Dahinsiechen vs. selbstbestimmter Abgang

Mitglied #81571

der tut nix!
Männlich Österreich, Niederösterreich (2700) Dieser Benutzer hat 14 Checks Premium-Mitglied
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Weil ich mir grad "Zeit zu gehen", die Doku über das Sterbehospiz ansehe.

Sofern ihr noch die Möglichkeit dazu hättet, wie würdet es ihr handhaben? Sterbenskrank, bettlägrig, permanent auf fremde Hilfe angewiesen dahinsiechen und auf's sterben warten oder einen selbstbestimmt Abgang machen?

Für meinen Teil käme ersteres nicht in Frage.
 
So ad hoc würde ich dir zustimmen.

Das Problem ist nur: Es fragt dich keiner. Du wirst nicht als gesunder Mensch im Vollbesitz deiner geistigen Kräfte vor eine Kommission gebeten, mit den Fakten konfrontiert und um deine Meinung gefragt.

Du wirst ganz allmählich älter und gebrechlicher. Der heutige Tag ist kaum anders als der gestrige, und der morgige wird auch nicht viel anders sein. Aber die kleinen Verschlechterungen summieren sich, und irgendwann bist du dann bettlägrig und hilfsbedürftig. Wo war denn dann rückwirkend betrachtet die Grenze zwischen dem letzten lebenswerten und dem ersten nicht mehr lebenswerten Tag?
 
Ich bin mir nicht sicher, tom, ob man zu gegebener Zeit die von Dir so bestimmt getroffene Aussage dann auch halten kann..

Wenn man älter wird, beschäftigt man sich natürlich von Zeit zu Zeit mit Gedanken über Krankheit, Pflegefälle, Demenz, Dahinsiechen, Tod...

Und natürlich wollen wohl die meisten Menschen in einem dieser Zu- oder Umstände niemand anderen belasten, nicht mal sich selbst...

Ich glaube aber trotzdem, dass niemand von uns ermessen kann, wie sehr man schlussendlich in einer dieser Phasen auch am letzten Fädchen des Lebens hängt... und bangt, betet, hofft... :cool:
 
Ja, diese Bilder stimmen nachdenklich. Aber ehrlich gesagt kann ich dir darauf keine bestimmte Antwort geben. Da ich jetzt keine Ahnung habe was mich hier noch halten würde, wenn es einmal Zeit ist für mich zu gehen. Ich denke nur das würde meine (falls ich denn eine Möglichkeit dazu hätte) Entscheidung beeinflußen.

Amore

Edit: Treffender ausgedrückt wäre, wer mich hier noch halten würde...
 
Ich bin mir nicht sicher, tom, ob man zu gegebener Zeit die von Dir so bestimmt getroffene Aussage dann auch halten kann..

Wenn man älter wird, beschäftigt man sich natürlich von Zeit zu Zeit mit Gedanken über Krankheit, Pflegefälle, Demenz, Dahinsiechen, Tod...

Und natürlich wollen wohl die meisten Menschen in einem dieser Zu- oder Umstände niemand anderen belasten, nicht mal sich selbst...

Ich glaube aber trotzdem, dass niemand von uns ermessen kann, wie sehr man schlussendlich in einer dieser Phasen auch am letzten Fädchen des Lebens hängt... und bangt, betet, hofft... :cool:

:daumen:

Die meisten Menschen werden in dieser Phase sehr bescheiden, was die Lebensqualität anbelangt, zumal man, wenn mans richtig macht auch keine unerträglichen Schmerzen mehr zu erleiden hat.
Der Nachteil daran ist allerdings, dass sich unter Einfluß dieser Schmerzmittel auch die Persönlichkeit ändert und es dann auch für die Angehörigen recht schwer werden kann, wenn sie ihren geliebten Menschen fast nicht mehr wiedererkennen.
 
Weil ich mir grad "Zeit zu gehen", die Doku über das Sterbehospiz ansehe.

Sofern ihr noch die Möglichkeit dazu hättet, wie würdet es ihr handhaben? Sterbenskrank, bettlägrig, permanent auf fremde Hilfe angewiesen dahinsiechen und auf's sterben warten oder einen selbstbestimmt Abgang machen?

