Bedingungsloses Grundeinkommen (BGE)

Salopp gesagt bekäme das BGE ein jeder, der nicht arbeiten will....

Das ist nicht ganz richtig. Ein BGE würde bedeuten, dass jeder und zwar unabhängig von Art und Höhe seines Einkommens in den Genuss eines Grundeinkommens kommen würde.

Dazu zähle ich auch Menschen, die nebenbei freiwillig für die Allgemeinheit tätig sind, wie Feuerwehr, Rettungsdienste (Berg, Wasser, ...), Sozialbetreuung, ...

Das wäre aber kein BGE, sondern vielmehr eine Ausweitung bisher bestehender Sozial-/Transferleistungen und würde den von den Befürwortern propagierten Vorteil eines BGE, nämlich die Vereinheitlichung von Transferlseistung und die damit einhergehende Reduzierung der administrativen Kosten unterwandern.

Dann sollte man auch noch bedenken, dass die Schweiz im Gegensatz zu uns ein ausgeglichenes Budget hat (geringer Überschuss). Um die Staatsschulden auf dem niedrigen Niveau (weniger als 35 % des BIP) zu halten, müsste es zu Steuererhöhungen kommen, wenn ein derart massiver zusätzlicher Posten ins Budget kommt.

Wie Österreich das schultern könnte, das kann ich mir nicht vorstellen

Das stimmt zwar für die explizite Staatsverschuldung der Schweiz, nur sagt diese wenig bis gar nichts über die tatsächliche Schuldentragfähigkeit einer Volkswirtschaft aus. Eine neue Studie der UBS beziffert die implizite Staatsschuld der Schweiz, also Anwartschaften an Renten- bzw. Vorsorgesystemen, auf ungefähr 170% des BIP und somit deutlich höher als in anderen Ländern. Zudem weist die Schweiz eine der höchsten Verschuldungen des privaten Sektors auf, was eine Gesamtverschuldung von weit über 300% des BIP bedeutet. Im Vergleich steht Österreich da gar nicht mal so schlecht da.
 
Das ist nicht ganz richtig. Ein BGE würde bedeuten, dass jeder und zwar unabhängig von Art und Höhe seines Einkommens in den Genuss eines Grundeinkommens kommen würde.
Aber wenn er gar nix arbeitet, dann bekommt er dieses Grundeinkommen jedenfalls auch. Oder etwa nicht?

Das wäre aber kein BGE
:daumen:
Eben den Einwand hab ich auch gebracht.

Im Vergleich steht Österreich da gar nicht mal so schlecht da.
Aber unser Staatshaushalt könnte es vermutlich trotzdem nicht schultern. Vermutlich deswegen, weil wir nicht vorhersehen können, wie sich das auf den Arbeitsmarkt auswirkt und wie viele Menschen die Variante "Faulenzen" wählen.

Alle Beispiele, wo man Versuche in diese Richtung unternommen hat, sind mit Österreich nicht zu vergleichen. Und wenn ich mir jetzt nur Kuba als Beispiel hernehme, dann ist die Idee eines leistungsunabhängigen Einkommens grandios gescheitert. Wenn ich mir ausmale, was da gerade in Venezuela abgeht .... :shock:
 
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Aber wenn er gar nix arbeitet, dann bekommt er dieses Grundeinkommen jedenfalls auch. Oder etwa nicht?

Ja sicher....jeder, bedingungslos und ohne irgendeine Einschränkung.

Alle Beispiele, wo man Versuche in diese Richtung unternommen hat, sind mit Österreich nicht zu vergleichen

Es macht generell wenig Sinn unterschiedliche volkswirtschaftliche Modelle 1:1 miteinander zu vergleichen, auch wenn dies immer wieder gerne gemacht wird, ganz besonders gerne von Politikern zwecks populistischer Effekthascherei.

Aber unser Staatshaushalt könnte es vermutlich trotzdem nicht schultern. Vermutlich deswegen, weil wir nicht vorhersehen können, wie sich das auf den Arbeitsmarkt auswirkt und wie viele Menschen die Variante "Faulenzen" wählen.

