Wirtshaussterben ?

Ich finde die Voraussetzungen grundsätzlich ähnlich. Viel Arbeit im Billiglohnsegment (Erntehelfer, Kellner), undankbare Arbeitszeiten (wetterabhängig und saisonabhängig).

Und für beide gilt der selbe Grundsatz:
Mach was besonders oder mach besonders viel davon... Nur dann kannst überleben.

Über die Subventionsthematik kenne ich mich ehrlich zuwenig aus, die Leute, die ich da kenne, haben dazu ungefähr 7 Meinungen bei 4 Leuten...

Ja, ich geh auch nur mit meinem Hausverstand und geringem Wissen hausieren. Aber grundsätzlich bin ich der Ansicht, dass jeder Betrieb von sich aus mit dem Erwirtschafteten überleben können muss.

Und dass harte körperliche Arbeit gerecht entlohnt werden muss. Auch wenn ich mich wiederhole. :schulterzuck:
 
Na ja. So ein Bauernhof hatte früher ein paar Knechte und ein paar Mägde, das war dann eh schon ein großer Hof. In wie vielen Jahren hat sich so ein Traktor amortisiert? :vorsichtig: Realistisch gesehen!
Wenn der hunderte Arbeiter ersetzt, würde ein Traktor für mindestens drei Höfe reichen. Da hat aber jeder seinen eigenen Subwoofer-Transporter...

Mir gehts hier gar nicht so sehr darum, dass man sich unbedingt so ein Ding teilen muss oder um die tatsächlichen Kosten. Sondern darum, dass viele Unternehmer halt bereit sind, für Maschinen wesentlich mehr auszugeben, weil die durchaus auch Prestige-Objekte sind. Und so ein Erntehelfer fürs tägliche Kreuzweh - ganz objektiv gesehen - wirklich unterbezahlt ist.

Ein Traktor heutiger Größe reicht auch für viele Höfe damaliger Größe... Wie groß waren die Höfe damals und wie groß sind sie heute...


Und mit dem täglichen Kreuzweh hast du einen interessanten Punkt angesprochen:

Warum Maschinen?
Maschinen haben keinen Krankenstand, keinen Urlaub und ihnen sind Feiertage oder eintönige Arbeit egal.
Maschinen trinken keinen Alkohol, nehmen keine Drogen, kündigen nicht, vertragen viel höhere Temperaturen und viel tiefere.

Natürlich werden sie auch mal kaputt oder machen Probleme...
Aber dann kommt wieder der gutbezahlte Techniker, der von seinem Gehalt spitze leben kann und repariert das Ding wieder.
 
Ein Traktor heutiger Größe reicht auch für viele Höfe damaliger Größe... Wie groß waren die Höfe damals und wie groß sind sie heute...


Und mit dem täglichen Kreuzweh hast du einen interessanten Punkt angesprochen:

Warum Maschinen?
Maschinen haben keinen Krankenstand, keinen Urlaub und ihnen sind Feiertage oder eintönige Arbeit egal.
Maschinen trinken keinen Alkohol, nehmen keine Drogen, kündigen nicht, vertragen viel höhere Temperaturen und viel tiefere.

Natürlich werden sie auch mal kaputt oder machen Probleme...
Aber dann kommt wieder der gutbezahlte Techniker, der von seinem Gehalt spitze leben kann und repariert das Ding wieder.
Zumindest beim Spargelstechen wird man weiterhin auf menschliche Arbeiter zurückgreifen müssen.
Hier in der Umgebung sind die Höfe übrigens nicht gewachsen, die Traktoren schon. Wobei es auch wieder Bauern gibt, die mit den Pferden in den Wald fahren. Kost fast nix. Und schont den Wald.
 
Zumindest beim Spargelstechen wird man weiterhin auf menschliche Arbeiter zurückgreifen müssen.
Hier in der Umgebung sind die Höfe übrigens nicht gewachsen, die Traktoren schon. Wobei es auch wieder Bauern gibt, die mit den Pferden in den Wald fahren. Kost fast nix. Und schont den Wald.

Wie kommst du zu der Einschätzung, dass die Höfe nicht gewachsen sind? Weißt du bei jedem in der Umgebung, wieviel er/sie bewirtschaftet?
Ich habe gerade nochmals auf Statistik Austria verweisen, da kann man das gut nachlesen, dass der durchschnittliche Hof seit 2010 um 3ha gewachsen ist, sogar um 13ha in den letzten 20 Jahren...

Betriebsstruktur

Und wer behauptet, die Pferde kosten nichts, hat einfach zuwenig Einblick in die Materie.


Ich möchte mich übrigens bedanken: die hier besprochenen Themen betreffen mich persönlich, sind teils sogar emotional und trotzdem wurde hier immer sachlich argumentiert und nie beleidigt.
Einfach stark!
 
