Bezüglich der Bezeichnung haben wir eine Umfrage unter SexarbeiterInnen abgehalten .....
Beeindruckend, fürwahr.
Was aber wie ein überwältigendes Votum für den Begriff Sexarbeiterin aussieht, relativiert sich durch eine kleine Anmerkung, welche Du leider zu erwähnen vergessen hast.
Stimmen insgesamt: 74
Deine Umfrage hat also im Grunde genommen eine nur sehr geringe Aussagekraft, denn aus diesen 74 Stimmen auf die tausenden Prostituierten in Österreich hoch zu rechnen, scheint mir ein wenig gewagt zu sein.
Mit dem gleichen Recht könnte ich sagen, dass von den Prostituierten, welche ich kenne, keine einzige ein Problem damit hatte, als Prostituierte bezeichnet zu werden, und ich könnte demnach Deinen 55% für die Sexarbeiterin meine 100% für die Prostituierte entgegenhalten, freilich mit der Einschränkung, dass es unter'm Strich genau so falsch wäre.
Ich persönlich halte den Begriff der Sexarbeiterin oder gar Sexworkerin für den in meinen Augen untauglichen Versuch, das Image der Prostituierten zu verbessern, indem man sie mit einer anderen Bezeichnung für ihre Tätigkeit an den ärgsten Kritikern vorbeischummeln will, weil diese mit den Begriffen nichts anfangen können.
Untauglich unter anderem deshalb, weil man in dem Bemühen, die Tätigkeit einer "Sexarbeiterin" zu erklären, bei noch so großer Wortgewandtheit irgendwann an einen Punkt kommt, wo die Frage im Raum steht: also praktisch eine Prostituierte? Da kann man dann wohl schwer nein sagen ....
Untauglich in erster Linie aber aus dem Grund, weil jemand, der einer Prostituierten nicht mit Respekt und Achtung begegnet, das auch bei einer Sexarbeiterin nicht tun wird.