Meine Meinung ist daß unsere politischen Parteien es langsam schaffen das Thema 1934 in der historischen Versenkung verschwinden zu lassen.
Die Zeiten wo "Schwarze" nicht mit "Roten" gesprochen haben sind zum Glück vorbei!
Ja, das Thema kommt derzeit richtig hoch. Ich finde es wirklich spannend und wichtig - und blicke auch mit einem gewissen Stolz auf die Summe der abgebildeten Meinungen und statements!
...die Zeiten wo "Rote" und "Schwarze" nimmer miteinander reden... haben wir möglicherweise wieder einmal... (und wenn ich so auf die veröffentlichten statements schau, wird mir manchmal ziemlich kühl..)
Zum Thema "Österreich war auch Täter":
Bereits die Alliierten haben bei ihren großen Konferenzen (Jalta, Potsdam,...) festgestellt daß Östereich eines der ersten Opfer von Hitlers Aggressionspolitik war. Warum 1938 keiner der großen Weltstaaten gegen den Anschluß protestiert hat ist klarerweise eine mögliche Folge der Anschlußfreudigkeit der österreichischen Bevölkerung. Und warum war diese so groß? Weil ihr bereits 1918 eingeredet wurde daß ein kleies Restösterreich nicht lebensfähig sei. bereits 1918 wurde für einen Anschluß an Deutschland plädiert, auch von den Sozialisten. Hat sich dann schnell geändert, und untersagt wurde das auch von den Siegermächten des 1. Weltkrieges!
Klarerweise haben viele Österreicher dann an Verbrechen mitgewirkt. Daß die Masse der KZ-Wächter Österreicher waren ist sicher falsch. Wenn man bedenkt daß es 1,2 Millionen SS-Angehörige gab, die alle entweder in der Waffen-SS und auch in der Allgemeinen SS Dienst getan haben glaube ich nicht daß von 250.000 Personen (sprich die Allgemeine SS) die Masse Österreicher waren.Das hieße ja daß jeder 2. Österreicher in deutschen Diensten den Rock der Mordbüttel angehabt haben müßten.
Und meine Großväter waren alle nicht bei der SS- Und die ganzen Familienangehörigen die gedient haben auch nicht.
Und ich habe bis jetzt nur einen (!) Angehörigen der Waffen-SS kennengelernt, und der war am Balkan als Soldat.
Stellt sich mir nur die interessante Frage: Wieviele Östrreicher/Ostmärker waren Parteimitglied??
Man sollte aus der Geschichte lernen (was Österreich sicher getan hat) und ihre schlechten Dinge nie vergessen.
Östeereich ist aus dieser Zeit sicher als gefestigter, geeinteres und selbstbewußteres Land mit einer ebensolchen Bevölkerung hervorgegangen. Und darum müssen wir uns nicht selbst mit Schmutz bewerfen und ewig duckmäusern.
Da sind, meine ich, ein paar wichtige Aussagen enthalten - ja, wir können diese Zeiten und Geschehnisse reflektieren und diskutieren. Und wir waren erfreulicherweise nicht selbst involviert (ich komm aus einer Schutzbund- und Widerstandsfamilie.... aber das ist einfach eine erfreuliche Tatsache in der Vergangenheit)
Und wie beobachtet werden konnte - hat Österreich und viele Österreicherinnen und Österreicher viel gelernt. Keine Frage. Nur mit dem Anwenden auf die Gegenwart im Bemühen um eine gute Zukunft ist es vielleicht nicht immer ganz so geglückt...
... aber das 'Anwenden' von Gelerntem gehört ja auch geübt...
Und brain's statement bringt endlich ein ganz wichtiges Detail - ab dem Tag des Anschlusses hat Österreich als Staat aufgehört zu exisitieren! Es waren Ostmärker, die in die Maschinerie0 des Dritten Reichs eingegliedert worden sind - viele freiwillig, viele widerwillig...
Österreich konnte eigentlich keine Täternation sein. Denn Österreich gab es nicht - und Gott sei Dank hat zumindest Mexiko damals beim Völkerbund offiziell protestiert.
Jedoch - und da kommen wir dem Start wieder näher - hat einund dasselbe Regime zuerst das Militär gegen die Schutzbündler aufmarschieren und schießen lassen, und standrechtliche Exekutionen angeordnet und danach ausdrücklich den Schießbefehl gegen die invadierenden deutschen Truppen NICHT erteilt.
Und der Unterschied? Tja - die Bilddokumente vom Einmarsch in Österreich verglichen mit jenen des Einmarsches in die Tschechoslowakische Republik....
(wie unlängst in der Tagespresse zu lesen war, hat es trotzdem Todesopfer auf deutscher Seite gegeben - Verkehrsunfälle, weil sie mit der Linksfahrordnung nicht zu Rande kamen....)
Aber in den Herzen vieler Menschen blieb Österreich bestehen - und wie wir sehen konnten - mit den ersten Stunden der Befreiung haben sie (alle) für das Wiedererstehen Österreichs gewirkt und gekämpft.
...ach ja - und dann gab es ja immer wieder Menschen, die mitunter eher unfreiwillig zum Erarbeiten und Diskutieren des Geschichtsbildes mitgewirkt haben. Einer davon war auch bei der Waffen SS und später österreichischer Bundespräsident.
...und die Ambivalenz aus der Zwischenkriegszeit und der Zeit der nationalsozialistischen deutschen Annexion hat sich, und da beginnt sich das Bild zu trüben, in vielen Jahren und weiten Bereichen der ". Republik fortgesetzt und bestätigt. Öffnung und Aufbruch haben leider erst sehr spät, fast zu spät eingesetzt.
... und als kleinen Abschluss für diesmal: "Österreich ist das Land, das die Welt glauben machte Hitler sei Deutscher und Beethoven Österreicher" (sicher nicht ganz korrekt, aber sinngemäß; Billy Wilder)