Das ist eben schwer abzuschätzen, manche gehen von einer Belebung des Arbeitsmarktes aus, andere wiederum sehen explodierende Kosten auf uns zu kommen. Entscheiden ist, meiner Ansicht nach, nur wie sich die Geldmenge und deren Umlauf verhält bzw. entwickelt, aber auch das lässt sich eben nicht vorherbestimmen.
Ich persönlich bin kein Befürworter eines BGE, zu unvorhersehbar sind da meiner Meinung nach die Risiken, auch wenn ein BGE unter sozialen Gesichtspunkten natürlich verlockend erscheint.
 
Etwas zum Thema "Mindestsicherung" und Asylwerber:

http://www.profil.at/oesterreich/sepp-schellhorn-interview-system-arbeit-mindestsicherung-6234575

Ich erzähle Ihnen eine Geschichte: Ich habe eine syrische Flüchtlingsfamilie aufgenommen. Die haben von mir eine gratis Wohnung bekommen, und der Familienvater hat ab November 2015 bei mir gearbeitet, als Haushälter und als Küchenhilfe auf einer Schihütte. Vor ein paar Tagen sind sie nach Wien gezogen. Warum? Weil der Familie von einer Flüchtlingsorganisation ausgerechnet wurde, dass sie mit der Mindestsicherung inklusive Familienzuschuss auf ein höheres Einkommen kommen als durch das Arbeitseinkommen des Vaters. Das heißt: Wir müssen über das System der Mindestsicherung sehr wohl nachdenken.

Konkret: 35.000.- Euro pro Jahr

http://diepresse.com/home/politik/innenpolitik/4927251/Schellhorn_Die-grosse-Euphorie-ist-gewichen?_vl_backlink=/home/index.do

Die christliche Familie bekam eine Wohnung, sie war bestens integriert, der Vater hatte einen Job als Hausmeister. Dann ließ er sich von einer NGO beraten – weil sie Nachwuchs erwarteten. Und die haben ihm dann vorgerechnet, was er in Wien an Mindestsicherung für sich und seine Familie bekommen würde: knapp 35.000 Euro im Jahr. Dann hat er die Arbeit sein gelassen und ist nach Wien gezogen. Da war ich fassungslos. Hier gibt es eine falsche Beratungsleistung vonseiten der Caritas, der Diakonie oder einer der anderen NGOs. Und es gibt aufseiten der Flüchtlinge auch eine falsche Erwartungshaltung. Da ist der Vater eines unserer Flüchtlinge nachgekommen und hat gefragt: „Wo ist jetzt meine Wohnung?“ Das wird ihnen schon auch vermittelt.
 
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Und der verbleibende Rest könnte bis zum Umfallen arbeiten und mit den Steuern aus den Überstundenzuschlägen dieses Modell finanzieren.

So sehe ich das auch in etwa. Ich bin auch für ein Sozialsystem, und dass Diejenigen, die es wirklich brauchen unterstützt werden. Nur die Tendenz ist ja jetzt schon dahingehend, dass ein gewisser Teil lieber in das Sozialsystem flüchtet. Ist in gewisser Weise auch nachvollziehbar. Denn wenn man nicht wesentlich mehr bekommt, wenn man einer Arbeit nachgeht, wählt man oftmals die süßere, einfachere Variante. Wenn man dann auch noch berücksichtigt, dass man ja gewisse Ausgaben hat (Benzin, Kleidung, eventuell Essen in der Firma), wird womöglich nicht wesentlich mehr unter dem Strich herauskommen, wenn man arbeiten geht..

Nur der verbleibende Rest, der bis zum Umfallen arbeitet, wird halt scheinbar auch immer kleiner. Denn aus meinem persönlichen Umfeld, meiner Arbeit her zeigt sich immer mehr die Tendenz dahingehend, dass schon viele Junge keinen Anreiz zum Arbeiten gehen sehen. Und von daher sollte vielleicht mal überdacht werden, die Löhne und Gehälter anzuheben und attraktiver zu machen, als wieder irgend so ein "Zuckerl", wo vorhersehbar ist, dass damit nicht unbedingt die Arbeitswelt belebt wird, zu präsentieren.
 
