen Situationen ausprobiert und einmal hatte ich die Möglichkeit noch ein Canon EF 16-35m F2.8 L II USM mit zu vergleichen. Immerhin ein Objektiv das gebrauch noch um den 10-fachen Preis der beiden Sigmas gehandelt wird.
Mein Eindruck nach vielen Tests mit Alltagsmotiven - also keine Testcharts unter Laborbedingungen - das Canon war in schwierigen Situationen (Mittagssonne, harte Schatten, Gegenlicht...) nicht überfordert, die Sigmas schon. Ansonsten konnte ich nur durch direkte Vergleich am Bildschirm in der 100% Ansicht wirkliche Qualitätsunterschiede feststellen. Da war bei guten Bedingungen das Sigma an der A6000 mit dem Speed Booster mal eine Spur besser und bei weniger Licht (also Innenraum mit extra nut einer 40-Watt Birne in der Deckenleuchte) war das Sigma an der A99 also dem Vollformat Sensor etwas besser - ETWAS besser. Also nur im direkten Vergleich beider Bilder nebeneinander in 100% Vergrößerung.
Ich hatte also rein aus Neugier gebraucht eine Kamera um 200,- gekauft und den Speed Booster um 60,- dazu. Und mit dem selben Objektivmodell war das Ergebnis (leider) gleichwertig wie das von meiner Kamera die ich einige Monate zuvor ebenso genbraucht damals wirklich günstig um 850,- erstanden hatte.
Nun zu den tröstlichen Erfahrungen:
Ich hatte nun also eine aus meiner Sicht gleichwertige Zweitkamera. Hab mir dazu dann noch ein Tamron 28-75 F2.8 und ein Canon 70-300 geleistet. Diese waren für Ausflüge gedacht, wenn ich nicht meinen großen Fotorucksack und vor allem die riesige Kamera schleppen wollte, die auch noch einen Batteriegriff drauf hat, den ich nicht ständig rauf und runter montieren will. Und auch ohne ist die A99 ein Ziegelstein im Vergleich zur A6000.
Mit dem Handling der A6000 war ich aber nicht so recht zufrieden. Erstens in meinen riesigen Händen zu klein, nicht richtig anzufassen, weiters kein Bildstabilisator öfters mit schwierigen Aufnahmesituationen überfordert und Fehlbelichtungen, mühsamer Autofokus der mit dem Speed Booster viel pumpt und gererell langsam ist. Es waren auch immer viele unscharfe Bilder dabei.
Also hab ich nochmals APS-C gegen Vollformat also das Tamron 28-75 mit meinem Sigma 24-135 F 2,8-4.5 und das Canon 70-300 mit meinem Minolta 70-210 F4 verglichen. Die Ergebnisse waren stimmig. Das bessere Tamron an APS-C war auch durchwegs besser und das Canon lag in der Bildqualität sichtbar wenn auch nicht gravierend hinter dem Minolta. Diese Unterschiede führe ich alle auf die Objektive zurück und nicht auf die Sensoren und den Speed Booster.
Mein Fazit zum Speed Booster:
Im Alltagsgebrauch - die Kids, wenn sie herum rennen etc. - massive Einschränkungen in der Handhabung und dem Fokus.
Wenn man sich Zeit nimmt eine Motividee, eine arrangierte Bildkomposition umzusetzen empfinde ich APS-C mit Speed Booster als qualitativ gleichwertig zu Vollformat.
Bezug zum Thema: Welche Kamera kaufen
Wer sich wirklich mit Fotografie auseinandersetzen will, im Alltag für Schnappschüsse auch gut zurecht kommen möchte und aufs Geld schaut, kann sich eine Kamera mit keinem Sensor (APS-C oder sogar MTF) leisten und soll trotzdem in hochwertige dafür konstruierte Objektive invesieren (keine der KIT-Linsen!). Wenn man ambitionierte Bildarrangements machen will, sich also den Möglichkeiten beschäftigt, bewusst Belichtungszeit, Blende, Fokus zu wählen und (teilweise) auch manuell bedient, kann man einen Speed Booster dazu nehmen, braucht dann aber wieder andere Objektive, die entsprechend kostspieliger sind. Das kommt mit einem Systemwechsel vergleichbar, bei dem man sich zumindest eine neue Kamera spart.
Wenn man bereit ist, gleich etwas mehr auszugeben und sich dafür spätere Investitionen zu sparen UND man es mit der Fotogtrafie als Leidenschaft ernst meint und nicht nur schöne (Kamera-)Fotos will, der soll sich gleich eine Kamera mit großem Sensor gönnen.
Und wenn es nur darum geht, "bessere" Fotos haben zu wollen, als mit dem Handy, der muss sich überlegen WAS genau an den Handypics nicht gut genug ist. Wenn es die Bildqualität bei wenig Licht ist, kann eine Kamera bessere Ergebnisse liefern. Bei allen anderen Arten von Unzufriedenheit mit den Handyfotos, kann es an vielen Faktoren liegen, die nichts mit der Fototechnik vom Handy an sich zu tun hat.