Für meinen Teil käme ersteres nicht in Frage.
Die Frage ist für die meisten individuell wahrscheinlich (so man nicht extrem gläubig ist und auf ein Wunder hofft und dafür betet), genau so oder ähnlich zu beantworten - auch für mich.
Aber - und deshalb bin ich, trotz allem, gegen erlaubte, gesetzlich regulierte Sterbehilfe - hebt man diesen Deckel erst an, kommt früher oder später der soziale Druck auf alle pflegebedürftigen Schwerkranken, doch der Allgemeinheit oder der Verwandtschaft die Last ihres Daseins zu ersparen, und einen friedlichen, "selbstbestimmten" Abgang zu machen ("Nur ein kleines Jaukerl und friedlich einschlafen"). Und was eine "Last" ist, ist durchaus skalierbar.
Und davor habe ich Angst, große Angst. :fragezeichen: :roll:
 
Ich habe die Doku heute nicht gesehen, weiss also nicht, wo da welche Schwerpunkte lagen ...

Generell aber entspricht dieses "das-ist-mein-Leben-und-ich-kann-damit-machen-was-ich-will" Denken einfach nicht meiner Grundeinstellung oder auch meiner Moral.

Ich glaube nämlich, dass jeder Mensch nicht nur für und in seinem Leben, sondern auch für und in seinem Tod Verantwortung trägt - und dass da, wo er diese Verantwortung eben nicht mehr selbst tragen kann, das Schicksal beginnt... hat aber wohl auch nicht wenig mit der Glaubenseinstellung zu tun..

Und ausserdem, wie Rosenblut schon erwähnte, ist beim Tod eines Menschen in den meisten Fällen ja nicht nur er selbst und alleine beteiligt. Bei (m)einem gewählten Freitod hätte ich persönlich das Gefühl, die Menschen zu enttäuschen, die mir in Liebe am nächsten sind oder waren ...
 
Da ich glaube, dass wir keinen funken Entscheidungsfreiheit haben, würde ich mal sagen es kommt wie es kommen muss.

Diese Frage kann man, mMn wohl nur als Betroffener beantworten. Ich könnte mir vorstellen, dass solche Menschen unter Umständen durchaus glücklich sein können. Ich denke, "glücklich sein" ist ein körperlicher Zustand ist, den ein sterbenskranker durchaus auch aufrechterhalten kann, obwohl andere Funktionen des Körpers nicht mehr funktionieren.
"Glücklich sein" hat in meinen Augen relativ wenig zu tun mit dem was ich erreichen kann, bzw. wie sehr ich eingeschränkt bin.
Solange mein Körper einen Zustand des Glücks ermöglichen kann, spielt der Rest meiner Meinung nach keine Große Rolle.
 
Ich persönlich unterscheide bewusst Freitod und selbstbestimmenden Tod aufgrund von Krankheiten und wenn absolut keine Hoffnung auf eine Besserung ist.
Und dieser Punkt ist (wäre bei mir,wenn ich nur mehr atme,ernähre und dies wieder ausscheide.)
Bei Suizid sehe ich das anders,da man mit dieser Tat die Angehörigen,Freunde usw. in einen grossen Gewissenkonflikt bringt.(das zieht Fragen wie,.....warum konnte ich es nicht verhindern,....hab ich einen stummen Schrei überhört,.....hab ich Zeichen übersehen) nach sich
und ist für die Hinterbliebenen furchtbar.
Ich habe erlebt,wie man danebensteht,(der Mensch zwischen Morphiumeinfluss und Schmerz betete,dass er gehen kann) uns dass war unmenschlich.
Und auch auf die Gefahr hin dass,es jetzt sehr krass rüberkommt,es ist nochmal betont nur meine persönliche Einstellung.
Ich wurde nicht gefragt,als ich geboren wurde,aber es sollte meine Entscheidung sein dürfen,dem Leid ein Ende zu setzten.
 
Da ich dieses Leben, nur als Teil eines wundervollen Ganzen sehe, käme ein freiwilliger Abgang, für mich, nie in Frage.
Es ist für mich der Sinn des Lebens - und nicht die Frage danach - warum manche Menschen leiden müssen, manche nicht........warum manche Menschen qualvoll (jung) sterben müssen, manche friedlich einschlafen.
Es ist hier, mit unserer bescheidenen Erinnerung, nicht zu beantworten, warum gerade jetzt, warum gerade der, warum gerade so...........es ist nur ganz still und demütig zu ertragen, wie es ist.
Ein freiwilliges Ausscheiden, aus diesem "Prozedere", würde das Leiden nur vertagen......auf den nächsten Teil, des wundervollen Ganzen.
 
...hat aber wohl auch nicht wenig mit der Glaubenseinstellung zu tun..

