Attributionstheorien – Wikipedia
Dieses Verhalten wird aber grundsätzlich allen Menschen zugeordnet.
Ich vermute, bei Borderline ist es ausgeprägter?
Das kommt dann ganz auf den Typ und die Folgeerscheinungen an. Probleme mit dem Selbstwert sind zB häufig. Dann werden eigene Leistungen eher äußeren Umständen zugeschrieben. Narzismus kann sich bei Borderlinern aber auch als Schutzmechanismus entwickeln... dann schaut das mit der Attributionstheorie in vielen Fällen schon anders aus.
Vor allem beschäftigt sich die Attributionstheorie die du da verlinkt hast (übrigens ein echt interessanter Link! Kannte ich noch nicht!
) mit der Zuschreibung und Erklärung von Aktionen. Also ein bisschen mit der Motivation dahinter.
Die EXTERNE Attribution ist dabei bei Borderlinern auf alle Fälle am häufigsten vorhanden. Sowohl Motivationen als auch Ergebnisse erhoffen sich Borderliner oft im Äußeren, in der Situation. Zum Beispiel das im Wiki Artikel gebrachte Beispiel mit dem Trinkgeld im Restaurant. Der Borderliner würd wahrscheinlich vom Setting und von der Erwartung abhängig Trinkgeld geben. Oder etwas mehr um seine Begleitung mit Spendabilität zu beeindrucken. EXTERNE Gründe. Vermutlich in den meisten Fällen nicht weil er allgemein viel Trinkgeld gibt (wobei mags natürlich auch geben).
Das Problem mit dieser externen Attribution von Entscheidungen oder Handlungen ist dann das damit im Zusammenhang Erwartungen entstehen. Der spendable Trinkgeldgeber mag dann gern irgendwas beeindrucktes hören wie "Wow! Der Kellner hat sich aber echt gefreut über den 10er!" Oder hat generell die Hoffnung dass das Date durch Spendabilität irgendwie gut läuft, wie immer man das halt deffiniert. Ich war in diesen Phasen. Waren keine lustigen Phasen. Deswegen date ich heute sehr sehr selten irgendwie klassisch.
...aber es passiert mir immer noch dass ich mich davonschleich und mal kurz überraschend, hinterm Rücken der Frau, die Rechnung einfach begleiche und noch schnell Deserts bestell. Sollt ich ECHT nicht bei meinen Finanzen. Passiert aber immer wieder
.
...oder in geselligen Runden im PortoPollo andere auf Getränke einlad weil ich nicht negativ auffallen will und wenn mir was ausgegeben wird halt einfach gewohnt bin oder find dass es sich gehört selbst die nächste Runde zu zahlen. Auch das in der Erwartung: Nicht negativ auffallen.
Deswegen bin ich auch der Meinung dass Borderliner allgemein recht interessante Partner sein können. Wir sind schon instinktiv bereit ECHT viel (teilweise zuviel) für unsere Umwelt und unser Umfeld zu geben. Die Motivation ist dabei aber eher meistens Extern oder auf externes gerichtet.
Heute beim Klettern zB (wieder mal) die Selbsterfahrung gemacht dass ein paar Routen zu toppen schon irgendwie... nett ist
. Aber WIRKLICH freuen tuts mich erst wenn ich dabei mit einer Frau ins Gespräch komm, über Routen diskutieren kann, gemeinsam klettern, an der Wand hängend weiß sie sieht mir von unten (vielleicht sogar leicht bewundernd) zu... dann macht das erst SPASS!
...ist ein bisschen traurig. Ich weiß. Ist aber so.
Deswegen mag ich auch den Ausdruck "emotionale Fremdbestimmtheit" irgendwie mehr als "emotionale Instabilität". Die Emotionen sind vielleicht instabil... aber nicht grundlos! Das hängt alles am Umfeld und davon ab was man zurückbekommt. Also was man für sein Umfeld tut und was man sich im Gegenzug erwartet. Ich hab ziemlich komplexe Konstrukte aus dem Buddhismus und Gedanken an Karma um das heute ganz gut unter Kontrolle zu halten. Ich erwart nicht unbedingt von einer BESTIMMTEN Person für die ich vielleicht etwas getan hab etwas zurück. Aber das UNiversum zeigt mir immer wieder: Von IRGENDEINER (total unerwarteten) Seite kommt alles zurück! Ganz ohne Erwartungen! Einfach laufen lassen!
