Die Suzie ist eine gewerbliche Erotikerin der Sonderklasse. Es wird oft die Frage gestellt, welcher Sex denn besser sei, der gewerbliche oder der (vorgeblich) nicht-gewerbliche. Dank Frauen wie der Suzie neigt sich die Waage für mich öfter (zu oft?) auf die Seite des gewerblichen.
Es beginnt mit der ersten Kontaktaufnahme. Als ich mich ein paar Tage vor meinem Besuch erkundige, ob am besagten Tag um elf am Abend noch ein Termin mit ihr möglich wäre, höre ich zunächst Schweigen, dann das Blättern eines Terminkalenders, dann ein langgezogenes Jaaa ..., dann auf meine Bestätigung das Kratzen eines Kugelschreibers und Ich habe es eingetragen. So werden im Sacher Tischreservierungen aufgenommen. Am besagten Abend hat sich mein Flug verspätet, und ich mache sie telefonisch darauf aufmerksam. Sie kräht fröhlich ins Telefon, Mach Dir keine Sorgen, Ich warte selbstverständlich auf Dich!
Wie nach dieser Einführung erwartet, ist nach meiner Anfkunft im Studio der persönliche Raport schnellstens hergestellt und hält bis ans Ende an. Sie lässt sich sogar in die Karten schauen und verrät, wie sie eine Stunde orchestriert. Sie ist dabei reflektierend, überlegend, aber nicht kalkulierend. Sie beschäftig sich mit mir zunächst wie sich eine Geigenspielerin mit ihrem Instrument beschäftigt bevor sie den Bogen ansetzt. Später sagt sie dazu, Ich muss erst feststellen, wo sich der Gast befindet. Dann geht es mit orchestraler Wucht los:
Freude schöner Götterfunken,
Tochter aus Elysium,
Wir betreten Feuertrunken,
Himmlische, dein Heiligtum!
Deine Zauber binden wieder,
Was die Mode streng geteilt.
Alle Menschen werden Brüder,
Wo dein sanfter Flügel weilt.
Seid umschlungen, Millionen!
Diesen Kuß der ganzen Welt!
Die technische Ausführung ist dabei auf hohem Niveau, und sie setzt ihren trainierten Körper sie ist Sportlehrerin gezielt und mit grossem Effekt ein. Für mich ungewöhnlich: Trotzdem sie für mich die gemeinsame Stunde dekonstruiert und mir erkärt, wann sie warum was gemacht hat quasi die Illusion nimmt bleibt mir die Zeit mit ihr als tolles Erlebnis in Erinnerung.
In Summe: Möge sie uns noch lange erhalten bleiben!