Wie ursprünglich ist der Kapitalismus?

H

Gast

(Gelöschter Account)
kapitalismus - ist nichts natürliches aber er ist nützlich. (by giftpilz).
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Wir leben in einem Zeitalter der Schlagwortbegriffe, die nicht immer
exakt sind. Insofern ist zunächst der Begriff Kampitalismus etwas
schwieriger zu deuten...

---> Kapitalismus bezeichnet eine Wirtschaftsform, in der das Privateigentum und die Vergrösserung des Eigenkapitals an erster Stelle stehen. Um Privateigentum erwerben zu können, wird die eigene Arbeitskraft auf dem Arbeitsmarkt „angeboten“. Dieser zeichnet sich dadurch aus, dass die Arbeiter/innen zwar selber entscheiden können was sie erlernen wollen, jedoch fast immer von anderen abhängig sind, um ihre Arbeit auszuführen. Das heisst, die Arbeitnehmer/innen sind auf Firmen angewiesen, die sie anstellen und ihnen so Zugang zu den nötigen Produktionsmitteln (Geld, Maschinen, Kundenaufträge etc.) geben.
Quelle: http://ago.immerda.ch/index2.php?option=com_content&do_pdf=1&id=1141

Landläufig verstehen viele Menschen aber unter Kapitalismus Menschenschinder und Dagobert Duck.
Dieser Eindruck ist aber nicht wirklich exakt.
Denn es kann ja bereits eine Form von Kapitalismus sein, wenn jemand mit seinen letzten Ersparnissen
einen kleinen Imbiss eröffnet.
Nun, ich will nicht den Kapitalismus der Oligarchen zum Thema machen, der ist vielleicht schlimm genug.
Aber Kapitalismus findet auch auf der Ebene der Kleinhändler statt und die arbeiten hart genug, um vielleicht
mit Glück zu dem Gehalt eines Fabriksarbeiters zu kommen.

Meines Erachtens ist Handel treiben spätestens seit den Phöniziern etwas, das man durchaus als natürliches Verhalten
bezeichnen kann, ok die Phönizier waren vielleicht professioneller unterwegs. Sie hatten auch wenig Möglichkeiten,
Sie waren an den Wüsten, die sich östlich ihrer Wohngegend anschlossen nicht interessiert, sie hatten rausgefunden,
wie man mit Booten umgeht und alles gehandelt, was sie auf ihren Reisen fanden. Das ist für mich per se nichts negatives.
Auch die Wikinger haben gehandelt. Die Kelten usw.
Die Idee fremde Völker zu besuchen und ihnen eine halbwegs tragfähige Handelsfreundschaft anzubieten, ihnen Dinge zu
liefern, die ihnen vielleicht fehlen könnten oder auch nicht, aber es gibt eben Funde bei alten Völkern, die Geschmeide besassen,
die sie unmöglich selbst hergestellt haben könnten.....
Der Handel war Kulturbildend. Auch Philosophien und Ideen wurden ausgetauscht.
Oder Marko Polo, war vielleicht nicht nur Händler, sondern Kulturbotschafter.
Nun, es fällt mir schwer am Kapitalismus etwas unnatürliches zu sehen. Es ist eine Kulturleistung zu handeln,
statt sich die Köpfe einzuschlagen.:lehrer:
 
Wie ursprünglich ist der Kapitalismus

sehr interessanter beitrag hase Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.


Kapitalismus bezeichnet eine Wirtschaftsform, in der das Privateigentum und die Vergrösserung des Eigenkapitals an erster Stelle stehen.
der Knackpunkt an der Sache ist, wie wird dieses vergrößerte Eigenkapital eingesetzt, das Eigenkapital kann eigentlich nur auf zwei Weisen eingesetzt werden, richtig oder falsch, oftmals wird das Eigenkapital falsch eingesetzt alles geht den Bach hinunter und der Kapitalismus ist dann im Volksmund das schlechteste was es gibt, kein Wunder denn der bittere Beigeschmack sind in den meisten Fällen Existenz Vernichtungen, von Menschen die eigentlich nur brav und fleißig gearbeitet haben, nur, das wird sich eben sehr schwer vermeiden lassen, solange die Wirtschaftsformen auf Kapitalismus basieren,
 
Denn es kann ja bereits eine Form von Kapitalismus sein, wenn jemand mit seinen letzten Ersparnissen
einen kleinen Imbiss eröffnet.
Aber Kapitalismus findet auch auf der Ebene der Kleinhändler statt und die arbeiten hart genug, um vielleicht
mit Glück zu dem Gehalt eines Fabriksarbeiters zu kommen.

