Du darfst Dir Deine Seitebhiebe gerne sparen.
Tatsache ist, dass es unerheblich ist, welche Entscheidungen Du als fair oder nicht fair erachtest. Es ändert nichts daran, dass wir in einem funktionierenden Rechtstaat leben.
Ich weiß schon, worum es Dir an sich geht. Das ist ja auch ok und natürlich ist Österreich kein Wildenstaat.
Aber es gibt nicht wenige, die eben schlechte Erfahrungen gemacht haben. Anfangs auch Vertrauen hatten, dass ihr ehrliches Anliegen respektvoll behandelt wird. Viele haben Jahrzehnte gearbeitet, Steuern und Abgaben geleistet und somit ihren Beitrag zum funktionieren dieses Staates, … sind dann krank geworden und hoffen natürlich auf eine Art Gerechtigkeit, dass das System nun auch für sie sorgt. Man hört nunmal leider von allen Seiten von wahnsinnigen Grabenkämpfen mit staatlichen Institutionen, die zu wenig führen. Sich dann noch einlassen auf ewige und wahrscheinlich fruchtlose Kämpfe mit Behörden und Anwälten… das ist nicht hilfreich. Man braucht die Hilfe ja auch schnell. Gerade wenn man psychisch angeschlagen ist. Da geht es ums nackte Überleben in allen Bereichen. Psychisch, Physisch, finanziell.
Ich meine das jetzt nicht provokant oder böse, aber da etwas lapidar auf den funktionierenden Rechtsstaat zu verweisen, zeigt auch, dass Du diesbezüglich selbst wohl noch keine Erfahrungen machen musstest, egal ob persönlich oder im engeren Kreis (geht ja hier um Partner). Sei froh, wirklich.
Mein Mann hatte damals oft Angst um mich… immer wenn ich unterwegs war, sah er mich irgendwo herumliegen, weil ich vielleicht aufgegeben haben könnte.
Versuch‘ einfach, diese Seite zu verstehen, klar wird versucht, jeden noch zu einer Arbeit verdonnern zu können, irgendwas findet sich immer, aber wie sinnvoll ist das, wenn man wirklich stark beeinträchtigt ist. Alles um jeden Preis?
Ich hatte das Glück, damals an gute Ärzte zu gelangen, aber vieles habe ich auch selbst gezahlt, weil ich sonst ewig gewartet hätte auf Termine. Ich konnte aber in der Situation nicht ewig warten.
Und viele haben eben nicht das Geld, zu privaten Ärzten zu gehen oder sich einen halbwegs brauchbaren Anwalt zu leisten oder oder.
Und ohne Empfehlungen von Freunden/Bekannten/Kollegen hätte ich damals auch nicht so schnell Hilfe gefunden. Man braucht auch Glück.
Jedenfalls empfinde ich den Thread nicht als Anklage an den Staat, sondern Austausch über Erlebnisse in psychischen Extremsituationen (und deren Folgen) und das finden/nutzen von Hilfe.
Wichtig sind natürlich auch Freunde, Familie etc, aber ich weiß, wie ohnmächtig die sich oft fühlen, weil sie nicht in einem drinstecken, nichts abnehmen können.
Dabei reicht es oft, wenn sie da sind, wenn man weiß, man kann sich verlassen, zu jeder Tag- und Nachtzeit „stören“ darf/dürfte, unterstützen beim bewältigen des Alltages, rauskommen aus der Krise.