Naja, ich geh mal nicht davon aus, dass man negativ zu seiner Einschränkung steht. Es ist halt so.
Nein. Ich kann von mir selbst sagen, dass ich lieber nichtbehindert wäre. Ich würde sofort meinen Körper gegen einen Gesunden tauschen. Ich hätte es in vielen Bereichen viel leichter und unkomplizierter gehabt, hätte ich diese nicht. Man kann seine Behinderung sehr wohl negativ betrachten, sie sogar hassen, aber es einfach hinzunehmen, das tun die Wenigsten. Eine Behinderung / Einschränkung ist etwas, dass mit Barrieren zu tun hat.
Wäre ich nicht behindert, könnte ich Stufen und Treppen steigen und bräuchte keinen Lift.
Ich hätte vermutlich einen ganz anderen Job und wäre nicht angewiesen auf Assistenz (Behörden, Bewilligung, etc.)
Ich würde vermutlich auch mehr verdienen und hätte sogar Lust gehabt den Führerschein zu machen.
Reisen wäre viel einfacher!
Ich könnte eine private Krankenversicherung haben.
Ich müsste bei der Auswahl von Wohnen und Job nicht auf Dinge wie Barrierefreiheit achten.
Selbst jetzt, wenn ich unterwegs bin, muss mein Workshop-Ort barrierefrei sein, sonst kann ich dort nicht unterrichten.
Das sind die Fakten und natürlich kann man sagen: Seien wir doch froh, dass es all diese Möglichkeiten gibt (PA, Lifte, Rampen etc), aber ich würde liebend gern auf all das verzichten.
Was aber nicht heißt, dass ich unglücklich bin oder ungeliebt. Ich bin Hedonistin und genieße das, was innerhalb meiner Grenzen möglich ist - mal mehr, mal weniger. Weil ich gelernt habe, damit umzugehen. Was ich sagen will ist, die Behinderung ist der Teil meines Lebens, der mir Steine in den Weg rollt, die ich täglich aufs neue wegzubringen habe. Und ich kann nicht mal was dafür, unverschuldet ... einfach so. Es ist halt so. Das werde ich bis zur Stunde meines Todes machen, mit all den Einschränkungen und auch dem, was mich glücklich mach.
Nüchtern betrachtet ist Behinderung oder Krankheit nichts, das man sich herbeiwünscht oder anderen wünscht. Aber es passiert.