Wie steht Ihr zu Pfusch und Co.?

D

Gast

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Abgekoppelt aus einer aktuellen Diskussion welche sich aus einem Inserat im EF ergeben hat.

Kavaliersdelikt und geht Ok oder ganz böse?


Und als Privatperson hättest du ja bis 9.000€ theoretisch Narrenfreiheit.

Und wovon träumst du Nachts?

Sogar die "Neuen Selbständigen" haben bei ausschließlicher selbstständiger Tätigkeit eine Obergrenze von 6453 pro Jahr, ist diese überschritten, tritt die Pflichtversicherung ein. Gibt es andere Einkommensquellen zusätzlich, liegt sie bei 4641 Euro. Beim Ausfüllen der Einkommenssteuererklärung musst du dann ja sowieso jede Einnahmequelle angeben. Das müssen wir unseren österreichischen Jungautoren (die manchmal nicht jung sind, sondern einfach vorher noch nie ein Buch veröffentlicht haben) auch immer wieder erklären.
Und sobald du irgendetwas machst dass in ein reglementiertes Gewerbe reingeht, bist du sowas von dran - egal ob du 50 oder 50 000 Euro damit verdient hast.

Wobei deine Dienstleistungsbeschreibung Gruppe 6 Leistungen umfasst, die zwar "Freie Gewerbe" sind, aber eben keine neue Selbständigentätigkeit und somit schon von Start weg die SVA Anmeldung (bei entsprechender Erwerbsabsicht) erfordern würden.

PS.: Meine bisherigen Projekte kann ich hier leider nicht zeigen, da es hauptsächlich kommerzielle Projekte sind.

Junge, wennst nicht flunkerst, bist schon sehr weit im Gewerberecht drinnen...

Ich will dir nichts unterstellen, vielleicht hast du ja eine ordnungsgemäße Anmeldung gemacht, zahlst brav deine SVA Abgaben und stellst auch ordentliche Rechnungen (natürlich ohne Ust) aus. Dann ist alles in Butter. Wenn nicht, tritt dir Finanzamt & SVA spätestens nach der ersten Großprüfung eines deiner Kunden die Wohnungstür ein (metaphorisch gesprochen), und dann wird es unangenehm. Wenn auf der Gegenseite entsprechend "unguade" bzw. pingelige Beamte am Werk sind, auch für deine Kunden.

Wir hatten im Verlag mal ein EPU (dachten wir!) als Auftragnehmer für Covergestaltung und Pflege der Publikationsdatenbanken, war aber kein EPU, sondern ein nirgends gemeldeter "Freelancer", und als der aufflog, wurde beinhart versucht, den zum Teilzeit-Dienstnehmer (weil er die DB Pflege aus Bequemlichkeit vor Ort in unserem Büro machte) umzudichten und uns nachträglich abzukassieren.

und für Suchmaschinenoptimierung (SEO) verlangst dann noch extra.
Ohne Suchmaschinenoptimierung ist man beim Ranking nicht unbedingt ganz vorne dabei;)

Wobei sich die auch geändert hat, inzwischen ist die "Uniqueness" der Texte wichtiger als das Eintippseln von Suchschlagwörtern. Gottseidank. Mit den Leseproben unserer kommenden Publikationen landen wir immer ziemlich weit vorne.

frei von jeglichem Konkurrenzdenken, da wir in diesem Bereich mangels Lukrativität nur mehr alte Stammkunden betreuen

Tja, DIR und deinen Leuten kanns vielleicht wurscht sein, aber da denkst du ein bisschen egoistisch. Wenn er wirklich ohne SVA Beiträge direkt Konkurrenz zu ordnungsgemäß arbeitenden EPUs und Kleinstunternehmen stellt und dabei gezielt Gewerbekunden anspricht, ist das eine heftige Wettbewerbsverzerrung. Das ist wie bei uns mit den "freien Verlegern" die nach deutschem Recht operieren und die Autoren abziehen.
 
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Meine Rede....
Mal kein Rotlichtbizz und schon zerfetzen sich alle auf den Schlips getretenen das Ma..! (zurecht wohlgemerkt)
Wettbewerbsverzerrungen, am Finanzamt vorbei oder schlichtweg gewerberechtsverletzendes Dahinwurschteln ist in meinem Bizz quasi gang und gebe.
Weise ich mal drauf hin, werd ich öffentlich entweder zerfleischt oder ausgelacht....
Naja, iss jo nuuuuur das Rotlichtbizz.... Gesellschaftlich nicht anerkannt, aber hinter vorhgehaltener Hand brauchens alle.....

Sorry 4 off Topic
 
Tja, DIR und deinen Leuten kanns vielleicht wurscht sein, aber da denkst du ein bisschen egoistisch. Wenn er wirklich ohne SVA Beiträge direkt Konkurrenz zu ordnungsgemäß arbeitenden EPUs und Kleinstunternehmen stellt und dabei gezielt Gewerbekunden anspricht, ist das eine heftige Wettbewerbsverzerrung.

