... Übrigens waren die politischen Kontrahenten in der Zwischenkriegszeit beiderseits kein Muster an Friedfertigkeit. Und genau da sehe ich das Problem, das auf uns zukommt (wenn es in der Tonart weiter geht) ........
Gefährlicherweise halte ich das für eine RICHTIGE EINSCHÄTZUNG. In der Zwischenkriegszeit hatten beide Lager (Sozialdemokraten als auch Christlichsoziale) Sätze für die tägliche Diskussion auf Lager - oder hatten sie im Parteiprogramm - welche de Facto auf eine Vernichtung des jeweils anderen Lagers hinausliefen. Beispielhaft dafür war etwa die Formulierung "Demokratie ist der Weg - die Diktatur des Proletariats ist das Ziel" der Linken. Rechts sind ähnliche Glanzleistungen zu finden, muß angemerkt werden. Fanal bzw. "Point of No Return" waren die Todesurteile nach dem Februaraufstand, als man Sozialdemokratische Führungspersonen mit der Bahre zum Galgen beförderte. Der Ständestaat verhängte Todesurteile in einem Außmaß, wie das z.B. in der Monarchie nie passierte (wo es die Todesstrafe zwar gab, sie aber sehr selten verhängt wurde, im Vergleich zur Größe des Staates). Das sei nur erwähnt, weil die Forderung nach dem Schußwaffeneinsatz (welche hier im Thread einige Male geäußert wurde) auch im historischen Vergleich betrachtet werden muß. Wäre es z.B. bei der Akademikerball-Demo zu Toten durch polizeilichen Schußwaffeneinsatz gekommen, hätte das eine Wendung und Radikalisierung der Situation herbeiführen können, über die wir uns jetzt nicht annäherungsweise eine Vorstellung machen könnten.
Bis jetzt existiert bei der aktuellen Diskussion eine skurille, und tw. bodenlos dumme verbale Radikalisierung bei den extremen Exponenten. Beispiele dafür wären etwa Burschenschaften, welche sich als "Stachel im Fleisch der Linken" sehen
oder die hier ohnehin schon (zu Recht) vielfach diskutierten Schwarz-Block-Dodeln mit ihrem "Unseren Hass den könnt ihr..." Der vernünftige Teil des Staates muß sich entschieden gegen diese extremen Teile des Spektrums wenden, OHNE SCHEUKLAPPEN. Gemäßigt Linke müssen auch beginnen, hier ehrlich aufzuräumen, und die Dinge beim Namen zu nennen.
Diskussionen sind gut, aber verbale Gewalttätigkeit und Radikalisierung ist die Vorstufe zur REALEN GEWALT. Man kann Debatten auch in der Sache hart führen, ohne Hass gegen die Andersdenkenden zu schüren. Konservative können ihre Weltanschauung sehr wohl präsentieren, ohne der "Stachel im Fleisch" von irgendwem zu sein. Wer so anfängt, kann nicht glauben, dass seine Worte ohne Wirkung bleiben werden. Die Burschenschafter möchten sich gerne als Unschuldslämmer präsentieren, aber das waren sie nie - und man kann das auch bei ihnen selbst NACHLESEN. Und Frau Wulz von der ÖH brauch auch nicht so dumm herumsudern, mich interessiert es nicht, ob sie tatsächlich dem schwarzen Block direkte Anweisungen gegeben hat, oder doch nicht. Sie hätte sich vom schwarzen Block von ANFANG AN DISTANZIEREN MÜSSEN, oder sie sollte das wenigstens jetzt tun. Sie (und Menschen die ähnlich denken wie sie) werden NIE WIEDER GLAUBWÜRDIG GEGEN EXTREMRECHTE ARGUMENTIEREN KÖNNEN, obwohl sie das selbst offenbar noch glauben
Bevor sie sich nicht von den gewaltbereiten Demonstranten mit klaren Worten distanziert, wird sie auch nie wieder als Friedensaktivisten ernstgenommen werden können, zumindest nicht von DENKENDEN MENSCHEN
Und all diese Schauergestalten am linken und rechten Rand haben die Fähigkeiten, das Land an die Stelle zu bringen, wo es 1934 schon einmal war...