Da ich dieses Leben, nur als Teil eines wundervollen Ganzen sehe, käme ein freiwilliger Abgang, für mich, nie in Frage.
Es ist für mich der Sinn des Lebens - und nicht die Frage danach - warum manche Menschen leiden müssen, manche nicht........warum manche Menschen qualvoll (jung) sterben müssen, manche friedlich einschlafen.
Es ist hier, mit unserer bescheidenen Erinnerung, nicht zu beantworten, warum gerade jetzt, warum gerade der, warum gerade so...........es ist nur ganz still und demütig zu ertragen, wie es ist.
Ein freiwilliges Ausscheiden, aus diesem "Prozedere", würde das Leiden nur vertagen......auf den nächsten Teil, des wundervollen Ganzen.

Im Hinblick auf meine obige Aussage ist Dein Beitrag eine wunderschöne, einfühlsame Erklärung.... ich wollte erst nur Teile daraus zitieren - aber nein, aus meiner Sicht hat jedes Wort Berechtigung ...

Danke von mir dafür.
 
Da ich dieses Leben, nur als Teil eines wundervollen Ganzen sehe, käme ein freiwilliger Abgang, für mich, nie in Frage.
Es ist für mich der Sinn des Lebens - und nicht die Frage danach - warum manche Menschen leiden müssen, manche nicht........warum manche Menschen qualvoll (jung) sterben müssen, manche friedlich einschlafen.
Es ist hier, mit unserer bescheidenen Erinnerung, nicht zu beantworten, warum gerade jetzt, warum gerade der, warum gerade so...........es ist nur ganz still und demütig zu ertragen, wie es ist.
Ein freiwilliges Ausscheiden, aus diesem "Prozedere", würde das Leiden nur vertagen......auf den nächsten Teil, des wundervollen Ganzen.

Hab ich das jetzt richtig verstanden?
Für dich ist das der Sinn des Lebens eventuell qualvoll zu "verrecken" und wenn du das nicht erträgst und den Freitod wählst würde es jemand anderes treffen?:shock:

Ich finde die Sterbehilfe eine gute Sache, vor allen für alte Personen die zu 100% auf andere angewiesen sind und natürlich den Wunsch haben zu gehen... Ich habe so einen Fall miterlebt, die Frau war 98 als sie endlich gestorben ist, sie war 5 Jahre an das Bett "gefesselt", konnte sich nicht einmal alleine umdrehen... sie hat immer gesagt wie gerne sie sterben würde...
 
Es ist hier, mit unserer bescheidenen Erinnerung, nicht zu beantworten, warum gerade jetzt, warum gerade der, warum gerade so...........es ist nur ganz still und demütig zu ertragen, wie es ist.
Ein freiwilliges Ausscheiden, aus diesem "Prozedere", würde das Leiden nur vertagen......auf den nächsten Teil, des wundervollen Ganzen.
Starke und schöne Worte, meinen Respekt! :daumen:

Im übrigen schließe ich mich Deiner und billies Meinung an.

Sein Leben lang süßen Erfahrungen hinterher und dann vor den bitteren Erfahrungen davon zu laufen, ist eine Art von Inkonsequenz, die in meinem Leben keinen Platz hat.
 
Sein Leben lang süßen Erfahrungen hinterher und dann vor den bitteren Erfahrungen davon zu laufen, ist eine Art von Inkonsequenz, die in meinem Leben keinen Platz hat.

:daumen::daumen:

"Jeder" lebt (sollte!) gerne (besonders die Älteren!),denk ich mir beim wöchentl. Besuch im Altersheim!

m.h.
 
Hab ich das jetzt richtig verstanden?

Für dich ist das der Sinn des Lebens eventuell qualvoll zu "verrecken"

wenn du das nicht erträgst und den Freitod wählst würde es jemand anderes treffen?:shock:

Ich finde die Sterbehilfe eine gute Sache, vor allen für alte Personen die zu 100% auf andere angewiesen sind und natürlich den Wunsch haben zu gehen...

Ich habe so einen Fall miterlebt, die Frau war 98 als sie endlich gestorben ist, sie war 5 Jahre an das Bett "gefesselt", konnte sich nicht einmal alleine umdrehen... sie hat immer gesagt wie gerne sie sterben würde...

Nicht richtig gelesen.......würd ich eher meinen.

Für mich gibt es kein "Verrecken", da Schmerz und Tod ihre Berechtigung und dadurch ihren Respekt verdient haben. Ich nenns halt Erfahrungswerte und da muß man durch......hilft nix.

Ich bin der, der den Freitod nicht wählt.......das mit dem Lesen hatten wir ja schon.......und (be)treffen werden ALLE DEINE HANDLUNGEN - früher oder später - irgendjemanden.
Drum solte man ja im Leben rücksichtsvoll re- und agieren. Nach Innen ist der Mensch frei und kann machen, was ihm beliebt, nach Außen gibts halt Grenzen - die Bedürfnisse und Befindlichkeiten, der Anderen.
Alles in Allem macht man mit einem Freitod niemandem einen Gefallen......einem selbst nicht und seinem Umfeld schon gar nicht.
Mord bleibt halt ein gewaltsamer Tod......gewünscht oder nicht.