Das streit ich gar nicht ab, habs auch extra so formuliert. Dass natürlich eine "Web & Werbeagentur", die einen Kunden an ihn verliert und das spitz bekommt, das ein bisschen anders sehen wird und ihm juristisch den Allerwertesten aufreisst, steht außer Frage.



Wettbewerbsverzerrungen, am Finanzamt vorbei oder schlichtweg gewerberechtsverletzendes Dahinwurschteln ist in meinem Bizz quasi gang und gebe.
Weise ich mal drauf hin, werd ich öffentlich entweder zerfleischt oder ausgelacht...

Wenn du meine Beiträge in anderen Threads gelesen hättest, wüsstest du, dass ich das genau so sehe und auch beurteile wie du. Ich habe bei "was wünschen sich Männer..." mehrfach dagegen protestiert, dass hier die 30-Euro-Hinterhofprostitution mit Escorts und Selbständigen verglichen wird, und auch vorkalkuliert, warum ein "fairer" Einstiegspreis bei einer SW, die sich an alle Regeln hält und ordnungsgemäß versteuert, irgendwo bei 150 / Stunde liegen müsste.

Bei Euch ist es derzeit so, und nehmen wir mal einen allgemein verständlichen Vergleich, dass ein paar Dutzend seriöser KFZ Werkstätten mit wöchentlicher Prüfungspflicht der gesamten Arbeitsumgebung einersets; gezwungenermaßen gegen Hunderte Garagenbastler mit zu Hungerlöhnen rekrutierten Pfuschern andererseits konkurrieren müssen.
 
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Abgekoppelt aus einer aktuellen Diskussion welche sich aus einem Inserat im EF ergeben hat.

Kavaliersdelikt und geht Ok oder ganz böse?

Danke fürs Abkoppeln. Und zum Thema - das kommt drauf an. Dass es grad am Land ohne "Nachbarschaftshilfe am Bau" gar nicht geht, ist klar, außer man stellt sich schlüsselfertige Fertigteilbuden hin. Selbst wenn dem nicht so wäre, würde kein Baumeister mehr verdienen, da der Bau dann unleistbar wär.
Ich sage auch nix gegen die Tante dritten Grades die den Kindern der Großfamilie für ein Taschengeld die Haare schneidet. Aber wenn es einmal öffentlich angeboten wird, mit Gewerbetreibenden als erhoffte Zielgruppe, dann siehts anders aus.

Es gab eine Studie in Deutschland, die gemeinsam von Fachverbänden UND Konsumentenschutz durchgeführt wurde und zu dem Schluss kam, das my-hammer.de vor der "großen Änderung" (mittlerweile können nur echte Betriebe und registrierte Handwerker mitbieten, keine Rückwärtsauktionen) direkt und indirekt für die Insolvenz von knapp 1200 Handwerksbetrieben verantwortlich war. Dieses Ergebnis wurde dann tlw. wieder revidiert und heftig diskutiert, aber es ändert nichts daran, dass in manchen Bereichen Pfusch unmittelbare und gravierende Folgen hat. Bei den von mir erähnten "Privatverlegern" sieht die ganze Sache nochmal anders aus, da mitunter durch die Einstufung als Zuschusssvertragswerk der Autor auf "Lebenzeit" verbrannt ist.
 
Es gab eine Studie in Deutschland, die gemeinsam von Fachverbänden UND Konsumentenschutz durchgeführt wurde und zu dem Schluss kam, das my-hammer.de vor der "großen Änderung" (mittlerweile können nur echte Betriebe und registrierte Handwerker mitbieten, keine Rückwärtsauktionen) direkt und indirekt für die Insolvenz von knapp 1200 Handwerksbetrieben verantwortlich war.

Die kenne ich auch. In manchen (besonders städtischen) Regionen sind ja mehr als 50% aller "Kleinreparaturen" über MH gelaufen, und zu der Zeit waren geschätzte 2/3 der Zuschlagserhalter Pfuscher.
 
Eine Automechanikerstunde wird mit 117 Euro verrechnet. Der Arbeiter bekommt davon vermutlich um die 10 Euro netto, maximal.
Kein Wunder, dass da gepfuscht wird. Mal ein Beispiel erwähnt.
 
Die kenne ich auch. In manchen (besonders städtischen) Regionen sind ja mehr als 50% aller "Kleinreparaturen" über MH gelaufen, und zu der Zeit waren geschätzte 2/3 der Zuschlagserhalter Pfuscher.
Wird ja alles propagiert!....Bauhäuser, Selbstbaumöbel,...und so weiter! Die große Werbung für's Selbermachen....wennst alles selber machen kannst, dann ist's ja kein Problem;..wenn nicht, brauchst halt an Pfuscher, weil a Firma scheißt dir was, weilst das Material nicht bei ihnen gekauft hast!
 
