Es sind dort nicht nür die "Kader-Leute", sondern auch die Grundwehrdiener unterbeschäftigt.
Die einzigen, die wirklich dort arbeiten müssen, sind die "Küchenmenschen" (so wurden sie von uns genannt) und die restlichen 80 % schauen den ganzen Tag in die Luft und in den Zimmern (während der Dienstzeit) wird man manchmal sogar schlafende Rekruten sehen.
Ich denke, es kommt auf das "dort" an. Ich selbst habe seinerzeit bei "meiner" Einheit exakt jene Erfahrung gemacht, die du beschreibst. Mein Sohn dient gerade bei einer ganz anderen Einheit und dort läuft es bestmöglich ab.
"Bestmöglich" ist natürlich Ansichtssache, aber extrem viel Sport, Bewegung an der frischen Luft und eine fundierte Ausbildung - auch wenn es sich "nur" um Grundwehrdiener handelt. Ausgebildet werden sie zum Töten, klar, aber das ist hier nicht Gegenstand der Diskussion.
Diese Jungs zum Schneeschaufeln am Kasernenhof (nicht Katastropheneinsatz), oder zum Kartoffelschälen einzusetzen und ihnen somit einen Teil der Ausbildungszeit zu nehmen wäre schade.
Ich denke, dass man "das Heer" nicht als einen Komplex sehen darf, der nur gut oder schlecht ist, sindern ähnlich einer grossen Firma mit vielen Niederlassungen (Kasernen) und Abteilungen betrachten muss.
Da gibt es dann die eine Niederlassung (Kaserne), deren Chef einfach unfähig ist, seine Abteilungsleiter (Ausbilder) nicht unter Kontrolle hat und das Personal (Grundwehrdiener) dann entweder sinnlos malträtiert wird oder sich nur mehr volllaufen lässt. So war es bei mir.
Genauso gibt es aber dann auch wieder eine Niederlassung, deren Chef seine Abteilungsleiter motiviert und diese Motivation überträgt sich auf das Personal - da kommen dann nach dem Grundwehrdienst körperlich trainierte, abgespeckte junge Männer aus der Kaserne, die Teamgeist haben, gelernt haben, Verantwortung zu übernehmen und eine "schöne Zeit" hatten, die sie nicht als sinnlos versoffen in Erinnerung behalten werden.
Ich würde es begrüssen, wenn es mehr solche Kasernen gäbe und könnte mir absolut vorstellen, dass man dort Arbeitslose einsetzt um die GWD für eine sinnvolle Ausbildung im militärischen und körperlichen Sinne (Fitness) freizuspielen.