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Nur die Tendenz ist ja jetzt schon dahingehend, dass ein gewisser Teil lieber in das Sozialsystem flüchtet. Ist in gewisser Weise auch nachvollziehbar. Denn wenn man nicht wesentlich mehr bekommt, wenn man einer Arbeit nachgeht, wählt man oftmals die süßere, einfachere Variante. Wenn man dann auch noch berücksichtigt, dass man ja gewisse Ausgaben hat (Benzin, Kleidung, eventuell Essen in der Firma), wird womöglich nicht wesentlich mehr unter dem Strich herauskommen, wenn man arbeiten geht..

Das ist in dem oben geschilderten Fall aus dem Salzburgerland klar der Fall. Mir leuchtet überhaupt nicht ein, dass ein Flüchtling so ganz einfach sagen kann, ich nehme lieber die Mindestsicherung (35.000.- / Jahr). Wenn da so einfach geht, dann haben wir ja schon das BGE. Und das mit der Integration ist auch so eine Sache, die Syrer sind sich ja nicht einmal selber gegenseitig grün, wie werden die dann je unsere Ordnung und unsere Werte anerkennen?

Dass sie gewisse Regeln auch befolgen müssen. Wir hatten 36 muslimische Flüchtlinge, dann ist später noch eine christliche Familie hinzugekommen. Die haben sich untereinander nicht unterhalten. Der Christ wollte nicht, dass seine Frau mit den Muslimen spricht – und die Kinder sowieso nicht. Und er wollte auch nicht, dass sie einen Deutschkurs besucht. Da habe ich ihnen einmal beibringen müssen, dass das ein anderes Land ist und dass sie gefälligst unsere Regeln akzeptieren müssen. Das war eine Geschichte, die uns viel Energie gekostet hat. Da hat es auch Enttäuschungen gegeben.

Zitat Schellhorn, Link siehe oben
 
Mir leuchtet überhaupt nicht ein, dass ein Flüchtling so ganz einfach sagen kann, ich nehme lieber die Mindestsicherung (35.000.- / Jahr). Wenn da so einfach geht, dann haben wir ja schon das BGE.

In gewisser Weise haben wir es ja schon - nur wird es halt unter anderen Namen geführt.
Wenn man bedenkt, wie sich Arbeitslose verhalten können - dass sie z.b. keine Zeit haben für ein Vorstellungsgespräch, sich nicht einmal melden bei der vermittelten Arbeitsstelle - ohne dass sie wesentliche Konsequenzen befürchten müssen, leuchtet mir das mit der Mindestsicherung zwar auch nicht ein... aber ich kann es nachvollziehen, dass es so einfach geht.
 
In einer Raumschiff Enterprise Welt in der die Menschen nicht für Gehälter sondern zum Wohle aller arbeiten würde ein BGE vielleicht funktionieren, in unserer durch und durch Korrputen und Kapitalistischen Gesellschaft allerdings....den Garten Eden gibt's nun einmal nicht.
 
In einer Raumschiff Enterprise Welt

vielleicht wäre Traumschiff besser, denn nach dem BGE kann man ja eventuell die "Grundpension für Alle" in Anspruch nehmen...


http://derstandard.at/2000030294466/Pensionen-Gruene-legen-Modell-mit-Grundpension-fuer-alle-vor


Flexibler Pensionsantritt
Dazu dienen soll vor allem eine steuerfinanzierte Grundpension. Diese würde wie der Ausgleichszulagenrichtsatz 870 Euro betragen. Die Ausgleichszulage gibt es derzeit erst ab 15 Versicherungsjahren. Die grüne Grundpension bekäme dagegen jeder, der 40 Jahre in Österreich gelebt hat, unabhängig davon, ob er erwerbstätig war. Wer kürzer im Land war, bekäme aliquot weniger Pension. Aufgefettet würde die Pension durch die individuell aus Arbeitseinkommen erworbenen Versicherungsansprüche. Dabei wäre ein flexibler Pensionsantritt möglich. Das heißt, wem die mit beispielsweise 55 Lebensjahren erreichten Ansprüche reichen, der könnte auch dann schon den Ruhestand antreten, natürlich zu diesem Zeitpunkt noch ohne zusätzliche Grundpension.
 
Hmmm vielleicht Jemand mit einem gesunden Hausverstand!!!???;)

:ironie:

:haha: ;)...tjo den gilt es mal zu finden gggg


Wer Euch ist - ja jeder der nicht Ich bin... :roll: geh gogo bitte.....