Zum Thema zurück.
Die Systemgastronomie hat sicher ihr Scherflein dazu beigetragen.
Ein Wirtshaus ist auch ein Ort wo man/frau Dampf ablassen, zeitlich relativ frei, kann, ohne daß der Gast die E-card zeigen muss.
 
Und wer behauptet, die Pferde kosten nichts, hat einfach zuwenig Einblick in die Materie.

Da hab ich viel Einblick in die Materie ;)

Ich spreche ja nicht vom S-Dressurpferd im exklusiven Reitstall, sondern von einem oder zwei Rückepferden in hofeigenen Boxen. Da halten sich auch die Anschaffungskosten in bescheidenen Grenzen im Vergleich zum Maschinenpark.

Hier sind die Höfe nicht oder nicht wesentlich gewachsen, weil kaum ein Hof aufgegeben wird, das ist ja die Grundvoraussetzung, damit andere Höfe wachsen können. Mit "hier" meine ich meine Umgebung von einer Handvoll Dörfern.


Zum Thema zurück.
Die Systemgastronomie hat sicher ihr Scherflein dazu beigetragen.
Ein Wirtshaus ist auch ein Ort wo man/frau Dampf ablassen, zeitlich relativ frei, kann, ohne daß der Gast die E-card zeigen muss.

Da hat sich aber auch die Zeit, in der wir leben, verändert. Vor 40 Jahren haben sich alle nach dem Kirchgang beim Dorfwirten getroffen. Macht doch niemand mehr.
Wobei mir gerade einige Wirtshäuser einfallen, in denen sich die Leute auch zum Kartenspielen treffen. Das ist ja oftmals gar nicht erwünscht. Der Gast soll essen und sich dann vertschüssen. Das betrifft nicht nur die Systemgastronomie.
 
Da hat sich aber auch die Zeit, in der wir leben, verändert.

richtig! die dörflichen strukturen, vor allem im umland von großen städten, haben sich verändert. die städter ziehen in den speckgürtel und leben dort völlig desinteressiert an allem was das dörfliche leben, die dörfliche gemeinschaft betrifft isoliert in ihren neu geschaffenen siedlungen!

das freizeitverhalten der menschen hat sich detto geändert, ist man früher zum frühschoppen und am abend zum kartenspielen zum dorfwirt gegangen, schwingt man sich heutzutage auf's mountainbike, motorradl, geht laufen und was auch immer, aber eben nicht zum wirt!
 
Zuletzt bearbeitet:
richtig! die dörflichen strukturen, vor allem im umland von großen städten, verändert. die städter ziehen in den speckgürtel und leben dort völlig desinteressiert an allem was das dörfliche leben, die dörfliche gemeinschaft betrifft isoliert in ihren neu geschaffenen siedlungen!

das freizeitverhalten der menschen hat sich detto geändert, ist man früher zum frühschoppen und am abend zum kartenspielen zum dorfwirt gegangen, schwingt man sich heutzutage auf's mountainbike, motorradl, geht laufen und was auch immer, aber eben nicht zum wirt!
Ja, das ist halt eine Entwicklung. Wird nicht aufzuhalten sein.
Andererseits - wenn ich mir die Gastgärten im Sommer so anschau, dürft eigentlich kein Wirt jammern. Gewinn wird mit Getränken gemacht und Bier fließt da ohne Ende. Grad nach dem Radlfahren oder Berggehen.
 
richtig! die dörflichen strukturen, vor allem im umland von großen städten, verändert. die städter ziehen in den speckgürtel und leben dort völlig desinteressiert an allem was das dörfliche leben, die dörfliche gemeinschaft betrifft isoliert in ihren neu geschaffenen siedlungen!

das freizeitverhalten der menschen hat sich detto geändert, ist man früher zum frühschoppen und am abend zum kartenspielen zum dorfwirt gegangen, schwingt man sich heutzutage auf's mountainbike, motorradl, geht laufen und was auch immer, aber eben nicht zum wirt!

Auch der gemeine Arbeiter hat sich verändert, früher als die Handwerker kamen, wars Bier noch gut genug, heute trinken die durchtrainierten Burschen lieber Eiweißshakes und Smoothies.
 
ich denke, das größte Thema ist in der Gastro sicher der Preis geworden...
wennst die Supermarkt Folders anschaust, 1 Kiste Bier 12-14 Euro, in der Gastro eine Halbe zwischen 3,30 und 4,40
beim Wein das gleiche, früher hats geheissen, EK x 3, das machens schon lange nimmer..
1/8 GV so rund um 3,-- - 4,50. Literware Einkauf ca 2,20 , Bouteille EK ca . 5- 8 Euro...
vom Kaffee red ich garned….der Rohaufschlag mit 1000%

Dazu kommt, der Wegfall der Spielautomaten, wo 80% schwarz lief, und die Registrierkasse. Jetzt noch im Winter das Rauchverbot.
 