Wen wunderts? Für Normalverdiener ist professionelle Leistung praktisch unerschwinglich geworden, egal obs ums Auto, Baugewerbe oder ähnliche Dienste geht. Offensichtlich muß der Gewerbetreibende die wenigen verbleibenden Kunden, die ihm noch bleiben (weil sie aus diesem oder jenem Grund nicht aus können) erbarmungslos abzocken um überhaupt noch über die Runden zu kommen.

Kleines Beispiel.... angelehnt - und etwas vereinfacht - an (m.M. übertreibenen) Zahlen die gerade genannt wurden:

VW Mechaniker verdient €10.-/St. > dh mit ein paar Üst € 1700/ Monat. Laufende Koste , Zins, Lebensmittel, Auto... € 1550.-/ Monat
Er fährt einen Opel, den er selbst nicht reparieren kann. Mittlere Reparatur steht an, ( bisschen Material, €500 + 10 Arbeitsstunden a €100.- = € 1000) € 1500.-
Ihm bleiben im Monat 150 Euro, dafür daß er 170 Stunden arbeitet. Er muß jetzt 10 Monate arbeiten, damit ein anderer 10 Stunden auf seinem Vehikel schraubt!
 
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Aber beim Pfusch ist das Ergebnis meistens kein Pfusch, alleine das ist für mich ein Argument für den Pfusch;)
 
Wird ja alles propagiert!....Bauhäuser, Selbstbaumöbel,...und so weiter! Die große Werbung für's Selbermachen....wennst alles selber machen kannst, dann ist's ja kein Problem;..wenn nicht, brauchst halt an Pfuscher, weil a Firma scheißt dir was, weilst das Material nicht bei ihnen gekauft hast!

dann bist bisher an die falschen firmen kommen ..Mir ist es sogar oft recht wenn der Kunde das Material selbst besorgt so muss ich nicht erklären wie der hohe Preis zu stande kommt
 
dann bist bisher an die falschen firmen kommen ..Mir ist es sogar oft recht wenn der Kunde das Material selbst besorgt so muss ich nicht erklären wie der hohe Preis zu stande kommt
Betrifft mich eigentlich nicht wirklich, da ich daheim fast alles selbst erledige!:lehrer:
 
Jeder Sozialstaat ist ein Steuerstaat.

Wird der Steuerdruck unerträglich, dann versuchen die Bürger, diesen Druck zu umgehen. Daher sollten die als Sozialmaßnahme getarnten Steuergeschenke hinterfragt werden.
 
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es ist doch eigentlich ganz simpel

wenn ich was brauch, ruf ich freunde an > hilfe

im gegenzug: wenn wer was braucht von mir, helfe ich auch

geld fliesst da selten, und wenn, na dann, wer weiss es schon

jedenfalls helfen wir uns so gut es geht, und wer das nicht macht, ist selber schuld...

staat hin oder her....

ein kleines bsp:

ich bin u.a. gelernter installateur

ein freund rief mich an > omg meine therme spinnt, in der kalten jahreszeit schon ein problem
ich war zufällig gleich ums eck, therme angschaut, hatte zuwenig wasserdruck, wasser nachgefüllt und gut wars

geld hab ich abgelehnt, dafür wird er im frühjahr kommen und mir beim bau unseres brotbackofens auf der terasse helfen

mehr wert als a paar euronen...
 
och was hab ich

ich bin aus dem waldviertel und habe mit meiner damaligen frau eine kleine, aber feine, karpfenzucht betrieben

da war tausch in der region ein muss:

ein 2 kilo karpfen gegen einen kilo honig zb

oder ein karpfen gegen drei kleine kaninchen

oder drei geselchte karpfen gegen ein lamm

etc etc

ich hab das immer umgehung der mwst genannt

hat spass gemacht, tausch ist nicht verboten....
 
auch heute noch mach ich das so

ich räuchere ne menge fleisch, speck und schinken

so zb heute, unsere nachbarin hat fest unseren gehweg ausgeschaufelt (schnee)
dafür kriegt sie auch a gute menge speck

ohne geldfluss, und selbst wenns den gäbe, wer weiss das schon?
 
ich tausche meinen rolls royce mit dir gegen deinen rolls royce

müsstn ma das versteuern???

i glaub net...;)

Jeder auf Gewinn gerichtete Leistungsaustausch ist steuerbar, ein Geldfluss ist dabei nicht zwingend notwendig. Solltest du also deinen Autotausch gewinnorientiert betreiben, müsstest du ihn auch versteuern.
 
Jeder auf Gewinn gerichtete Leistungsaustausch ist steuerbar, ein Geldfluss ist dabei nicht zwingend notwendig. Solltest du also deinen Autotausch gewinnorientiert betreiben, müsstest du ihn auch versteuern.
Jetzt wird's kompliziert! Wer stellt denn den Wert fest? Bei einem Tausch, nehm ich mal an, wird man sich doch einig sein?
 
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