Ich würds eher eine gute Sache finden, den Betreffenden zu unterstützen, bzw. die pflegenden Personen.
Jemanden die Bedeutung seiner Schmerzen, für den anderen Teil seiner Reise beizubringen versuchen, ist zwar mühsamer aber doch ungleich erfüllender, als denjenigen "ums Eck" zu bringen.

Sicher ist es schwer, zuzusehen......und noch viel schwerer, es zu ertragen........und doch kann es sein, daß im vorhegenden Teil des Ganzen, genau diese Erfahrung gefehlt hat.
Und jetzt kommt die Sterbehilfe -----> unerlaubter "Abschneider" --->
klarer Regelverstoß --------> zurück an den Start.
Das Schicksal läßt sich nicht vera...... .
 
Nicht richtig gelesen.......würd ich eher meinen.

Für mich gibt es kein "Verrecken", da Schmerz und Tod ihre Berechtigung und dadurch ihren Respekt verdient haben. Ich nenns halt Erfahrungswerte und da muß man durch......hilft nix.

Ich bin der, der den Freitod nicht wählt.......das mit dem Lesen hatten wir ja schon.......und (be)treffen werden ALLE DEINE HANDLUNGEN - früher oder später - irgendjemanden.
Drum solte man ja im Leben rücksichtsvoll re- und agieren. Nach Innen ist der Mensch frei und kann machen, was ihm beliebt, nach Außen gibts halt Grenzen - die Bedürfnisse und Befindlichkeiten, der Anderen.
Alles in Allem macht man mit einem Freitod niemandem einen Gefallen......einem selbst nicht und seinem Umfeld schon gar nicht.
Mord bleibt halt ein gewaltsamer Tod......gewünscht oder nicht.

Ich würds eher eine gute Sache finden, den Betreffenden zu unterstützen, bzw. die pflegenden Personen.
Jemanden die Bedeutung seiner Schmerzen, für den anderen Teil seiner Reise beizubringen versuchen, ist zwar mühsamer aber doch ungleich erfüllender, als denjenigen "ums Eck" zu bringen.

Sicher ist es schwer, zuzusehen......und noch viel schwerer, es zu ertragen........und doch kann es sein, daß im vorhegenden Teil des Ganzen, genau diese Erfahrung gefehlt hat.
Und jetzt kommt die Sterbehilfe -----> unerlaubter "Abschneider" --->
klarer Regelverstoß --------> zurück an den Start.
Das Schicksal läßt sich nicht vera...... .

Ja, das weiß ich schon das du den Freitod nicht wählst, das habe ich nur als Beispiel hingeschrieben...
Aber ich weiß jetzt was du meinst, das habe ich schon mal gehört, zb. wenn ein Kind bei der Geburt stirbt oder behindert auf die Welt kommt da hat derjenige diese Erfahrung im anderen Leben oder irgendwann vorher nicht gemacht .... :mauer:
Man kann sich alles schönreden...

Aber solange kein anderer zu Schaden kommt kann man Glauben was man will!
 
Man kann sich alles schönreden...
:nono:... das hat nichts mit Schönreden zu tun, sondern ist halt Teil des Glaubens, den wohl nicht jeder hat.

Für mich - und offensichtlich auch für nori und den Steirer nach ihren Äusserungen - ist es die einzig richtige Linie oder der rote Faden des Lebens .... und des Todes ... und ohne diese Linie erschiene mir das Leben sinnlos...

Und glaub mir, diese Denkweise an sich birgt schon sehr viel Kummer, Sorge und Traurigkeit in sich, aber letztendlich resultiert gerade aus ihr trotz allem auch Hoffnung, Kraft, Initiative und der Mut fürs Leben.. :)
 
zb. wenn ein Kind bei der Geburt stirbt oder behindert auf die Welt kommt da hat derjenige diese Erfahrung im anderen Leben oder irgendwann vorher nicht gemacht .... :mauer:
Man kann sich alles schönreden...

Aber solange kein anderer zu Schaden kommt kann man Glauben was man will!

Aus eigener Erfahrung, wenn Dein Kind stirbt sucht man nach Halmen um sich festzuhalten um DAS zu verstehen. Tja und wer dann esoterisch halt angehaucht ist, der erklärt sich das mit irgendwelchen Vorleben.
 
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