Nur werden die heimischen Landwirte mit Preisen von irgendwoher nieder gehalten.
Von irgendwo her? Es gibt Produkte, da wird ganz einfach ein massiver Überschuss produziert. Ich nenne dir gerne ein Beispiel. Für meinen täglichen Cappuccino nehme ich gerne Haltbar - Milch mit 3,5 % Fett. Das hat sich für meinen Aufschäumer als das Beste erwiesen. Bei meinem letzten Besuch in einem Supermarkt vor dem Shutdown ist mir ein Angebot aufgefallen: H-Milch von Salzburger Milch um 54 Cent pro Liter bei Abnahme von 12 Packungen. Vorausschauend habe ich 12 Packungen "gehamstert" und zehre jetzt noch davon. Warum gibt es einen derartigen Mengenrabatt von 50 %??? Antwort: Überproduktion, die entweder als Trockenmilchpulver mit Riesenverlusten bzw. Förderungen (da trägt dann der Steuerzahler die Verluste) nach Afrika exportiert wird oder Abverkauf im Inland mit vermutlich etwas geringeren Verlusten. Diese Angebote 12 zum Preis von 6 gibt es immer wieder. Natürlich wird das nicht die Supermarktkette sponsern und auch die Molkerei gibt das weiter an die Produzenten.

Ins örtliche Gasthaus gehen oder zum Fastfood Giganten.
Ich bin ein bekennender Fastfood - Verweigerer. Aber ich lass mir meinen sporadischen Besuch in einem Thai - Restaurant nicht verwehren und werde auch nie ein schlechtes Gewissen haben. Heimische Hausmannskost kann ich mir auch daheim kochen.
 
Man muss halt auch die Arbeitsleistung eines Traktors in Relation zu den Kosten setzen.
Die Flächen, die ein einzelner bewirtschaftet, dafür hättest du früher hunderte gebraucht.

Ist auch in Firmen ähnlich:
Wenn ich keine Leute bekomme, muss ich auf Maschinen umsteigen. Selbstfahrende Stapler statt Staplerfahrer. Roboter statt Manpower.

Ist sicher zum Teil eine positive Entwicklung. Statt vieler stupider, schlecht bezahlter Jobs, die eh keiner machen will, werden hier höherwertige, besser bezahlte Jobs generiert (Wartung, Programmierung, Instandhaltung).

Du vergisst dabei aber einen ganz wichtigen Punkt!

Es gibt sehr viele Menschen die nur "stupide Jobs" machen können! Die trotz Schulplicht weder lesen noch schreiben können.

Ich war jahrelang Betriebsleiter in einem Industriebetrieb (1990). Dort saßen Mitarbeiter und haben 8 Stunden lang Verschlüsse auf Alu-Tuben gedreht!

Eine total stumpfsinnige und monotone Arbeit. Aber sie waren glücklich, haben dabei gesungen, und waren stolz darauf, ihren Beitrag zur arbeitenden Gesellschaft zu leisten.

Jetzt sitzen diese Menschen zu Hause (weil ihre Arbeit Maschinen machen), leben von der Mindestsicherung und fühlen sich als Schmarotzer der Gesellschaft.
 
So ein Traktor kostet natürlich Geld
Keine Frage, und auch der Landwirt kauft seinen Traktor natürlich dort, wo er das beste Preis - Leistungsverhältnis vorfindet.

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, wo man in Österreich überwiegend Traktoren dieser Marke gesehen hat.

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Aber dann waren importierte Traktoren plötzlich billiger und unsere Bauern haben ausländische Traktoren gekauft.
 
Keine Frage, und auch der Landwirt kauft seinen Traktor natürlich dort, wo er das beste Preis - Leistungsverhältnis vorfindet.

Ich kann mich noch an die Zeit erinnern, wo man in Österreich überwiegend Traktoren dieser Marke gesehen hat.

Keine Berechtigung Bilder zu betrachten - Bild entfernt.

Aber dann waren importierte Traktoren plötzlich billiger und unsere Bauern haben ausländische Traktoren gekauft.
Ach, Lindner Traktoren gabs auch viele.
 
Die Wirten sollen anständiges Essen servieren und nicht den Fertigfraß, dann brauchen sie sich übers Sterben keine Gedanken machen. Ein Dosengulasch ist zuhause auch scnell aufgewärmt, ein hausgemachtes vom Wirten aus der Region würde der Nachfrage nicht standhalten können.
 
Zurück
Oben