Ich nominiere die
weibliche Belegschaft des
Cafe Berdus in der Veronikagasse im Sechzehnten. Ein zuverlässiger Chronist dieses Forums – Augustin – berechnete die Wahrscheinlichkeit, in einem in diesem Etablissement angebahnten Erlebnis klassisch abgezockt zu werden mit 60% (Link
hier.) Es ist auch klar warum. Die Frauen sind Zugvögel. Heute da, morgen dort. Die klassischen Prinzipien der Umsatzsteigerung – also „Repeat Purchase“ und „Positive Word of Mouth“ – wie auch die Reputation des Lokals sind ihnen Blunzn. Aus verständlichen Gründen.
Dazu zwei Schwänke aus meinem Leben – und den dazugehörigen im Berdus getroffenen Protagonisten.
Die erste war vor etwas längerer Zeit eine etwas ältere bulgarische Türkin mit viel Gold in ihrem Gebiss. Ich spendierte ihr ein Getränk und dann noch eines, und es war ein recht unterhaltsames Gespräch. Irgendwann einmal ritt mich der Teufel, und ich fragte mich, wie sie wohl nackt aussehen würde. Da sie bereits – eigentlich recht diskret – angedeutet hatte, dass ein Zimmergang möglich wäre, fragte ich sie, ob sie wohl für mich strippen würde. „Ja, ja, ich machen tollen Striptease,“ meinte sie mit ihrem 18-karätigen Lächeln. Ich glaube wir einigten uns auf € 30, verließen das Lokal um in einer abgewohnten Substandard Wohnung in einem desolaten alten Zinshaus am Gürtel zu landen. Eine Kollegin öffnete die Tür, und wir gingen ins Wohnzimmer. Dort zog sie ihre Hosen hinunter und ihren Pullover und BH hinauf. Dann schaute sie mich etwa 20 Sekunden lang ungeduldig an bevor die Hosen rauf und der Pullover wieder herunter kam. Das war’s dann. Ich hatte mir natürlich nicht den Tanz der Sieben Schleier erwartet, aber ich war trotzdem perplex.
Die zweite war vor nicht allzu langer Zeit eine junge Bulgarin, nicht unhübsch und lebhaft. Sie behauptete, die beste Schmuserin und Bläserin nördlich von Sofia zu sein.Wir einigten uns auf eine halbe Stunde, und ich fand mich kurz darauf mit ihr in einer desolaten und alten Substandard Wohnung am Gürtel wieder. Für die angekündigte „heißeste halbe Stunde meines Lebens“ zog sie ihren Rock, Strumpfhose und Slip zu ihren Knien runter und legte sich rücklings auf die Couch. Aha. Ich beschloss also meinen Anzug anzulassen, und holte nur Mr. Friendly heraus. Hätte ich noch die Standhaftigkeit eines Achtzehnjährigen – oder wär’s nicht drei in der Früh und einige Biere später gewesen – hätte es noch ein recht unterhaltsames Spiel von „Chase the Pussy“ werden können. So war es eher ernüchternd, besonders da sie mich nach zirka zwei Minuten immer nachdrücklicher – und auch aggressiver – aufforderte „Du machen schnell!“ Also machte ich schnell, und zwar die Hosentüre zu. Nach fünf Minuten waren wir wieder auf dem Gürtel, und sie verschwand.
Bevor jetzt ein Klugscheisser behauptet, er hätte im einen oder anderen Fall nachdrücklich nachverhandelt: Die „Freunde“ der im Berdus tätigen Frauen schauen regelmäßig diskret im Lokal vorbei. Und es sind nicht Softies von der Alternativen Ottakringer Frauengruppe. Ausserdem war es in beiden Fällen nach 3 in der Früh in einem Loch am Gürtel.
Forget it, Jake. It's Chinatown. ( … oder Ottakring halt …)
Wem kann man also das Berdus empfehlen.
1) Den Neugierigen. Das Lokal selbst hat seine Momente – eine soziokulturelle Abwechslung, die ich hin und wieder ganz witzig finde. Inwieweit man in Ruhe sein Bier trinken kann, hängt vom Verhältnis Frauen zu männlichen Gästen ab. Ist es hoch, verstehen die Frauen „Nein, Danke“ nicht, oder wollen es nicht verstehen.
2) Den jungen Stechern, die sich wahrscheinlich wundern, was die alten Kracher hier mit der Zipperer Tanja haben. Bei einem im Berdus angebahnten Erlebnis kann es Euch leicht genau so gehen, wie Euren Vätern bei der Zipperer Tanja. Habt ihr dann was zum Reden.
3) All den Raunzern, die hier seitenlang über Frauen jammern, nur weil diese ihnen den Schwanz nicht genau so geblasen haben, wie sie’s in Pornos immer sehen. Geht zumindest einmal ins Berdus, um zu realisieren, dass selbst ein durchschnittliches Service in einem durchschnittlichen Wiener Studio Gold sein kann.
4) Architekturstudenten, die sich aus erster Hand eine Vorstellung der Wiener Wohnbedingungen des ausgehenden 19. Jahrhunderts verschaffen wollen.