Trotzdem mag ich diese externe Bestätigung für Handlungen noch sehr sehr gern. Nur geh ich heute (in der Kletterhalle zB) dann eben nicht mehr automatisch davon aus dass aus 1-2 Stunden Routen diskutieren irgendwie mehr oder ein Date oÄ wird. Ich hab sie nicht mal nach ihrer Nummer gefragt... sowas mach ich erst wenn man sich 2-3 Mal über den Weg gelaufen ist und ich merk dass auch die Frau bewusst zu mir kommt und mich anspricht wenn wir uns sehen.
Weil ich bei netdoktor gerade den Part über Dissoziation bei Borderliner aufgrund (wiederholter)Traumatisierung (in der Kindheit,)der Angst vor Nähe bei gleichzeitiger Angst vor Verlassen werden und ähnlichem lese....
Schon deutlich. Wobei man dazu sagen muss dass die 2 Sachen häufiger mal gleichzeitig oder auseinander resultierend auftreten.
Aber Borderline ist eben eine emotionale Instabilität oder Fremdbestimmtheit. Das setzt einen KONSTANT einer Jagd nach Bestätigung für seine Handlungen aus! In Beziehungen kann das genauso wie das Traumata zu Angst vorm Verlassen werden oder einer emotionalen Abhängigkeit führen (oder wieder zur anderen Seite vom Spektrum: Beziehungsunfähigkeit und Vertrauensprobleme). Dementsprechend sind die Auswirkungen da ähnlich. Aber Borderline ist umfassender würd ich behaupten. Tiefgehender und beeinflusst die Handlungen mehr. Ich hab übrigens beides...
Und die komplexe Posttraumatische ist da vergleichsweise irgendwie super easy zu handeln. Gelgentlich mal ne Panikattacke, Schlafstörungen oder ein Flashback und kleinere Angststörungen... who gives a fuck?
Posttraumatische Belasstungsstörung ist trotzdem ein UNGLAUBLICH komplexes Thema dass sich UNGLAUBLICH vielfältig auswirken kann. Von totaler Beziehungsunfähigkeit bis hin zu totaler emotionaler Abhängigkeit... ist da praktisch wiederum ein Spektrum von unglaublich vielen Folgeproblemen möglich.
ABER: die wirklichen Störungen der posttraumatischen Belasstungsstörung sind stabiler, kontrollierbarer, einschätzbarer, leichter zu behandeln... da mag man Trigger vermeiden, oder gar über Konfrontationstherapie nachdenken, da mag man gegen Depressionen AD nehmen, gegen Angststörungen Xanor. Man weiß grob was Probleme macht und wenn man gut therapiert ist wie man die vermeidet oder damit umgeht. Vergleichsweise einfacher in meinen Augen.
Also was ich allgemein sagen kann und was vielen (gottseidank) nicht Betroffenen vielleicht nicht klar ist:
Geisteskrankheiten oder Diagnosen kommen nicht Diagnose für Diagnose daher. Treten nicht einzeln aus dem Nichts oder aus spezifischen Umständen heraus auf (in den meisten Fällen) sondern entwickeln sich auseinander, miteinander, gegeneinander, weiter,... aus Unsicherheit mag übertherapiert Narzismus werden. Aus Borderline übertherapiert Probleme Gefühle zuzulassen. Aus emotionaler Abhängigkeit übertherapiert oder durch schlechte Erfahrungen eine Beziehungsunfähigkeit, aus Workaholismus ein Burnout,.... die Möglichkeiten und Wege die man da gehen kann sind UNENDLICH! Und es kann verdammt schwer sein wieder rauszufinden