Nur weil es nicht marxistisch ist, hat das noch lange nichts mit Kapitalismus zu tun.
 
@Gogolores
Naja, eingangs hab ich die Thematik ja angerissen, dass wir in einer Zeit leben, in der Dinge mitunter eigenwillige Namen haben. Peter Bichsel (den Stuhl nannte er Bett) ist teilweise real geworden.
Jedenfalls ist Kapitalismus heutzutage nicht alles, wo ein Mensch versucht einen anderen auszubeuten, sondern wo jemand Anlagen besitzt, mit denen man eventuell, vielleicht jemand ausbeuten könnte. Das kann u.U. eine Würstelbude sein.
Marx übrigens hat lange in Manchester gewohnt und die dort aufkommende Industrie beobachtet. Das Geschäft eines Fischhändlers hat er nicht beobachtet. Gut, wie will man Wirtschaft auf eher kleinteiliger Ebene nennen? Und für Holzkopfsozialisten ist ja ein Kleinbetrieb mit fünf Arbeitern
schon ein Ausbeuterbetrieb, der vergesellschaftet gehört. Schwierig, vielleicht müssen wir auf den Begriff "Kapitalismus" dennoch zurückgreifen.
Jedenfalls hat auch e.kleiner Tandler oder Greissler den Druck sein Eigenkapital möglichst zu erhöhen. Und bei der Einstellungen von Mitarbeitern wird er wie alle anderen versucht sein, den Monatslohn abzudämpfen....das muss man schon realistisch sehen. Vielleicht hat der eine oder andere Kleinhändler ein paar OnkelDagobert-Allüren, dennoch ist er im Markt kein "Täter", sondern eher Opfer.
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Kapitalismus ist eine Gesellschaftsform. Das hat nichts mit einzelnen Personen wie Großunternehmern oder Kleinunternehmern oder Handwerkern oder Managern etc. zu tun. Kapitalismus ist das System, in dem sich alle mehr oder weniger systemkonform verhalten müssen, um zu überleben.

Was Handel betrifft: Handel ist für sich genommen noch nicht Kapitalismus. Es gibt auch Historiker, die meinen, Handel habe über den längsten Teil der Geschichte nur in Form von Fernhandel stattgefunden, so wie wir es aus der Antike kennen. Dass alle Güter des täglichen Lebens wie Äpfel, Töpfe, Schuhe etc. innerhalb einer Gesellschaft gehandelt werden, sei recht neu. Da gab es zum Beispiel einen Dorfschmied und man hat dem Dorfschmied gegeben, was er zum Leben brauchte. Niemand wäre auf die Idee gekommen eine eigene Schmiede aufzumachen und mit dem anderen Dorfschmied in Konkurrenz zu treten.

Zum Begriff Ausbeutung: Der sollte nicht unbedingt wertend verstanden werden. Der Kapitalist beutet Arbeitskraft aus, so wie er eine Erdöllagerstätte ausbeutet. Ausbeuten heißt hier einfach, etwas zu nutzen, um Profit damit zu machen.

Was den Kapitalismus vom Feudalismus unterscheidet: Früher wurden Leibeigene ausgebeutet, sodass die Herrschaften gut leben konnten. Man hat den Leuten einen Zehent oder so etwas abgenommen und hat das im Wesentlichen für die eigene Lebensführung ausgegeben, hat sich ein Schlösschen gebaut oder so.
Dagegen muss sich im Kapitalismus das Kapital stets vermehren. Zwar kann man als Unternehmer schon reich werden, aber in erster Linie werden Erträge nicht konsumiert, sondern reinvestiert. Der Kapitalismus ist eine Maschine der ständigen Kapitalvermehrung, in der auch der Unternehmer drinsteckt.
 
Zuletzt bearbeitet:
@Barfly
Du scheinst da etwas zu verwechseln. Kapitalismus ist doch eher eine Wirtschaftsform.
Was du meinst is vielleicht Demokratie (in westlicher Ausprägung).
Vielleicht kann man Demokratie nicht mit 5Jahresplänen herbeiführen, wenn man realistisch ist.
Demokratie ist ein liberaler Wert(1840), leider beinhaltet er auch den Begriff wirtschaftliberal und
leider gilt er für den Oligarchen genauso wie für den Gmiastandler.
Dennoch sehe ich einfach keine Alternative dazu.
Staatsdirigismus ist nicht gut und torale Anarchie bringt sehr wenig. Was möchtest du uns als Alternative anbieten ???
 