Wen es interessiert - es ist jetzt der Beginn einer sehr guten Bewegung....
Viele Menschen fühlen sich vom System ausgebeutet, verraten, verkauft, beschissen und schön langsam fragt man sich nach der Sinnhaftigkeit diesen Systems etc

Sich gegen das System zu stellen ist eher eine langwierige Sache... was allerdings jetzt gerade passiert - ist einfach nur ein Traum...
und das macht voll Sinn. Viele Menschen möchten eine gesellschaftliche Veränderung.... und eine Menge Leute sind sehr kreativ geworden...
dh... wir helfen uns gegenseitig mit Infos und neuen Wegen....

Einfach nur genial.... und jeder hat dieselbe Geisteshaltung - MITEINANDER und Profit ist kein Thema .. sondern Wege zu finden um wieder ein Leben leben zu können - lebens-wert!

Auch ich bin mitaufgesprungen weil es meine tiefste Überzeugung ist, dass wir sehrwohl fähig sind - in einem besseren Bewußtsein als Gesellschaft leben zu können und auch zu wollen...

Mit unserem System oder besser, dass was halt so ReGIERungen installiert haben um uns - oiso ihr Personal ;) auszuzuzeln? hahah was für ein Wort gggg... ;)

Ich kenne jetzt einige die quasi ihre juristische Person dem Staat wieder abgegeben haben und jetzt Mensch sind vor dem Gesetz.
Nächste Woche bekomme ich alles Infos dazu - also auch mit den richtigen Paragraphen usw...

Das ist nur 1 Punkt.... viele wollen was tun... und viele tun auch was - win-win-Situationen entstehen und das schweisst diese Menschen zusammen... und genau das wird der Weg sein...

Geht nicht?
Was geht nicht?
Neben diesem System - eigene Wege zu finden in Gemeinschaften - na und ob das geht....;)

Es gibt schon einen der Unternehmer ist - und als Unternehmer eine juristische Person ist - jedoch als Privatperson Mensch ist (vor dem Gericht).
Seine "Angestellten" sind keine Angestellten mehr sondern Menschen gggg...

Als Person hast du Pflichten - als Mensch Rechte....

Das soll jetzt aber nicht der Schwerpunkt sein, das ist ein Teil von vielen Ideen die gerade sehr bemüht sind, sich von diesem System zu befreien....

PS: Ich will nix vom Staat - aber er bekommt auch nichts mehr von mir.
 
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vielleicht wäre Traumschiff besser, denn nach dem BGE kann man ja eventuell die "Grundpension für Alle" in Anspruch nehmen...

Ist nur ein logisches Weiterdenken des BGE. Zumindest für solche, denen das BGE tatsächlich logisch erscheint. Und die Leistungsfeindlichkeit der Grünen zeigt sich auch in diesem Vorschlag:

Alle staatlichen Subventionen für das private Pensionssystem (Steuerbegünstigung, Subventionierung der Zukunftsvorsorge) sollen fallen.
 
vielleicht wäre Traumschiff besser, denn nach dem BGE kann man ja eventuell die "Grundpension für Alle" in Anspruch nehmen...

Die "Grundpension für Alle" haben wir ja im Prinzip onehin bereits in Form der Mindestsicherung auf die haben ja nicht nur Arbeitslose anspruch.
 
Die "Grundpension für Alle" haben wir ja im Prinzip onehin bereits in Form der Mindestsicherung auf die haben ja nicht nur Arbeitslose anspruch.

Vorsicht! Verheiratete bekommen nix, wenn der Ehepartner ein Einkommen oder eine Pension bezieht.
 
Vorsicht! Verheiratete bekommen nix, wenn der Ehepartner ein Einkommen oder eine Pension bezieht.

Vorausgesetzt das dass auch für Pensionisten gilt, ich habe mich zugegebenermaßen noch nicht durch den Paragraphendschungel der Mindestsicherung gequält.

Sprich - scheiden lassen, bevor man in Pension geht..:mrgreen:

Ein eher kleines Hinderniss auf dem Weg zur "Glückseeligkeit". :mrgreen:
 
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