Nieselregen. Es feuchtelt grauslichst. Kragen hoch, Kopf gesenkt, die Lienfeldergasse hinauf zu den Eisblumen, es fröstelt bei diesem Namen heute, die Hände wollen auch in der Manteltasche nicht warm werden. Anläuten, kurz warten, die Tür geht auf, geöffnet von
Niki
selbst und die Sonne geht auf. Einander um den Hals fallen, in Innigkeit verweilen, endlich wieder eine Stunde zusammen. Und nicht nur ein Termin, alleine schon eine Begrüßung zum Eis-Schmelzen: Dessous der solchen Sorte, die mehr entblößen als verdecken, in Szene setzen, betonen; doch, neinnein, nicht plump und direkt ins Auge springend, sondern charmant-verlegen von einem weiteren Hauch von Nichts verhüllt, bloß Häppchen andeutend, die ein Versprechen sind für das, was kommen wird…
Diesmal soll's ein anderes Zimmer sein, hinein, locker, ungezwungen, fröhliche Stimmung macht sich breit; doch aufgeladen und nun auch aufgeheizt schlägt die Stimmung schlagartig um ins Verruchte. Übereinander herfallen, küssen, tief, schwindlig; alles ist auf einmal anders, und doch wieder voneinander lassen: Die Augen suchen einander, finden einander, Blicke wortreich wie Romane; Blicke, die Geschichten erzählen, die Zeit steht still. Die Körper finden zueinander, die Augen weisen ihnen den Weg, innig beginnt es, unterstrichen vom Hauch von Nichts an Nikis Körper, nunmehr unverdeckt und offen die Reize auf die Spitze treibend. Näher, näher, näher, zusammen, ineinander, und einmal quer durchs Bett, bald komplett herumgedreht; und Niki nun vor mir, der Tanz am Rande des Vulkans hat uns wieder. Leichtfüßig und doch so begierig; springen? Nein, heut' noch nicht; ein Netz und ein doppelter Boden sind aufgespannt über der Lava in der Mitte, damit das Springen andauere, vor dem Eintauchen verbleibe, lange, lange, lange heute, mit Genuss verzögernd, laut, wild, Haare zu, Haare offen, und dann…
Vom Zehnmeterturm ins Bad der Lust hinunter springen, eintauchen in ein wildes Meer von Farben voller Leidenschaft; ein Höhepunkt, der gar nicht aufhören will. Schnaufen, schnappen nach Luft, leise nun auf einmal; wieviel Zeit vergangen ist? Ob die Musik noch läuft? Zurück aus der anderen Welt davor, und nun zurück auch zueinander, nahe, vereint fast liegen bleiben: Ein Lächeln zum Mitnehmen, ein Blick für die Ewigkeit. Alltag? Langsam kommt er wieder, nun bunt statt grau zuvor; und nach einem Kaffee
weiß ich, die Lienfeldergasse wieder hinunter schlendernd:
So soll es sein