Du scheinst da etwas zu verwechseln. Kapitalismus ist doch eher eine Wirtschaftsform.
Verwechseln ist das falsche Wort, er sieht es halt anders!
Liegt vielleicht daran, weil es doch einige (unterschiedliche) Kapitalismusdefinitionen gibt?

barfly hat aber mit vielem was er in seinem Beitrag sagt durchaus recht, z.B. hat mir auch dieser Satz sehr gut gefallen.
Dagegen muss sich im Kapitalismus das Kapital stets vermehren.

Das ist ja auch die Gefahr des Kapitalismus - siehe aktuelle Finanz- und Bankenkrise - daß das Kapital eben zum Selbstläufer wird und der Mensch in den Hintergrund gedrängt wurde!
 
@Trina
Geld ist mittlerweile sehr virtuell und Geld schafft Geld. Dies ist lange keine Realwirtschaft mehr. Firmen schaffen mit Ach und Krach ihre Quartalsvorgaben/Gewinnerwartungen indem sie Grundstücke verkaufen. Das ist schon lange kein Wirtschaften mehr.
Teile der Wirtschaft sind in der Geislhaft der BWLer und der McKinseyaner. Da gäbe es Kritik genug und kein System hat es verdient unkritisiert zu bleiben. Naja, ich habe immer noch ein Begriffsproblem...
Aber nennen wir das Ding vielleicht mal anders. Für mich ist es schon ursprünglich Handel zu treiben und naja auch einen Gewinn zu machen.
Das hatten die alten Babylonier schon vor.
Insofern ist für ein Handel treiben mit Gewinnabsicht durchaus etwas grundsätzlich menschliches. Anhänger von Idealismus bin ich nur bedingt und
Grundsätze mit "man sollte" usw. finde ich oft unrealistisch...
Sicher gibt es in Talmus, Bibel oder Koran Querverweise auf den Gott Mammon und/oder böse Händler usw., aber schon allein wegen der Natur des Menschen hat sich seitdem wenig geändert...
 
Wie ursprünglich ist der Kapitalismus?
Nachdem Kapital nicht nur Geldwerte umfasst sondern auch Sachwerte, geht der Kapitalismus sehr weit zurück; zumindest bis zur Sesshaftwerdung des Menschen als er begann Vorräte zu sammen, eigenes Vieh zu halten und Ackerbau zu betrieben. Nachdem es auch im Tierreich Nestbau und Revierverteidigung gibt gehen die Wurzeln des Kapitalismus und Privateigentums bis ins Tierreich zurück.
Ob es davor einen paradisischen Zustand ohne Eigentum und Sorgen um die Zukunft gab aus der das Ansammeln von Vorräten resultiert weiss ich nicht, kann ich mir aber vorstellen. Nur scheint mir eine Rückkehr zu diesen Verhältnissen kaum mehr möglich.
 
kapitalismus ist eine gesellschaftsform in der die produktionsmittel in den händen privater ist. produktionsmittel sind boden, arbeit, kapital (und auch wissen). er ist prinzipiell weder gut noch böse.

aus der sicht von marx sind die arbeiter doppelt frei. 1. frei an produktionsmittel 2. frei sich den arbeitgeber selbst wählen zu können.

aus der sicht von marx ist nur die arbeitskraft produktiv. gewinn (mehrwert) entsteht nur durch ausbeutung der arbeiter.

was ja so nicht stimmt. gewinn ist die riskioprämie - schließlich geht der kapitalist ein risiko ein, wenn er unternehmerisch tätig ist (und ich spreche jetzt nicht von GMBH oder AG - bei denen wurde ja das risiko der haftung minimiert. abgesehen davon, dass an deren spitze oft bezahlte manager stehen - also angestellte. die oft null risiko tragen müssen).


Was Handel betrifft: Handel ist für sich genommen noch nicht Kapitalismus. Es gibt auch Historiker, die meinen, Handel habe über den längsten Teil der Geschichte nur in Form von Fernhandel stattgefunden, so wie wir es aus der Antike kennen. Dass alle Güter des täglichen Lebens wie Äpfel, Töpfe, Schuhe etc. innerhalb einer Gesellschaft gehandelt werden, sei recht neu. Da gab es zum Beispiel einen Dorfschmied und man hat dem Dorfschmied gegeben, was er zum Leben brauchte. Niemand wäre auf die Idee gekommen eine eigene Schmiede aufzumachen und mit dem anderen Dorfschmied in Konkurrenz zu treten.

ja, das ist wie du beschreibst der feudalismus. der kapitalismus hat eine zuvor NIE gekannte überflüssgesellschaft hervorgebracht (wie es auch der herr karl marx behauptet in seinem "manifest". und das lest sich ja wie eine lobeshymne auf den kapitalismus ;-)).


