.... plötzlich müssten weibliche Ausbilder, getrennte Einrichtungen in den Kasernen (Modernisierung!!) etc geschaffen werden. Und nur dafür, dass noch tausende mehr junge Menschen in einer nicht mehr zeitgemäßen, überkommenen Institution sinnlose Aktivitäten oder eher Nichtaktivitäten verrichten...
Dann müssen diese Einrichtungen eben zeitgemäßer und die Aktivitäten sinnvoller werden. Das kostet Geld, das muss klar sein. Die Partei der Finanzministerin hat das aber so gewollt, dann muss sie eben das Budget dafür bereitstellen.
Ein Berufsheer hätte wenigsten Jobs geschaffen. Und verpflichtende quasi kostenlose Sozialdienste lehne ich grundsätzlich ab. Diese sind wirklich primär in autoritären und totalitären politischen Systemen verankert. Soziale Leistungen sollen bzw müssen auch als soziale Kosten (und damit Einkommensoption) erkenn- und spürbar werden.
Die Wehrpflicht schafft auch Jobs, nämlich für jeden tauglichen jungen Menschen mindestens ein halbes Jahr lang. Das muss vor dem Hintergrund der Bekämpfung von Jugendarbeitslosigkeit berücksichtigt werden. Das Berufsheer gibt es schon, die Reduktion darauf würde nicht viel mehr Jobs generieren - und die müssten auch bezahlt werden.
Der GWD oder der Zivildienst sind nicht kostenlos und auch nicht entgeltlos. Die Leute bekommen bezahlt. Die Höhe der Bezahlung kann diskutiert werden, kann aber bei unqualifizierten Kräften, die noch dazu verpflegt und untergebracht werden und deren komplette Ausstattung inklusive Gewand und Essbesteck zur Verfügung gestellt wird nicht am normalen Arbeitsmarkt gemessen werden.
Darüberhinaus finde ich es nicht unzumutbar, dass jeder(!) eine begrenzte Zeit der Gesellschaft dienen muss. Nicht alles muss monetär abgegolten werden und nicht jeder Einsatz für die Gesellschaft ist unzumutbar. Im Gegenteil: so ein egoistische Konzept halte ich im sozialen Zusammenhang für sehr fragwürdig.
Soziale Arbeit ist schwierige und vielfach hochqualifizierte Leistung - wie der Beruf des Soldaten auch.
Für solche hochqualifizierten Tätigkeiten können Zivildiener auch nicht eingesetzt werden, auch nicht im Zuge eines freiwilligen Sozialjahres.
Ein Problem ist die politische Kaste. Das größere die Innovations- Lern- und Bildungsfeindlichkeit der Wählerinnen und Wähler.
Ein Problem der Progressiven ist, Gegenmeinungen grundsätzlich als regressiv abzustempeln. Ich halte mich für progressiv und ich sehe die Abschaffung der Wehrpflicht genauso wie den zu einfachen Ersatz durch Zivildienst als problematisch. Ich glaube nicht an die große Weltliebe und an den ewigen Frieden und ich glaube, dass im Fall der Fälle JEDER seinen Anteil zu leisten hat und niemand sich am Sofa vor dem Fernseher zurücklehnen kann und darf und die Drecksarbeit professionellen Söldnern überlassen kann.
Wer zu Hause bleibt, wenn der Kampf beginnt
Und läßt andere kämpfen für seine Sache
Der muß sich vorsehen; denn
Wer den Kampf nicht geteilt hat
Der wird teilen die Niederlage.
Bert Brecht