Der Begriff Fetisch ist heutzutage so dermaßen inflationär im Umlauf, daß er seine Bedeutung im Grunde schon verloren hat. Es gibt Leute, für die isses schon "Fetisch", wennse sagen, sie finden Sommersprossen hübsch - früher hat man's einfach Geschmack genannt und gut war.
Für mich reicht die Information "Fetischparty", um zu wissen, daß ich da nicht hingehe, für Fasching hatte ich noch nie so viel übrig.
Ernsthafter: der Fetisch, den du in deinem Eingangspost (nicht) ansprichst, ist Feederismus. Es gibt ihn, er wird z.T. exzessiv praktiziert bis zum Tod. Das macht ihn so grenzwertig und brisant.
Für mich nenne ich's "menschbezogene" Fetische, die mag ich generell nicht, wenn sie in die Richtung
Ausschließlichkeit gehen, d.h. den Menschen dahinter so unwichtig werden lassen, daß nur noch der Fetisch an sich befriedigend wahrgenommen wird - beispielsweise, einen Menschen so dermaßen zu mästen, daß er massive gesundheitliche Folgen nach sich zieht. Es ist ja nicht so, daß diese Art Fetisch einfach nur bisserle Spaß machen, sehr häufig wird da mit psychischem Druck "gearbeitet", Abhängigkeiten ausgenutzt, mit Verlustängsten gespielt usw. - wie in vielen Bereichen auch braucht's für viele immer neue Steigerungen, um noch kicken zu können. Das kann u.U. lebensbedrohlich werden, besonders weil - wie im genannten Beispiel - irgendwann von Freiwilligkeit und Einvernehmlichkeit auf beiden Seiten keine Rede mehr sein kann. Soweit ich das mitverfolgen konnte, ist das dann der Fall, wenn die ursprünglich mal nette Spielerei so weit gediehen ist, daß echte Abhängigkeit (in dem Fall auf Seiten von Fedee - also dem Mastobjekt) eintritt und damit die Möglichkeit, jederzeit auszusteigen, nicht mehr gegeben ist.
Zu den anderen Fetischdefinitionen wurde bereits das Wesentliche gesagt - aus meiner Sicht: muß nicht objektbezogen i.S. von Gegenstand sein, kann auch menschbezogen - auf Körperteile, sogar auf Charaktereigenschaften bezogen sein, ist spielbar und kann nett sein, solange es nicht zum "Selbstläufer" wird und damit Gefahr läuft, den Menschen "hinter dem Fetisch" ernsthaft zu gefährden.