Wenn es kalt wird draußen, braucht es Wärme von innen. Und wer passt da besser als die Eisblumen
Tja, Bianka war es letztens, da sollte es dieses Mal
Anna
sein; nicht wie Osti
gleich beide hintereinander, sondern mit gebührendem Abstand. Und dann; und dann
Ein Treffen so anders als die Dates der letzten Zeit. Ankommen, begrüßen, die Kernpunkte der Abmachung vereinbaren, ein paar Worte wechseln (Anna kann gut deutsch), duschen gehen, und zwei Menschen stehen einander gegenüber, wo das Gesprochene isoliert von der Stimmung bleibt, wo der Funke nicht anspringt, wo die Eigendynamik weder eigen noch dynamisch starten möchte. Und so verbleiben wir lange im Zustand des gewissermaßen ersten Abtastens, in einer Phase, die oft schon nach ein paar Sekunden vorbei sein kann; und das aber jetzt schon in einem intimen Spiel, in einem ganz intimen; für sich genommen sehr ansprechenden Spiel. Ein Tanz ist es, ein Tanz zweier Tänzer, die irgendwie nicht im Gleichtakt tanzen bin ich heute nur dabei statt mittend'rin? Die Gedanken drehen sich, ist Anna wirklich so ein stilles, zurückhaltendes Mädl? Und die Gedanken drehen sich auch über das Geschehen, zeigen ganz deutlich, wie sehr doch die beteiligten Menschen in all ihrer Komplexität im Mittelpunkt stehen. Und ist jeder Mensch schon ein komplexes Unikat, potenziert sich das im Zusammenspiel, im engen, intimen, zweisamen Zusammenspiel in ein unendlich vielschichtiges, unbegreifliches Geflecht, und da
was Anna macht, ist wirklich gut, ist eigentlich ganz exquisit
, und in einer sehr, sehr sinnlichen Reitstellung geht der Weg in einen tief empfundenen Höhepunkt, einen, der die Nebel des Alltags lichtet, eintauchen lässt in die Welt «danach». Und wer dachte, das wäre eine von Anfang bis Ende außer Takt geratene Stunde gewesen, für den habe ich jetzt einen ganz ganz magischen Moment, der so vieles auf einmal anders scheinen lässt, und die Unberechenbarkeit des oben angedeuteten Zusammenspiels zweier Menschen auf den Punkt bringt: Am Rücken liegen, Arm in Arm, angekuschelt, eng, still, leise, still, kein Hauch, kein Wort, keine Regung, und ich meinte mich zu erinnern, dass Anna nicht ganz so ungern massiert werden möchte; so beginnt zunächst eine Hand, ein Arm über ihren Rücken zu wandern; so, wie ich meine, es intuitiv gelernt zu haben. Für sich genommen keine erotische Bewegung, aber ein wunderbarer Hauch Erotik liegt über der Szene: Und die Umarmung wird enger, kuscheliger; immer noch still, ganz leise, nur einmal kommt ein gehauchtes «Guuuut!», und das Zeitgefühl verliert sich völlig in diesem Moment; fünf Minuten, zehn, fünfzehn? Langsam aufstehen, «Wo willst Du denn schon hin?» höre ich, und alles ist ganz anders als zuvor. Langsam von dieser Wolke herabsteigen, nochmals duschen, zurück in den Alltag:
Manon verpasse ich um ein paar Minuten
, dabei wollt' ich doch noch ein Eisblumenplauscherl mit ihr führen: Das müssen wir aber so was von bald nachholen
; Tanja wirft mir einen
sehr verführerischen Blick aus dem Nachbarzimmer zu
; und von Anna verabschiede ich mich mit einem Küsschen, in dem mehr lag als vieles in der ersten Viertelstunde. Also: Eisblumen, was erlebt man nicht alles bei Euch; jetzt ist Susi
ja auch noch angekündigt: Da muss man
umgehend wiederkommen