Zum Begriff Ausbeutung: Der sollte nicht unbedingt wertend verstanden werden. Der Kapitalist beutet Arbeitskraft aus, so wie er eine Erdöllagerstätte ausbeutet. Ausbeuten heißt hier einfach, etwas zu nutzen, um Profit damit zu machen.

verstehe. 13. + 14. gehalt. bezahlter urlaub und krankenstand ist für dich ausbeutung?
glaubst du ein chirurg im akh arbeitet für den mindestlohn? nein, oder? wird er jetzt ausgebeutet?

Dagegen muss sich im Kapitalismus das Kapital stets vermehren. Zwar kann man als Unternehmer schon reich werden, aber in erster Linie werden Erträge nicht konsumiert, sondern reinvestiert. Der Kapitalismus ist eine Maschine der ständigen Kapitalvermehrung, in der auch der Unternehmer drinsteckt.

hä? wie kommst auf das? ist eine behauptung die meines erachtens nicht stimmt.
niemand zwingt dich mehr und mehr gewinn zu machen oder zu reinvestieren.
das höhere einkünfte (gewinne) eine höhere sparquote bedeuten ist doch logisch (zum seit keynes es auf den punkt gebracht hat).
 
Zuletzt bearbeitet von einem Moderator:
Aber nennen wir das Ding vielleicht mal anders. Für mich ist es schon ursprünglich Handel zu treiben und naja auch einen Gewinn zu machen.
Das hatten die alten Babylonier schon vor.

Sowieso; aber daß ist ja nicht das, was man heutzutag unter "Kapitalismus" versteht, sonst wäre ja Kapitalismus geichzusetzen mit dem Tag, an dem das Geld eingeführt/erfunden wurde.
 
Sowieso; aber daß ist ja nicht das, was man heutzutag unter "Kapitalismus" versteht, sonst wäre ja Kapitalismus geichzusetzen mit dem Tag, an dem das Geld eingeführt/erfunden wurde.

kapitalismus wird oft mit marktwirtschaft gleichgesetz. marktwirtschaft gibt es seit dem es märkte gibt :)
 
kapitalismus wird oft mit marktwirtschaft gleichgesetz. marktwirtschaft gibt es seit dem es märkte gibt :)

Auch wenn man oft was gleichsetzt heißt's ja noch lang ned, daß es auch richtig ist! ;)

Denn Märkte gibt's auch schon länger als es Kapital gibt.
 
Auch wenn man oft was gleichsetzt heißt's ja noch lang ned, daß es auch richtig ist! ;)

Denn Märkte gibt's auch schon länger als es Kapital gibt.

kapital ist ja nicht nur geld. sondern auch maschinen, werkzeug etc. erst stellst was her, dann tauscht du es.
 
kapital ist ja nicht nur geld. sondern auch maschinen, werkzeug etc. erst stellst was her, dann tauscht du es.

Bedingt aber dennoch eine Produktion, die eben am Anfang nicht gegeben war.
Da sagte man halt:"I gib dir 3 Hendln, du gibst mir des Lamm!".

Und nur mit der "Erfindung" des Kapitals, war auch nicht automatisch gleich der Kapitalismus in heutiger Form erschaffen/erfunden.
 
Bedingt aber dennoch eine Produktion, die eben am Anfang nicht gegeben war.
Da sagte man halt:"I gib dir 3 Hendln, du gibst mir des Lamm!".

und wo ist das problem? später wurde das geld als tauschmittel erfunden (egal ob jetzt edelmetal, salz was auch immer).
 
Und nur mit der "Erfindung" des Kapitals, war auch nicht automatisch gleich der Kapitalismus in heutiger Form erschaffen/erfunden.
Kapital ist auch Grund und Boden. Der Kapitalismus wurde überhaupt nicht erfunden sondern Fabriken, Produktion sind nur eine Weiterentwicklung und Spezialisierung von etwas was es seit jeher gab, nämlich die Erzeugung von Werkzeugen, Geräten.
 
Kapital ist auch Grund und Boden. Der Kapitalismus wurde überhaupt nicht erfunden sondern Fabriken, Produktion sind nur eine Weiterentwicklung und Spezialisierung von etwas was es seit jeher gab, nämlich die Erzeugung von Werkzeugen, Geräten.

eben und marx stellt die frage: wer soll im eigentum all dieser produktionsmittel stehen. der kapitalist oder der arbeiter? (was nicht automatisch staat heisst...)
 
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