Es ist für jeden der es nicht erlebt hat einfach unvorstellbar.
Es ist unvorstellbar ein Partner zu sein.
Es ist unvorstellbar wie der erkrankte Partner sich fühlt.
Es ist unvorstellbar welche Dynamik einsetzt.
Die Angst die der Betroffene hat, die Angst die der betroffene Partner hat, ist unvorstellbar.
Die Hochschaubahn von ganz oben Halligalli bis knieend bei der Reanimation nach Suizidversuch - arschknapp - das prägt.
Das ist einfach unvorstellbar.
Macht eine gut ausgewählte geschlossene Gruppe und reden wir drüber.
Haut´s mich mit nassen Fetzen. Hier, in einem Beziehungsthreads zwischen den anderen, dieses Thema - auch das ist für mich unvorstellbar.
Alleine aus diesem unheimlichen Respekt vor der Leistung, die mein geschiedener Mann vollbracht hat und tagtäglich vollbringt, vor Respekt der irren Loyalität der Familie, würde ich hier keine Einzelheiten nennen.
Für's erste und gröbste war immer die medikamentöse Behandlung wirksam, wenn dann wieder ein wenig Antrieb da ist - man aus dem Loch den Kopf raussteckt
Ich sag es nur ungern, dazwischen gibt es noch eine Phase.
Wenn die Therapie wieder etwas Kraft und Bewegungsfähigkeit zurück bringt, klares Denken einsetzt, die Situation in aller Hässlichkeit gesehen wird, ist auch der Zeitpunkt zu dem die Kraft zum Suizid wieder da ist und auch mitunter genützt wird.
Wenn es da drüber ist, dann kommt wieder die Aktivität. Dieser Knackpunkt, nah an der schweren Depression und wieder etwas Antrieb da - tja - aber nicht hier. (Kann man aber nachlesen, oft auch am Beipacktest)
Wie gesagt, dass ist ein intimes Thema.
Öffentlich - nö - geschlossen eventuell.
Ich war mit dem "JUST DO IT" 23 Jahre lang verheiratet. Keiner hat es ihm angesehen, weil er ist gestanden wie ein Einser, wenn es drauf ankam. Er hat irre lang durchgehalten, nein sich aus Liebe durchgequält und ich bedauere es so sehr. Einfach nicht zu erkennen, hochintelligent, ein Meister der Selbstdisziplin. Ich bedauere so sehr.
Die Diskussion hier zeigt aber klar, dass niemand sagen kann, ob mangelnde Selbstdisziplin Ursache oder gar Auslöser sein könnte, oder ob Depressionen vielleicht die Ursache für mangelnde Selbstdisziplin sind.
Die Statistiken gehören wie immer Dir - aber da gibt es ein paar Möglichkeiten:
Dass man
Stoffwechselerkrankungen alleine mental begegnen kann ist mir unbekannt.
Dann gibt es noch ein paar heiße Kandidaten wie dies Schilddrüse die Hirn-Rambazamba machen können.
Dass man, wenn man erkrankt ist mit mentaler Stärke viel bewegen kann ist mir bekannt.
Dass man wenn man medikamentös gut eingestellt ist und mental gut drauf denkt, dass man eh gesund ist und absetzt ist mir auch bekannt.
Das haben die meisten mind. 1x durch.
Super für die Psychotherapie ist, wenn man beginnt nachdem die Medikamente greifen. Das ist auch die Zeit, die ziemlich riskant ist. Somit gerade da mentale Kraft, alles das einem gut tut, ist es Disziplin oder auch endlich zur Ruhe kommen und Meditieren....soviele Wege......
Unser Fall:
Nach dem letzten Suizidversuch, der mehr als das war. Dank goldener Reanimationshändchen, weiß er dass "Just do it" seine Grenzen hat. Klinik - Reha - Therapie über zwei Jahre, mittlerweile nach Bedarf. Wieder fit und voll da. Das ist knappe 10 Jahre her.
Lebenslange Medikation wie beim Diabetiker bleibt.
Dagegen hilft nichts - auch Psychotherapie, die für die Aufräumarbeiten unerlässlich ist, geht erst, wenn die Chemie wieder klar Schiff ist.
Tja und dann gibt es noch Stolpersteine, eine Erkrankung z.B. - voriges Jahr eine Sepsis inkl. ein Haufen Not-OPs und der Verlust von ein wenig innerkörperlichen Material. Da kommt alles durcheinander und es dauert bis sich alles einrenkt, die Genesung ist dann nicht nur körperlich sondern auch seelisch ein Thema.
Es ist zu differenzieren. Eine Depression ist nicht gleich eine Depression.
Ich spreche nur von dem was ich erlebt habe, und ich möchte da keine allgemeine Gültigkeit ableiten.
Dein Weg war für Dich richtig, für andere wäre er Gift - aber genauso wie umgekehrt.
Seine unentwegte Selbstmotivation hat die Erkenntnis, dass es medikamentöser Hilfe bedarf unnötig und quälend verlängert.
Das ist unglaublich viel an Lebenszeit, verpassten Momenten, schlaflosen Nächten und nackte Angst.
Kann man einen Partner nun wählen, der psychisch stark erkrankt ist?
Wenn das Bewusstsein da ist, wenn die Therapie gut ist, wenn die mentale Stärke da ist: Ja.
Diejenigen die mal über den Berg sind, sind meist sehr selbst reflektiert, wissen sehr genau wo ihre Stärken und Schwächen liegen, was sie wollen, haben ein gutes und solides Rüstzeug durch Konflikte zu gehen, haben keine Scheu bei scheinbar unlösbaren Problemen den Psychologen aufzusuchen, können gut in sich rein hören UND somit auch das Gegenüber hören. Sie haben gelernt sich selbst zu verstehen und haben nun eine Fähigkeit erworben, die sie auch nach außen nützen können.
Es ist ein tiefest Tal (prozentuell kommen manche da nie mehr raus). Diejenigen die es hinter sich lassen konnten mit dem Willen alles zu tun um nicht mal mehr in diesen Abgrund blicken zu dürfen, kommen derart selbstbewusst und -reflektiert wieder, dass ich frech "JA" sagen würde.
Durch meine Geschichte hingegen sage ich "NEIN". Ich war am Schiff, ich war ein Co - ich hätte teuflische Angst wieder in diese Abhängigkeit und die Dienerschaft einer psychischen Erkrankung eines Partners zu kommen. Auch ich bin durch, aber ich will nie wieder dort hin, würde mich diesem Risiko nicht bewusst aussetzen. Es gibt Menschen, die es für mich zu meiden gibt. Ich habe ein Manko mich distanzieren zu können. (Könnte auch nie im Beruf einer Therapeutin arbeiten, ich würde zerbröseln.)
Was ich dennoch sagen muss, Rückschläge können kommen - die Anzeichen sind eine außenstehende Person (Partner) als erster. Da muss es Absprache geben, dass das nicht ignoriert werden darf, sondern als nützliches Anzeigen und sofortige Konsultation des Arztes nach sich ziehen muss.
Der Wermutstropfen, den man Bedenken kann:
Umfangreiche internationale Forschungsergebnisse weisen auf eine erhöhte Sterblichkeit bei psychischen Störungen hin. Das gilt besonders für schwere Krankheitsverläufe („severe mental illness“, SMI) (1, 2), die üblicherweise Schizophrenie und...
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